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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Hecklaternen von vier, nein fünf Schiffen, die an der Mole vertäut sind.«
    »Irgendwelche darunter, die du kennst?«
    Rikken kniff die Augen zusammen, als er versuchte, das dämmrige Morgengrauen zu durchdringen. »Noch nicht, Käpt'n … Moment… eins hat einen gegabelten Bug …«
    »Ah, Flanes
Seeschlange.«
    Burengs Stimme schien plötzlich ganz aus der Nähe zu kommen. Aus den Augenwinkeln bemerkte Rikken, dass der Kapitän nur wenige Schritte von ihm entfernt stand.
    »Und die
Eiserne Faust
ebenfalls, wie ich sehe …«
    Rikken fröstelte, als sein Skipper die anderen Piratenschiffe benannte, obwohl ihre Umrisse aus dieser Entfernung kaum zu erkennen waren. Etwas an Kapitän Bureng war seit gestern Abend verändert, er schien alles und jeden mit einer merkwürdigen Gier zu betrachten. Doch von dem Moment an, seit der Kapitän seine Mannschaft an Deck der
Muräne
beordert hatte, war Rikken von der Überzeugung erfüllt, das Schicksal selbst setze ihren Kurs.
    Während der Himmel sich allmählich aufhellte, suchten sich die drei Schiffe eine Anlegestelle an der gut belegten Mole, setzten Anker und machten ihre Leinen an den Duckdalben fest.
    Die Laufplanken knallten auf die vom Alter geschwärzte Mole, und Bureng führte eine handverlesene Gruppe seiner Männer an Land, darunter Gont und Peshik, die Skipper der
Hammerhai
und der
Rochen,
und der Verfluchte Rikken.
    Einige Minuten später stiegen sie die Treppe zu den Doppeltüren einer heruntergekommenen, zweistöckigen Kaschemme hinauf, dem
Versteck.
Im Schankraum der Taverne kämpften einige wenige Talglampen gegen die Dämmerung an. Die hellste hing über einem viereckigen Tisch in der Mitte des Raumes. Die Männer, die daran saßen, blickten hoch, als Bureng und seine Leute eintraten. Rikken sah einige bekannte Gesichter, andere sagten ihm nichts, doch auf allen schimmerte derselbe Ausdruck von Hass und Hinterlist.
    Ohne zu zögern schritt Bureng an den Tisch, seine Männer auf den Fersen.
    »Der Schwarze Prahlhans kommt zu Besuch«, sagte einer der Sitzenden.
    »Mir klingeln schon die Ohren«, meinte ein anderer.
    Rikken sah, wie Bureng freundlich grinste, als wären diese Lumpen die reinste Augenweide. »Ich höre da jemanden quaken, Flane«, wandte er sich an einen Mann in einem weiten schwarzen Mantel, der wohl auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. »Wirst du das Ungeziefer zertreten, oder muss ich es tun?« Die beiden Sprecher, die ihn so bissig begrüßt hatten, fuhren gereizt hoch, doch bevor sie etwas sagen konnten, sah Flane sie kalt an. »Verschwindet!«
    Sie knurrten böse, räumten jedoch ihre Plätze, und Bureng setzte sich an den Tisch. Gont nahm zu seiner Linken Platz, während Peshik sich rechts neben ihn stellte. Die anderen bauten sich hinter ihnen auf. »Die
Seeschlange
wirkt ein bisschen angegriffen, Flane«, eröffnete Bureng das Gespräch. »Wie lange ist es her, dass du sie das letzte Mal hast überholen lassen?«
    Flane betrachtete ihn mit unverhohlenem Misstrauen. Der Kapitän der
Seeschlange
war ein großer, harter Mann mit nur einem Auge. In der anderen Augenhöhle funkelte ein roter, glänzender Edelstein.
    »Zu lange«, war seine säuerliche Antwort.
    »Und du, Logrum?« Bureng wandte sich feixend an den massigen, bärtigen Mann neben Flane. »Ist die
Herrin der Säbel
bereit zum Kampf?«
    »Der Rumpf ist an einem Dutzend Stellen aufgerissen«, knurrte Logrum und fletschte seine gelben Zähne. »Aber die
Muräne
könnte sie jederzeit schuppen und ausnehmen!«
    Bureng quittierte das mit einem Lachen und sah die beiden anderen Kapitäne am Tisch an. »Was ist mit der
Eisernen Faust?
Und der
Meduse?«
    »Ich brauche ein neues Hauptsegel und ein Ruder für die
Faust«,
erwiderte ein schlichter, unrasierter Mann namens Raleth. »Das sieht jeder auf den ersten Blick.«
    Der Kapitän der
Meduse,
Zanuur, war ein drahtiger, dunkelhäutiger Mann mit einem schwarzen Schnurrbart. Er verschränkte die Arme, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und stützte seinen Stiefel auf den Tischrand. »Meine Probleme sind meine Sache.« Er sprach mit einem deutlichen Jefren-Akzent. »Mich interessiert eher, warum du das überhaupt wissen willst.«
    »Genau!« Flane beugte sich vor und richtete den Blick seines gesunden Auges auf Bureng. »Du planst doch wohl keine Überraschungen für uns, hm?«
    Bureng schüttelte lächelnd den Kopf, als bekümmere ihn weder ihr deutliches Misstrauen noch die spürbare Abneigung, die ihm von den Männern

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