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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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von Ayoni. Schließlich entdeckte sie ihre Aura in einem Gebäude, das sie kannte - dem Kaiserlichen Palast. Doch als sie sich ihm näherte, spürte sie andere, stärkere Geister, die das Gebiet bewachten. Keiner schien jedoch zu bemerken, dass sie am Rand herumstrich, also ließ sie sich dichter herantreiben … bis sie plötzlich durchdringend gemustert wurde. Sie hielt inne, bevor sie zögernd weiter vorrückte. Einen Moment fühlte sie sich von einer finsteren und gnadenlosen Präsenz beobachtet, die sich nicht die Mühe machte, ihre vernichtende Verachtung für sie zu verbergen.
    Diese Begegnung erschütterte sie bis ins Mark, störte ihre Konzentration, und sie fand sich unvermittelt im Salon auf dem Sofa wieder, am ganzen Körper zitternd. Die anderen sahen sie erwartungsvoll an. »Ayoni ist noch im Palast«, erklärte Tashil. »Aber sie ist eingesperrt und wird von. normalen ebenso wie von magischen Wächtern beaufsichtigt.«
    »Dybel und Chellour?«, erkundigte sich Calabos.
    »Die beiden konnte ich nicht wahrnehmen«, gab sie zu. »Aber jemand im Palast hat mich entdeckt. Deshalb musste ich so rasch zurückkehren.«
    Calabos kniff die Augen zusammen. »Ihr wart doch vorsichtig?«
    »So vorsichtig wie möglich. Ich bin behutsam vorgegangen und habe meine Gedanken maskiert«, erklärte sie. »Aber diese Wesenheit hat mich sofort durchschaut.« Sie fröstelte. »Es war sehr unangenehm.« Dardan lachte leise. »Unser erlauchter Erzmagier vielleicht?«
    Calabos runzelte die Stirn. »Ich hätte Tangaroth nicht für so geistesgegenwärtig gehalten. Da sich Ayoni in seinem Gewahrsam befindet, müssen wir jedoch das Schlimmste annehmen. Er und seine Untergebenen dürften versuchen, den Rest von uns ebenfalls in ihre Gewalt zu bekommen.«
    »Könnte der Erzmagier mit unserem Widersacher, diesem Hexer, unter einer Decke stecken?«, wollte Tashil wissen.
    »Möglich wäre es …« Calabos dachte einen Augenblick darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, mein Instinkt sagt mir, dass er einem eigenen Plan folgt. Trotzdem wissen wir nicht genau, was im Palast passiert ist, solange wir keinen Kontakt mit der Gräfin aufnehmen können.«
    »Vielleicht könnte ich zu Diensten sein«, mischte sich jemand zögernd ein. »Die Äbtissin ist eine gute Freundin von mir.«
    Alle Blicke richteten sich auf den Sprecher, und Tashil überkam plötzlich ein schlechtes Gewissen. »Verzeiht mir, Herr, dass ich Euch so vernachlässigt habe«, sagte sie zu dem Heilermönch, der geduldig auf seinem Stuhl an der Wand gewartet hatte. »Meister Calabos, das ist Bruder Graas aus Hekanseh.« »Aus der Klause des Friedens«, fügte Graas hinzu, stand auf, trat vor Calabos und verbeugte sich knapp. »Bruder Graas.« Calabos wirkte unsicher. »Euer Angebot, als unser Vermittler zu fungieren, ist uns höchst willkommen, aber Ihr seid gewiss aus einem anderen Grund hier.«
    »Allerdings, Herr. Ich habe eine Botschaft von Bischof Waldemar, aber sie ist nur für Eure Ohren bestimmt.« »Betrifft sie meinen Kusin?«
    »Das tut sie.«
    »Dann könnt Ihr offen sprechen«, meinte Calabos. »Alle hier sind vertrauenswürdig.«
    »Wie Ihr wünscht«, erwiderte Graas. »Die Botschaft des Bischofs lautet: ›Richte dem Ehrenwerten Calabos aus, dass sein Kusin es vorgezogen hat, unser Haus zu verlassen. Wir führen eine gründliche Suche nach ihm durch.‹ Das ist alles.«
    Calabos' Miene verfinsterte sich. Tashil hatte nicht gewusst, dass ein Verwandter von Calabos so nahe bei Sejeend lebte. Sie wollte Calabos gerade fragen, wer dieser Kusin war, als ihr einfiel, dass die Klause des Friedens dem Studium und der Heilung von Geistesgestörten diente. Vielleicht war es besser zu schweigen. »Danke, dass Ihr mir diese traurige Mitteilung überbracht habt, Bruder Graas«, erklärte Calabos schließlich und wendete sich dann an die anderen Anwesenden. »Mein armer Kusin Gurric wurde von unseren Familienältesten in meine Obhut übergeben. Leider haben die Heiler von Hekanseh bisher nur wenig Erfolg bei der Besserung seines Zustandes erzielt.« Er schaute Bruder Graas an. »Überbringt bitte Bischof Waldemar nach Eurer Rückkehr meinen tiefsten Dank für seine Mühe. Könntet Ihr jedoch vor Eurer Abreise aus Sejeend noch Eure Freundin im Palast aufsuchen und ihr eine Nachricht für Gräfin Ayoni überbringen?«
    »Ich bin gern bereit, es zu versuchen, Herr«, erwiderte Bruder Graas. »Vorausgesetzt, meine eigentliche Aufgabe wird dadurch nicht

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