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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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noch auszuschmücken und weitere Einzelheiten hinzuzufügen.
    »Miss Templeton brachte die geborgten Schuhe übrigens am nächsten Tag zurück, so daß ich meiner Haushälterin von dem ganzen Vorfall nichts zu erzählen brauchte.«
    »Ich verstehe«, meinte Socrates. »Ihre Haushälterin würde also, falls ich sie befragte, von alledem nichts wissen. Klug überlegt . . .! Guten Morgen, Mr. Jetheroe!«
    Der alte Herr erwiderte nichts. Eine stumme, wachsame Gestalt, stand er hinter seinem Schreibtisch und machte keinerlei Anstalten, seine Besucher zur Tür zu geleiten.
    »Nun, was denkst du, Soc?« erkundigte sich sein Bruder, als sie zum Tal zurückgingen.
    »Ich denke, daß Jetheroe ein kaltblütiger Lügner ist«, lautete die vergnügte Antwort.
    »Und welchen Namen schriebst du in dein Notizbuch?«
    Socrates grinste: »Ich wette, daß du es nie errätst!«
    »Was?« rief Lexington erstaunt, als ihm Socrates das Büchlein reichte.
    »So heißt ein amerikanischer Filmstar. Was hat sie denn mit der Sache zu tun?«
    »Nichts! Aber hast du bemerkt, mein Lieber, daß Jetheroe Buttertoast gegessen hatte?«
    »Und welcher Zusammenhang besteht zwischen Buttertoast und dem Filmstar?«
    »Lex, ein Mensch kann noch so sauber sein und seine Hände noch so sorgfältig an der Serviette abreiben - wenn er Buttertoast ißt, bleibt immer eine ganz dünne Fettschicht auf seinen Fingerspitzen zurück. Schau genau hin, und du wirst in der Ecke einen Daumenabdruck bemerken. Dreh das Buch so, daß die Sonne im richtigen Winkel drauffällt. Und sei vorsichtig, verwische ihn nicht!«
    »Brauchst du denn seinen Daumenabdruck?«
    »Gerade den brauche ich, und nun habe ich ihn ja auch.« Soc klappte das Buch sorgfältig zu und umschlang es mit einem Gummiband.
    »Ich sagte dir schon, daß ich gegen Herrschaften, die lange im Ausland lebten, sehr mißtrauisch bin, solange niemand weiß, in welchem Land sie sich aufgehalten haben. Leute, die wirklich draußen gewesen sind, erzählen fast immer von diesen Ländern, wie schön es dort war oder was sie durchmachen mußten. Jedenfalls reden sie darüber. Wenn jedoch ein Mensch nach langer Abwesenheit zurückkehrt und schweigt, oder sich nur unbestimmt über das Land äußert, in dem er angeblich lebte, so kommt er entweder aus dem Gefängnis oder aus der Irrenanstalt. Oder er hat drüben etwas ausgefressen und ist geflüchtet.«
    »Du bist ein mißtrauischer Mensch, Soc. Du hältst es also für möglich, daß Jetheroe etwas über den Mord weiß?« »Wir wollen erst einmal sehen, was der Inspektor inzwischen entdeckt hat«, wich sein Bruder aus.
    Der Inspektor hatte nichts entdeckt. Mit Hilfe von zwei herbeigerufenen Arbeitern war John Mandles Körper vom Ast heruntergeholt worden, wobei es sich bestätigte, daß der Strick nur lose herumgeschlungen war.
    »Jetzt müssen wir dem jungen Mädchen Mitteilung machen. Wenn es Ihnen recht ist, Inspektor, übernehme ich diese Mission.«
    »Das wäre das beste, Sir«, stimmte Inspektor Malier zu. »Jemand müßte auch Mr. Stein informieren.«
    »Den hatte ich ganz vergessen«, sagte Soc nachdenklich.
    »Die Nachricht wird ihn sehr erschüttern. Die beiden waren zusammen bei der Polizei und eng befreundet. Ich vermute, daß Sie das wissen, Mr. Smith?«
    Soc nickte.
    Auf dem Heimweg blieb er einsilbig, und Lexington erhielt auf seine Fragen nur kurze Antworten.
    In John Mandles Haus, wo das Personal inzwischen seinen Pflichten nachging, hatte man die Abwesenheit des Herrn noch nicht bemerkt. Sein Kammerdiener Timms bürstete die Anzüge aus, als Soc ihn über das Vorgefallene unterrichtete.
    »Ermordet?« flüsterte der Mann verstört. »Wo? In seinem Schlafzimmer, Sir?«
    »Nein, bei den Drei Eichen.«
    »Aber wie kam er dahin? Der arme Herr konnte doch nicht gehen!«
    »In seinem Schlafzimmer sind Sie noch nicht gewesen?«
    »Nein, Sir. Ich gehe nie hinein, bevor er läutet. Er liebt es nicht, geweckt zu werden.«
    »Ist Miss Templeton schon aufgestanden?«
    »Ich werde das Hausmädchen fragen«, erbot sich Timms und eilte fort, um gleich darauf mit dem Bescheid zurückzukommen: »Nein, Sir. Miss Templeton erscheint meistens erst um halb zehn im Eßzimmer.«
    »Dann soll das Mädchen Miss Templeton wecken und ihr ausrichten, daß ich ihr eine wichtige Mitteilung zu machen habe. Inzwischen will ich Mr. Mandles Schlafzimmer besichtigen.«
    Der Kammerdiener wies ihm den Weg. Es war ein schöner, luftiger Raum, der größte des Hauses, und gut, aber nicht

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