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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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zerbrachen, und Sounek sah entsetzt zu, wie sich die Balustrade samt Gang von der Wand des Gebäudes löste und auf den Boden der Diele krachte. Menschen stürzten kreischend die steile Schräge hinunter und über ihren zerfetzten Rand hinweg, während andere sich verzweifelt an den geborstenen Balken festklammerten.
    Sounek? Was geschieht bei Euch?
    Der blanke Wahnsinn!
Er rang um die angemessenen Worte.
Sie haben den halben ersten Stock zerstört! Kommt hier rauf! Sofort!
    Bevor Sounek antworten konnte, packten ihn Hände und schleuderten ihn die letzten Stufen zu dem Absatz auf halber Höhe der Treppe hinauf. Eine Gestalt mit wirren Haaren beugte sich zu ihm hinab.
    »Ich wurde gerufen … ER hat mir gesagt, dass du sterben musst… du und der andere …«
    Der Mann starrte ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Sein Gesicht war zerkratzt, Blut sickerte aus seinen zerschlagenen Ohren, und seine Kleidung war zerfetzt. Souneks Magiersinne registrierten die Ausdünstung einer bösartigen Macht. Um sich gegen einen Angriff zu wappnen, bereitete er einen Gedankengesang vor, doch bevor der Mann sich auf ihn stürzen konnte, näherte sich jemand auf der Treppe zum Stockwerk über Sounek. »Abschaum!«, brüllte der Neuankömmling. »Weiche oder stirb!«
    Sounek sah sich um. Eine Gestalt in einer Kutte griff mit vorgehaltenem Speer den Besessenen an. Die Speerspitze traf ihn mitten in die Brust, durchdrang sie, rammte ihn gegen die Holzwand der Treppe und nagelte ihn dort fest, so groß war die Wucht des Stoßes. Der Mann stieß einen gequälten Schrei aus und schlug mit einer Hand gegen den Speer, der aus seiner Brust herausragte. Mit der anderen packte er den Mönch an der Schulter seiner Kutte und riss ihn mit brutaler Kraft zu sich.
    Der entsetzte Mönch schlug mit beiden Fäusten auf seinen Widersacher ein, doch vergeblich. Der Durchbohrte warf Sounek einen flüchtigen Seitenblick zu, grinste, zog den Mönch noch dichter zu sich und biss ihm die Kehle heraus. Der Schrei des Mönchs erstarb in einem grauenvollen, gurgelnden Knacken, während Sounek sich benommen erhob und die Treppe hinauflief.
    Im zweiten Stock gelangte er an eine T-förmige Kreuzung, von der ein kurzer Flur abging. Hinter der nächsten Ecke hörte er Kinder weinen und die schrillen Stimmen panischer Erwachsener. Die Treppe in den dritten Stock lag jedoch dahinter, also lief er weiter. Zu seiner Erleichterung tauchte endlich Inryk aus dem Schatten unter dem Dach auf.
    »Endlich!«, rief er. »Was hat Euch aufgehalten?«
    »Ein unerwarteter Gast«, keuchte Sounek. »Mit einem ziemlich starken Willen …«
    Lautes Geschrei hinter ihm schnitt ihm das Wort ab. Ihm folgte ein gequältes Winseln.
    »Ah, das müsste er sein.«
    Die beiden Magier schauten sich um. Eine albtraumhafte Gestalt tauchte am Fuß der Treppe auf. Das Gesicht des Mannes war blutüberströmt, und Blut tränkte auch die Brust seiner zerlumpten Kleidung, aus welcher noch immer der zersplitterte Schaft des Speeres herausragte. Der Mann starrte zu ihnen hoch und verzerrte seine Fratze dann zu einem entsetzlichen Grinsen.
    »Ihr müsst sterben«, knurrte er. »ER hat es mir befohlen …!«
    Mit einer Behändigkeit, die Sounek und Inryk gleichermaßen überraschte, sprang er die Treppe hinauf. Sounek zuckte unwillkürlich zurück, aber Inryk blieb stehen und schleuderte in rascher Folge drei Feuerbälle auf die Kreatur ab. Als sie den Besessenen trafen, brachen sie wirkungslos auseinander, und Kaskaden von Flammen und Funken stoben über das Holz und die Treppe. Sounek trat vor und schleuderte ihrem Widersacher einen mächtigen Gedankengesang entgegen, eine Faust aus Energie. Die unsichtbare Kraft traf den Durchbohrten mitten in die Brust und fegte ihn von den Füßen. Während er rücklings die Treppe hinunterfiel, brüllte er vor Wut. Sounek sah Inryk an.
    »Zum Dach.«
    »Hier entlang.« Inryk hastete zu einer offenen Tür rechts von der Treppe. Der Raum war dunkel, und es roch nach Weihrauch. Ein Fensterflügel stand offen und umrahmte den nächtlichen Himmel, der von Sternen übersät war. Inryk zog sich mit der Geschicklichkeit langer Übung hindurch, und Sounek hatte gerade sein Bein über den Fenstersims geschwungen, als sie polternde Schritte hörten. Als er zur Tür schaute, wurde das spärliche Licht aus dem Flur von einer dunklen Gestalt ausgelöscht, die fast im selben Augenblick in den Raum stürmte. Sounek stieß einen Schrei aus und hechtete hinaus auf den schmalen

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