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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Bruder Atemor«, erklärte Tashil rasch. »Und das ist Bruder Graas. Er hat Gerüchte gehört, dass Gestalter-Fanatiker hinter dem Feuer stecken. Stimmt das?«
    »Jedenfalls scheinen viele Bewohner Sejeends das zu glauben«, erwiderte Sounek. »Der Mob hat Gestalter-Schreine und die Geschäfte der Glaubensanhänger niedergebrannt.« Er wechselte einen kurzen Blick mit Inryk. »Wir wurden sogar in einen Aufruhr am Westufer verwickelt…«
    Er umriss kurz seinen und Inryks Geheimauftrag im Amatellis-Refugium und wie der aufgebrachte Pöbel die Türen aufgebrochen hatte und hineingestürmt war. Die Schilderung seiner Flucht in das Stockwerk über dem Saal war schon spannend genug, doch als er den Besessenen erwähnte und seine Immunität gegen die Gesänge der Niederen Macht, gefror Tashil beinahe das Blut in den Adern. Sie erinnerte sich an ihre und Dardans Begegnung mit dem verhexten Hund.
    Sounek erzählte gerade, wie ihr unerbittlicher Widersacher sie bis auf das Dach und an den Rand verfolgt hatte und offenbar immun gegen alle magischen Angriffe durch die Gedankengesänge war.
    »Da kam mir die Lösung«, fuhr Sounek fort. »Die Niedere Macht war zwar nutzlos gegen ihn, aber körperliche Angriffe wirkten. Immerhin steckte der Schaft eines Speeres in seiner Brust. Also mussten wir ihn angreifen, während wir aus seiner Reichweite blieben …«
    »Dachschindeln«, fiel Inryk ihm ungeduldig ins Wort. »Wir haben Dutzende von Dachschiefern gelöst und sie mit einem Gedankengesang auf ihn geschleudert.« Er lächelte freudlos. »Sie haben ihn in Fetzen gerissen. Es dauerte trotzdem eine Weile, bis er sich nicht mehr rührte. Er hat um sich getreten und gebissen wie dieser Hund, den Ihr erledigt habt.«
    Tashil spürte plötzlich, dass ihr Bruder sie anstarrte. Sie drehte sich um und erkannte die Angst in seinem Blick, die ganz offensichtlich von der grotesken Geschichte Souneks ausgelöst worden war. Sie legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Das ist beinahe alles«, schloss Sounek. »Abgesehen von einem weiteren interessanten Detail…« Bevor er weitersprechen konnte, kündigten Schritte und Stimmen Neuankömmlinge an. Diesmal waren es Calabos und Dardan, die ihre durchweichten Umhänge Enklar reichten. Calabos wirkte finster und grimmig, als er zu einem großen, verschlossenen Schreibtisch ging und ihn öffnete.
    »Ich weiß von dem Feuer, Freunde«, sagte er, während er die Klappe des Schreibtisches hob. »Wir haben es von den Hafenanlagen der Westbucht gesehen, als wir versuchten, eine Fähre zu finden. Hat Ayoni sich schon gemeldet?«
    Als die Anwesenden ihre Köpfe schüttelten, runzelte Calabos die Stirn. »In der Stadt herrscht allgemeiner Aufruhr, und es ist unmöglich, Botenläufer in den Palast oder hinaus zu schicken.« Er sah Tashil an. »Habt Ihr irgendwelche aufschlussreichen Gerüchte in den Schänken aufschnappen können?«
    »Nur nichtssagendes Gerede«, erwiderte sie.
    Er richtete seinen Blick auf Sounek und Inryk. »Und Ihr?«
    »Wir sind mitten in einen Aufruhr geraten«, erklärte Inryk. »Wir hatten nicht viel Zeit für etwas anderes, außer …«
    Calabos schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab, während er mit der anderen Hand Bücher und Unterlagen aus den überfüllten Fächern des Schreibtisches holte. »Wir haben vielleicht nicht mehr viel Zeit. Nachdem der Tagfried nur noch eine ausgebrannte Ruine ist, wird der Erzmagier wissen wollen, warum wir das nicht verhindern konnten …«
    »Ihr …! Ich kenne Euch!«
    Tashil fuhr furchtsam zusammen, als ihr Bruder plötzlich aufsprang. Sein Gesicht war eine wütende Fratze, als er Calabos anbrüllte.
    »… ich kenne Euer Gesicht… Woher kenne ich Euch?«
    Mit geballten Fäusten wollte er sich auf Calabos stürzen, aber Tashil und die anderen packten ihn an Armen und Beinen, rangen ihn nieder und warfen ihn auf einen langen Diwan.
    Mittlerweile schrie Atemor in einer unverständlichen Sprache, und nichts, was Tashil tat, ob sie sein Gesicht streichelte oder seinen Namen wiederholte, schien zu ihm durchzudringen.
    »Wer ist das?«, wollte Calabos wissen.
    »Mein Bruder Atemor.« Tashil war bestürzt. Sie schilderte hastig, wie Atemor in ihrem Haus aufgetaucht war und dass er offenbar von einem bösartigen Geist als Wirt benutzt wurde. »Er sagte, man hätte ihn gerufen. Was kann das bedeuten?«
    »Ich fürchte, er ist ein weiteres Opfer dieser Welle von Hexerei«, meinte Calabos. »Aber ich glaube, ich kann diesen besonderen Fall von

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