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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zornig: »Die Könige in Cashel haben im Lande der Corco Loígde nichts zu befehlen. Das Recht dazu hat nur unser Fürst Salbach.«
    »Und Salbach ist dem König in Cashel verantwortlich, Mann«, machte ihm Cass klar.
    »Wir sind weit weg von Cashel«, erwiderte der Mann trotzig. »Ich habe euch gewarnt, daß hier die Gelbe Pest herrscht. Nun macht euch fort, ehe ich es mir anders überlege und meine Männer schießen lasse.«
    Er zeigte auf seine Bogenschützen. Sie hoben wieder ihre Waffen und zogen die Bogensehnen straff. Die Federn der Pfeile lagen fest an ihren Wangen.
    Cass’ Gesicht war angespannt.
    »Tun wir, was er sagt, Fidelma«, flüsterte er. Selbst wenn bloß ein Finger abrutschte, würde der Pfeil sein Ziel sicher treffen. »Dieser Mann argumentiert nur mit Gewalt.«
    Widerwillig kehrte Fidelma um und folgte Cass zurück zur Landstraße. Doch sobald sie um eine Biegung zwischen den Hügeln herum waren, faßte sie ihn am Arm und hielt ihn an.
    »Wir müssen zurück und sehen, was da geschieht«, sagte sie fest. »Mit Feuer und Schwert gegen ein Dorf, in dem die Pest herrscht? Was für ein Fürst würde ein solches Vorgehen billigen? Wir müssen nachsehen, was aus den Menschen geworden ist.«
    Cass sah sie zweifelnd an.
    »Das ist gefährlich, Schwester. Wenn ich ein paar Männer bei mir hätte oder wenn ich allein wäre …«
    Fidelma schnaubte verächtlich.
    »Laß dir von meinem Geschlecht oder meinem geistlichen Stand keine Angst einjagen, Cass. Ich bin bereit, die Gefahr zu teilen. Oder fürchtest du dich vor der Pest?«
    Cass blinzelte angestrengt. Er war in seinem Kriegerstolz getroffen.
    »Ich bin bereit, zurückzureiten«, antwortete er kühl. »Ich machte mir nur Sorgen um dich und deinen Auftrag. Doch wenn du es verlangst, kehren wir zurück. Aber es wäre besser, nicht den direkten Weg zu nehmen. Die Krieger könnten gerade darauf warten. Die fürchte ich mehr als die Pest. Wir reiten noch weiter um die Hügel herum, lassen dann unsere Pferde stehen und suchen uns einen Punkt, von dem aus wir einen Blick auf das Dorf haben, ehe wir uns ihm nähern.«
    Fidelma stimmte zögernd zu. Der Umweg hatte seinen Sinn.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie ein Versteck hinter einem Gebüsch am Rande des immer noch brennenden Dorfes fanden. Die Holzhäuser standen in prasselnden Flammen, und einige stürzten ein und schleuderten Funkenregen und Rauchwolken empor. In kurzer Zeit, erkannte Fidelma, wäre das Dorf nur noch eine verkohlte, glimmende Masse. Der Rotgesichtige und seine Gefolgsleute schienen verschwunden. Es gab kein Lebenszeichen mehr inmitten der knisternden und gelegentlich brausenden Flammen.
    Fidelma erhob sich langsam und zog einen Zipfel ihrer Kopfbedeckung vor den Mund, um ihre Lunge vor dem wallenden Rauch zu schützen.
    »Wo sind die Menschen?« fragte sie. Freilich erwartete sie keine Antwort von Cass, der verständnislos die brennenden Überreste von einem Dutzend Heimstätten betrachtete. Sie erhielt die Antwort, sobald sie die Frage ausgesprochen hatte. Zwischen den brennenden Häusern lagen die Leichen von Männern, Frauen und Kindern. Die meisten waren niedergestreckt worden, bevor man ihr Heim in Brand setzte. Der Pest waren sie offensichtlich nicht zum Opfer gefallen.
    »Schwester Eistens Hütte stand dort drüben«, sagte Cass düster und zeigte in eine Richtung. »Sie führte eine kleine Herberge für Reisende und ein Waisenhaus. Ich habe dort gewohnt, als ich vor sechs Monaten hier durchkam.«
    Er führte sie durch den Rauch und die schwelenden Trümmer an den Rand des Dorfes. Neben einem Felsen, dem eine Quelle entsprang, stand ein Gebäude. Die Herberge war nicht völlig zerstört worden, weil sie größtenteils aus übereinandergeschichteten Steinen erbaut war. Nur das Holzdach, die Türen und der Inhalt des Gebäudes waren verbrannt. Sie standen vor einem Haufen heißer, glimmender Asche.
    »Die Menschen erschlagen, und kein Anzeichen von Pest. Das ist ein Rätsel«, knurrte Cass.
    »Eine Fehde?« überlegte Fidelma. »Vielleicht die Vergeltung für etwas, was die Dorfbewohner getan haben?«
    Cass zuckte die Achseln.
    »Wenn wir nach Ros Ailithir kommen, müssen wir dem Fürsten des Gebiets melden, was hier geschehen ist, und im Namen von Cashel eine Erklärung verlangen«, sagte er.
    Fidelma stimmte ihm zu und blickte zögernd zum östlichen Himmel auf. Bald würde es dunkel werden. Sie mußten sich auf den Weg zur Abtei machen, sonst würde es Nacht, lange bevor sie

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