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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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besonders geschmackvoll möbliert. In einer Ecke stand das Bett, natürlich leer, aber auch - wie man auf den ersten Blick sehen konnte - vollkommen unberührt.
    »Timms, brachten Sie Ihren Herrn denn vergangene Nacht nicht zu Bett?«
    »Nein, Sir. Mr. Mandle war darin sehr eigen. Er zog sich stets allein aus; nur beim Ankleiden durfte ich ihm helfen.«
    »Und wo verließen Sie ihn gestern abend?«
    Timms deutete auf eine Stelle am Fußende des Bettes, wo die Decke etwas zerdrückt war.
    »Dort saß er, als ich aus dem Zimmer ging.«
    Die Decke war zurückgeschlagen. Der sauber zusammengefaltete Pyjama lag auf dem Kissen.
    »Wohin führt diese Tür?«
    »Zu einer Treppe, die Mr. Mandle einbauen ließ, um eine direkte Verbindung zu seinem Arbeitszimmer im Erdgeschoß zu haben; er benutzte sie aber selten.«
    Soc drückte die Klinke herunter - die Tür öffnete sich. Er trat auf einen engen, dunklen Treppenabsatz und bemerkte, als er sich nach dem Lichtschalter umsah, auf einer Kommode eine große, elektrische Handlampe, die sicher einen starken Schein gab. Durch die gleichfalls unverschlossene untere Tür gelangten sie in das Arbeitszimmer. Neben dem Schreibtisch stand John Mandles Rollstuhl. Soc ging zu der in den Garten führenden Tür - auch diese war weder verriegelt noch verschlossen.
    »Sonderbar!« grübelte er. »Sehr sonderbar! Die Tür kann durch diesen Schalter hier am Schreibtisch automatisch geöffnet und versperrt werden ... Kaum anzunehmen, daß er zu Bett ging, ohne die Tür irgendwie zu sichern!«
    Er machte noch eine andere Beobachtung. Oben im Schlafzimmer fand er neben dem Bett einen zweiten elektrischen Hebel, der genau wie der Schalter im Arbeitszimmer auf »Offen« zeigte.
    »Was wünschen Sie?« wandte Soc sich an das verschreckte Hausmädchen, das auf ihn zugeeilt kam.
    »Ich kann von Miss Templeton keine Antwort bekommen, obwohl ich wiederholt angeklopft habe. Die Tür ist verschlossen.«
    Socrates Smith lief schon den langen Korridor entlang.
    »Dies hier ist ihr Schlafzimmer, Sir.«
    Er bückte sich und sah durch das Schlüsselloch.
    »Der Schlüssel ist herausgezogen.« Soc klopfte von neuem. »Miss Templeton . ..!«
    Keine Antwort!
    Jetzt stemmte er die Schulter gegen die Türfüllung. Ein Krachen, und die Tür gab nach.
    Socrates Smith blickte in ein leeres Zimmer, sah auch hier ein unberührtes Bett . . .
    »Timms, wo verwahrt Mr. Mandle seine Wertsachen?«
    »Im Safe, Sir.«
    »Führen Sie mich hin.«
    In einem schmalen Hinterzimmer, in das sich John Mandle, wenn ihn seine düstere Stimmung überkam, manchmal tagelang zurückzog, befand sich der feuerfeste Geldschrank. Bei seinem Anblick erübrigte sich die Frage, was sich ereignet hatte: der Safe stand sperrangelweit offen und enthielt nichts, was man als Wertsache hatte bezeichnen können.

7
    »Timms, hat außer Mr. Mandle noch jemand einen Schlüssel zum Safe?« fragte Socrates, als die erste Überraschung vorbei war.
    »Jawohl, Sir, Miss Molly hat einen. Ich glaube aber nicht, daß der Safe größere Werte enthalten hat. Miss Molly verwahrte ihre Haushaltsbücher und das Wirtschaftsgeld darin.«
    »Weiter nichts?«
    Der Kammerdiener zögerte.
    »Vielleicht auch noch einige Schmucksachen. Mir hatte einmal eines der Hausmädchen erzählt, daß Miss Molly ein Kästchen aufgemacht und deshalb großen Ärger mit dem Herrn bekommen hat. Mr. Mandle hatte niemals größere Summen im Haus; er schickte mich einmal in jeder Woche, meistens am Freitag, zur Bank nach Goldaming, um Bargeld zu holen.«
    Zehn Minuten lang schritt Socrates gemessen, mit verschränkten Armen, auf dem Rasen hin und her, während Lexington völlig betäubt durch diese neue Wendung der Dinge, ihn so angestrengt beobachtete, daß er darüber vergaß, die Pfeife in seiner Hand anzuzünden.
    »Was nun, Soc?« fragte er nach einer Weile.
    »Frühstücken, mein Junge. Mein nüchterner Magen kann weitere Geheimnisse nicht mehr vertragen.« im Gegensatz zu Lexington, der nur ab und zu einen Bissen in den Mund steckte, langte der Ältere ordentlich zu. »Der Gedanke an das Mädchen macht dir den Kopf schwer, wie?« forschte er, seinen Kaffee schlürfend, und betrachtete über den Tassenrand hinweg seinen Bruder. »Laß die Sentimentalitäten besser beiseite, Kleiner.« »Sie ist nicht in die Sache verwickelt, Soc. Kannst du dir vorstellen, daß ein Mädchen mit dem Gesicht.,.«
    »Oh, ich habe seinerzeit ganz ungewöhnlich reizende Verbrecherinnen gekannt!«
    »Molly ist

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