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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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furchtbarem Geschick. Wortlos hörte Stein zu und verbarg dann das Gesicht in den Händen.
    »Entsetzlich!« murmelteer schließlich. »Grauenhaft!«
    »Wissen Sie, ob John Feinde hatte?«
    »Die hatten wir beide - und beide wurden wir mit Drohungen verfolgt.«
    »Brieflich?«
    Stein nickte.
    »Sie wissen selbst, Socrates, daß das nichts Besonderes ist. Ich habe erst vor einer Woche eine Postkarte bekommen, die mir Unannehmlichkeiten ankündigte. Ich habe sie leider nicht aufbewahrt. Und ich habe das Gefühl, daß John zur selben Zeit ähnliche Schmierereien bekommen hat. Gesagt hat er zwar nichts darüber, der alte Geheimniskrämer. Aber die ganze Art seines Gebarens brachte mich auf diese Vermutung.«
    Als der Inspektor sich etwas später wieder seinem Wägelchen anvertraut hatte, hielt Socrates mit seiner Meinung nicht mehr hinter dem Berg. »Warum wollen Sie aus der Geschichte so ein Geheimnis machen, Bob? Nicht nur John, sondern auch Sie hatten vor irgend etwas eine tödliche Angst.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    »Aus den Vorsichtsmaßregeln, die Sie beide getroffen haben. John Mandle hat sein Haus mit Fallen und Alarmvorrichtungen umgeben. Und auch Ihre Fenster haben unauffällige Alarmanlagen, die Sie bei einem gewöhnlichen Einbruch geweckt haben müßten.«
    Bob Steins Gesicht verzog sich zu einem schuldbewußten Lächeln.
    »Sie sind noch immer derselbe alte Socrates! Also das ist Ihnen nicht entgangen? Ja, ich habe versucht, mich einigermaßen zu schützen.«
    »Gegen wen?« »Gegen den großen Unbekannten.« Sein ironischer Tonfall. verriet Socrates, daß Stein keine Lust hatte, mehr darüber zu sagen.
    »Ist Ihnen eigentlich klar, daß Ihr großer Unbekannter unseren Freund John Mandle ermordet hat?« fragte Smith barsch.
    Stein schwieg ein paar Minuten, um dann leise zu antworten: »Ich will den Täter auf meine eigene Art finden.«
    »Soll das heißen, daß Sie auf meine Hilfe verzichten?«
    »Das will ich damit nicht gesagt haben, nur will ich meine eigene Methode anwenden.«
    »Kennen Sie Jetheroe?«
    »Jetheroe?« Bob Stein blickte lebhaft auf. »Den Besitzer der Weißen Villa . . .? Ich weiß nur, daß er mit Molly Templeton befreundet ist - vermutlich, weil sich beide für Botanik interessieren. Jedenfalls dürfte das junge Mädchen bei ihm mehr Sympathie und Freundlichkeit gefunden haben, als bei John, der Molly immer brutal behandelt hat.«
    »Sie haben Molly sehr gern, nicht wahr?«
    Bob Stein warf ihm einen Blick zu.
    »Allerdings. Obwohl es für einen Mann von vierundfünfzig vielleicht lächerlich ist, sich für ein Mädchen von zweiundzwanzig zu interessieren.«
    »Und billigen Sie ihre Freundschaft mit Jetheroe?«
    »Warum nicht? Haben Sie etwas gegen ihn?«
    »Nichts. Ausgenommen nur, daß Molly vergangene Nacht in seinem Haus war und seitdem verschwunden ist.«
    »Verschwunden?« Stein sprang auf. »Das kann nicht sein!«
    Socrates berichtete ihm von seiner Suche nach Molly, dem offenen Safe, dem Auffinden ihrer Schuhe und als letztes von der vermummten Gestalt, die sich über den Rasen geschlichen hatte.
    »Der Safe ist bedeutungslos - Sie nehmen doch wohl nicht an, daß Molly ihren Stiefvater beraubt hat?« stieß Stein mit rauher Stimme hervor.
    »Soviel ich weiß, lagen im Safe einige Schmucksachen ihrer Mutter, von denen sie sich wahrscheinlich nicht trennen mochte. Oft genug hat sie Mandle gesagt, daß sie eines Tages sein Haus verlassen werde! Was ist natürlicher, als daß sie zuerst Ihren Freund Jetheroe aufgesucht hat? Wollte der Himmel, sie wäre . . .« Er stockte.
    »Zu Ihnen gekommen«, vollendete Socrates den Satz.
    »Ja, das wollte ich sagen.«
    »Ich möchte mich nun noch einmal in Ihrem Schlafzimmer umsehen«, lenkte Smith ab. »Ich kann einfach nicht verstehen, warum die Bande, die John Mandle umgebracht hat, sich damit begnügte, Sie nur zu fesseln.«
    »Wahrscheinlich hätte mir dasselbe geblüht, wenn die Burschen nicht gestört worden wären. Immerhin auch so schon ein unheimliches Erlebnis . . .! Gehen Sie hinauf und sehen Sie zu, ob Sie etwas entdecken.«
    Socrates hatte seine äußerst gründliche Durchsuchung fast beendet, als Stein sich zu ihm gesellte. »Nun, etwas gefunden?«
    »Nein.«
    »Und wenn Sie etwas entdeckt hätten, würden Sie es auch nicht verraten«, vermutete Bob schmunzelnd und traf mit dieser Annahme genau ins Schwarze.
    Denn Soc verschwieg das winzige Fädchen Werg, das auf dem Kopfkissen gelegen hatte, und das jetzt, sorgfältig in

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