03 - Schatten Krieger
entgegenschlug.
»Meine Herren Kapitäne«, sagte er. »Ich wollte nur herausfinden, ob ihr bereit und seetüchtig für eine kleine Expedition seid, die ich vorhabe.«
»Vielleicht hören wir uns erst einmal deinen Vorschlag an, bevor wir etwas dazu sagen«, erwiderte Zanuur. »Worum geht's denn, hm?«, höhnte Logrum. »Willst du den Krabbenfischern an der Küste Mantinors auflauern? Oder die gefährlichen Tangsammler von Maghar ausrauben? Das schaffst du sicher mit den Schiffen, die du hast.«
Bureng stimmte in das Lachen ein, aber sein Blick verhärtete sich. »Für das, was ich plane, brauche ich mehr als drei Schiffe, sogar mehr als sieben. Viel mehr.«
Flane schnaubte. »Warum so viele? Welche Beute würde eine solche Flotte …?« Er hielt inne und sein Auge weitete sich. »Du willst doch wohl nicht…?«
»Sejeend«, beantwortete Bureng seine unausgesprochene Frage. »Das Juwel des Kaiserreiches.« Logrum prustete vor Lachen. »Aha, du bist also endgültig übergeschnappt, ja? Du willst die Hauptstadt angreifen? Wir könnten genauso gut versuchen, durch Khatris zu segeln und Trevada zu belagern, oder unsere Schiffe versenken und die Götter des Meeresbodens überfallen. Das macht doch alles keinen Sinn!«
»Trotzdem«, entgegnete Bureng, »habe ich es auf Sejeend abgesehen.«
»Und wie?« Zanuur sah ihn argwöhnisch an. »Wo willst du die Schiffe und die Männer für ein solches Unternehmen finden?«
»Nicht weit von hier«, erwiderte Bureng. »In der Sichelbucht.«
»Ich habe dort vor ein paar Jahren in einem Sturm eine schöne Kogge verloren«, murmelte Flane. »Die Riffe haben ihr den Rumpf aufgerissen.«
»Ein übler Ort«, meinte Raleth. »Und seit Urzeiten ein Schiffsfriedhof.«
Logrum grunzte. »Denkt nur an Hanavoks letztes Gefecht.«
»Ganz recht«, bestätigte Bureng. »Sagt mir, hat einer von euch schon einmal den Namen Crevalcor gehört?« Die Männer furchten die Stirne und schüttelten ihre Köpfe.
»Er war ein mächtiger Nigromant, der im Zeitalter der Legenden lebte.« Bureng klang nachdenklich. »Beim Großen Krieg der Schattenkönige wurde seine Essenz wiederbelebt und für ihre Zwecke eingesetzt. Während seines kurzen zweiten Lebens, vor der Niederlage seiner Gebieter, hat er einen Kodex von Riten, Anrufungen und Kommentaren verfasst… und ich bin im Besitz dieses Buches.«
Rikken schluckte schwer, als er das hörte. Unbehagliches Schweigen machte sich im Schankraum breit. »Und was steht da drin?«, erkundigte sich Zanuur misstrauisch.
Bureng legte seine Hände flach auf den Tisch. »Es handelt von Hexerei«, erklärte er. »Von schwärzester Hexerei. Mit ihrer Hilfe werde ich eine Armada vom Grunde der Sichelbucht heben und sie gegen die Verteidigungswälle Sejeends führen. Danach wird der unermessliche Reichtum der Hauptstadt mir gehören … Und euch, falls ihr euch mir anschließt.«
»Wann stichst du in See?«, wollte Logrum wissen.
»Sofort«, kam die Antwort. »Denkt nicht lange nach, sondern entscheidet euch jetzt.«
»Einverstanden«, erwiderte der Hüne. »Ich bin dabei.«
Die anderen sahen ihn überrascht an. »Wenn sich dieses Unternehmen als die Marotte eines Verrückten entpuppt, habe ich wenigstens das Vergnügen, mit ihm persönlich abrechnen zu können.«
Die Männer lachten. Zanuur schlug mit der Faust auf den Tisch. »Teufel, ich mache mit.«
»Ich auch«, erklärte Raleth.
Alle sahen Flane an, der Bureng gelassen betrachtete. »Du kommst mir nicht vor wie einer, der sich mit Hirngespinsten abgibt, Kapitän. Ich nehme deine Einladung an.«
»Also abgemacht«, erklärte Bureng. »Zeit, aufzubrechen.«
Als die Männer sich erhoben und zur Tür gingen, blieb Raleth stehen. »Was ist mit Buskai, dem Skipper der
Spalter?
Er schläft gerade oben seinen Rausch aus, aber wenn du noch ein Schiff brauchst, kann ich ihn jederzeit…«
Bureng schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Wir brauchen ihn nicht. Fünf genügen. Fünf sind perfekt.«
Der Verfluchte Rikken nickte glücklich bei den Worten seines Kapitäns. Er verstand zwar kein Wort, aber er fühlte sich entschlossen und wagemutig, als sein Käpt'n die Männer nach draußen zu ihren Schiffen führte.
7
Die Götter fischen Menschen
Im Ozean der Zeit
Und Furcht und Begierde
Sind die Köder.
GUNDAL: DER UNTERGANG VON GLEORAS, PROLOG.
»Seid Ihr sicher, dass es Euch gut genug geht, Meister?«, fragte Tashil. »Eine solche Strapaze würde selbst einen jüngeren Mann erschöpfen.«
»Ihr
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