03 - Schatten Krieger
beschieden.«
»So ist es, mein Prinz. Darf ich Euch Corlek Ondene vorstellen, ehemaliger Hauptmann der Ehernen Garde und danach militärischer Berater im Süden.«
»Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Hauptmann.« Agasklin lächelte frostig. Ondene vermutete, dass er sich nur selten einen solchen Gefühlsausbruch gönnte. »Ich bin Prinz Agasklin von den Ushralanti, Sippenhäuptling auf diesem Schiff, der
Sturmklaue.
Ich habe vorzügliche Berichte über Eure Talente gehört, vor allem vom Armigerlord von Schildah, vor beinahe zwei Jahren.«
Ondenes Überraschung wich Argwohn. Die Festung in Schildah auf den südlichen Ogucharn-Inseln war Gegenstand häufiger Spannungen zwischen ihrem Herrn Bazak, dem brutalen Armigerlord, und seinem Nachbarn, dem nicht weniger rohen Verogin, dem Herzog der Knochen, gewesen, bis es zu einem offenen Konflikt gekommen war. Ondene war von Ersterem angeheuert worden, Letzteren zu ermorden, und hatte mit der Idee gespielt, gleich beide widerlichen Tyrannen zu beseitigen. Letztlich hatte er sich jedoch an seinen Vertrag gehalten. Um ihn zu erfüllen, hatte er seinem Opfer mitten in der Nacht ein Gift verabreicht. »Es war mir eine große Ehre, dem Armigerlord zu Diensten sein zu dürfen«, erwiderte er vorsichtig. »Bedauerlicherweise scheint er alle Vorsicht außer Acht gelassen zu haben, nachdem sein Hauptrivale beseitigt worden war. Wenn ich mich recht entsinne, wurde er kaum sechs Monate später von einem Gefolgsmann umgebracht.«
»Ein solches Schicksal dürfte Seine Majestät Kaiser Ilgarion wohl schwerlich ereilen, würdet Ihr das nicht auch sagen?«
Ondene starrte Agasklin an. Seine Müdigkeit war schlagartig verschwunden, vertrieben von handfestem Unbehagen.
»Ihr wollt doch sicher nicht vorschlagen …«
»Hauptmann, wo denkt Ihr hin …? Ihr seht ein wenig mitgenommen aus. Bitte, setzt Euch …« Ondenes Beine drohten bereits nachzugeben, also ließ er sich dankbar auf einen der gedrechselten Stühle sinken, die bequem gepolstert waren.
»Nein, Hauptmann«, fuhr Agasklin fort, »unsere Sorge gilt der Stabilität des Kaiserreiches und der Sicherheit der Krone. Ilgarion stellt für beides keine unmittelbare Bedrohung dar. Doch es gibt eine … Person in dieser Stadt, deren Ränke und böse Hexerei alles in den Untergang stürzen könnte.«
Er beugte sich vor, und Ondene musste sich zwingen, dem eindringlichen Blick seiner dunklen Augen standzuhalten.
»Ilgarion ist heute Abend nach Sejeend zurückgekehrt und hat eine obligatorische Audienz für den Adel und die Stadtväter einberufen. Unter denen sich auch der Agent der Dunkelheit aufhalten wird. Sein Name ist Jumil. Er nimmt als einer von mehreren Offiziellen der Kaiserlichen Akademie an dieser Audienz teil. Es ist überflüssig, ihn Euch genauer zu beschreiben, denn wir besitzen ein Bildnis von ihm, das Ihr betrachten könnt.« »In solchen Situationen«, erwiderte Ondene vorsichtig, »schließt man gewöhnlich einen Kontrakt und klärt vorher die Natur des Unternehmens. Wollt Ihr, dass ich diesen Jumil umbringe?«
Agasklin nickte. »Eine wundervolle Lösung, Hauptmann, aber bedauerlicherweise könnt Ihr diesem Mann keinen Schaden zufügen. Keine gewöhnliche Waffe würde auch nur seine Haut ritzen. Nein, Eure Aufgabe besteht darin, an Ilgarions Audienz im Palast teilzunehmen. Wir werden Euch mit einer Maske, höfischer Kleidung und allem, was sonst erforderlich ist, ausstatten. Beobachtet den Mann, merkt Euch, mit wem er spricht und versucht möglichst, diese Gespräche zu belauschen.«
»Es ist ziemlich riskant, eine solche Aufgabe im Palast durchzuführen«, erwiderte Ondene. »Wie sähe mein Entgelt aus?«
»Fünfhundert Königstaler«, sagte Agasklin. »Das ist eine beträchtliche Summe, ganz gleich, woran man sie misst. Aber es gibt noch einen Aspekt, der möglicherweise Euer Interesse wecken könnte. Die rechte Hand dieses Hexers Jumil ist ein Hauptmann der Ehernen Garde namens Vorik dor-Galyn. Einer seiner Lakaien hat Euch erkannt, als Ihr Sejeend betreten habt, und es waren seine Handlanger, die Euch verfolgten. Sollten wir den Hexer entlarven können, werden Vorik dor-Galyn und sein Haus in tiefste Ungnade fallen.« Ondene schwieg einen Moment, während er diese Neuigkeit verarbeitete. Dennoch blieb er misstrauisch, denn schließlich hörte er das alles aus dem Munde eines geheimnisvollen, mächtigen Mannes auf diesem merkwürdigen Schiff.
»Ich bin durchaus geneigt, Eure Bedingungen zu
Weitere Kostenlose Bücher