Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Körper, die Klinge nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Das Gespenst stieg bis auf gleiche Höhe mit seinem Kopf, schwebte dort in der Luft und streckte seine grauen, wabernden Tentakel aus, die unmittelbar vor dem strahlenden Schwert innehielten. Dann bewegten sie sich weiter, als wollten sie um das Hindernis herumgleiten, aber ein Tentakel berührte das Metall … Tashil hörte in ihrem Kopf ein kurzes, ängstliches Heulen, in das sich wütender Hass mischte. Im nächsten Moment fegte das Gebilde durch den Raum und drang ungehindert durch die Wand neben den großen Fenstern. Calabos' Gesicht war schweißgebadet, aber er entspannte sich sichtlich und ließ das glänzende Breitschwert mit der Spitze voran zu Boden sinken. Tashil kniete sich neben ihren Bruder, der sich schwach bemühte, sich aufzurichten. Sie öffnete besorgt sein Hemd, aber seine Haut wies nicht die kleinste Wunde auf. »Was war das?«, fragte sie, als sie Atemors Fußfesseln löste.
    »Das würden wir auch gern wissen«, meinte Sounek. Inryk neben ihm nickte nachdrücklich. »Vor allem, weil das schon das zweite ist, das wir heute Nacht gesehen haben.«
    Calabos straffte sich und sah die beiden an.
    »Sprecht weiter.«
    Sounek beschrieb eine gekürzte Version der Ereignisse in dem Gestalter-Refugium.
    »Eines solcher Ereignisse könnte man vielleicht als absonderlich abtun«, meinte Dardan. »Aber zwei deuten darauf hin, dass mehr dahinter steckt.«
    »Ich glaube, Ihr könnt meine Meinung erraten«, meinte Calabos.
    »Fragmente des Herrn des Zwielichts«, sagte Tashil, während sie Atemor half, aufzustehen. »Sie sammeln sich …«
    »Sie werden versammelt«, berichtigte Calabos sie. »Hinter diesen Vorfällen steckt ein bösartiger, listiger Geist, derselbe, der diesen verhexten Ruf abgegeben hat, der so viele Unglückliche nach Sejeend lockte«, er deutete auf Atemor, »einschließlich unseres Gastes hier. Wie fühlt Ihr Euch jetzt, junger Mann?«
    Atemor warf Tashil einen nervösen Blick zu. Sie lächelte ihn aufmunternd an.
    »Es geht mir … gut. Ich habe geträumt, dass Ihr mich mit dieser Klinge dort durchbohrt hättet, Herr, kurz bevor die schwarze Faust mich packte. Aber als ich aufwachte, war ich unversehrt.« Atemor sah auf seine nackte Brust, dann wieder auf Calabos. »Ist das gut oder schlecht?«
    »Diese Frage kann ich nicht beantworten«, erwiderte Calabos. »Aber Ihr könnt Euch freuen, dass Ihr die Krankheit in Eurem Geist losgeworden seid.«
    »Bei diesem praktischen Stechwerkzeug«, meinte Inryk, »handelt es sich nicht zufällig um die berühmte Doppelklinge, das Vereinte Schwert der Mächte?«
    »Genau das ist es«, bestätigte Calabos, hob die Klinge und betrachtete sie ehrfürchtig. »Geschmiedet vom Erzmagier Bardow während der Belagerung von Besh-Darok, gestohlen unter der Herrschaft Tavalirs des Vierten, und von einem alten Freund aus unwürdigen Händen gerettet. Er übergab es in meine Obhut. Es wird uns in den kommenden Tagen wertvolle Dienste leisten.«
    »Und was genau werden wir in diesen vor uns liegenden Tagen tun?«, erkundigte sich Sounek. »Wir wissen ziemlich wenig über diesen Hexer.«
    »Es könnte eine Verbindung zu den Anhängern des Gestalters geben«, spekulierte Dardan. »Falls es stimmt, dass sie den Fried niedergebrannt haben, wie die Leute behaupten.«
    Sounek schüttelte den Kopf. »Irgendwie erscheint mir das nicht schlüssig. Wir wüssten mehr, wenn die Gräfin sich mit uns in Verbindung setzen würde.«
    »Chellour und Dybel sind ebenfalls im Palast«, bemerkte Calabos. »Und auch sie haben seit dem Beginn von Ilgarions Audienz nichts von sich hören lassen.«
    Tashil nutzte den Moment. »Ich könnte versuchen, sie auf magischem Wege zu erreichen, Calabos. Die Vertrautheit zwischen Ayoni und mir reicht dafür aus.« Der ältere Magier betrachtete sie einen Moment, lächelte schließlich und nickte. Tashil setzte sich auf ein Sofa, dessen Polster mit gestickten Weinranken überzogen waren, und atmete gleichmäßig ein und aus, um ihren Verstand zu reinigen und zu beruhigen. Mit ihren magischen Sinnen nahm sie die Gegenwart der Umstehenden wahr, aber sie musste ihre Wahrnehmungen konzentrieren und schob sie zurück, immer weiter zurück… Mauern wurden zu geisterhaften Barrieren, Sejeend zu einer Stadt aus Rauch und Glas, durch die ihre Sinne trieben. Sie wanderte zwischen den schwachen Auren tausender Geister hindurch, lauschte und suchte nach dem vertrauten Schwingen der Essenz

Weitere Kostenlose Bücher