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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Lexington erregt. »Stand etwas sehr Wichtiges drin?«
    »Für mich schon!« gestand Molly. »Ach, Mr. Smith, wenn ich denke, daß irgend jemand es liest!«
    Sie war so bekümmert und niedergeschlagen, daß Socrates nicht versuchte, mit einem launigen Einfall ihre Stimmung zu verbessern, um so weniger, als auch ihm der Humor jetzt völlig fehlte.
    »Enthält es Eintragungen über Mandle?« erkundigte er sich ernst.
    »Ja; sogar viele. Vor meiner . . . vor ... ich meine, bis vor kurzem habe ich viel über ihn geschrieben, noch mehr aber über den guten Mr. Jetheroe.«
    »Und was haben Sie über Mr. Mandle geschrieben?«
    »Nun, allerlei über seine Gewohnheiten, über sein Verhalten, darüber, wie er den Tag verbrachte. Das Leben war hier so unausgefüllt und monoton, daß ich aus lauter Langeweile meine Beobachtungen über andere zu Papier gebracht habe; zum Beispiel über die Unzugänglichkeit meines Stiefvaters, wenn er sich an warmen Sommertagen mit seinem Schreibzeug in den Pavillon zurückgezogen hatte und dort bis Sonnenuntergang arbeitete, wobei ihn niemand stören durfte. Timms servierte ihm dort auch die Mahlzeiten, aber selbst er durfte erst kommen, wenn Mr. Mandle ihn durch die zur Küche führende elektrische Klingel rief.«
    »Ich habe die Klingel gesehen«, bestätigte Socrates.
    »Sie werden dann im Pavillon auch den Marmortisch gesehen haben, Mr. Smith, und den Sessel, der eher schon ein Thron ist und eine sehr kostbare Antiquität aus Italien sein soll. Mr. Mandle schätzte ihn ganz besonders ... im übrigen steht in dem Tagebuch nichts über ihn, was nicht auch jeder vom Personal dem Dieb hätte erzählen können.«
    »Seltsam, seltsam!« murmelte Socrates.
    Ohne ein weiteres Wort ließ er die beiden allein und wanderte zum ›Waldfrieden‹, der jetzt nur noch aus ein paar rauchgeschwärzten Mauerüberresten und einem Wirrwarr von verbrannten Balken bestand.
    Der Pavillon lag auf dem höchsten Punkt des Gartens. Er war aus weißem Stein erbaut und machte mit seinem säulengetragenen Portal und dem reichverzierten Giebel einen beinahe klassischen Eindruck. Große Schiebefenster gewährten nach allen Seiten eine schöne Aussicht. Was Molly einen Thron genannt hatte, verdiente tatsächlich diese Bezeichnung. Es war ein Marmorsitz mit hoher Rückenlehne, der auf einem anscheinend massiven Block aus reinem Marmor ruhte.
    Dem ganzen Raum haftete etwas Würdevolles an, und es war zu verstehen, daß ein Mann, der viele Mußestunden hatte, ihn als Aufenthaltsort bevorzugte. Als Socrates zum Gasthof zurückkehrte, saß das junge Paar noch immer am Frühstückstisch.
    »Vergeßt nicht zu packen«, mahnte er. »Um elf Uhr schickt Stein den Wagen.«
    Über das Gesicht des jungen Mädchens huschte eine Wolke.
    »Gefällt Ihnen der Plan nicht, im Prinzenhof zu wohnen?«
    »Sehr lieb ist er mir nicht!« gab sie zu. »Mr. Stein hat sich zwar stets nett und gefällig gezeigt, aber gerade jetzt« - ein bedeutsamer Blick streifte Lexington - »möchte ich nicht gern unter seinem Dach wohnen.«
    Socrates fehlte nicht das Verständnis für ihr Widerstreben, aber aus mancherlei Gründen erschien ihm der Wohnungswechsel förderlich für seine Arbeit. Er benötigte ein Privathaus, wo sein Kommen und Gehen nicht beobachtet wurde und wo er unge stört telefonieren konnte. Außerdem besaß Stein zwei Wagen - vielleicht würde man sie eines Tages brauchen!
    Pünktlich auf die Minute erschien der Besitzer des Prinzenhofes und war nicht wenig betroffen, als er von dem nächtlichen Abenteuer des Mädchens hörte.
    »Je eher Sie von hier fortkommen, desto besser!« ereiferte er sich. »Los, Timms, das Gepäck aufladen!«
    Molly hatte das gesamte Personal ihres Stiefvaters behalten, und die Tatsache, daß Bob Stein seine Einladung auch auf diese Leute ausdehnte, beeinflußte wohl mit ihren Entschluß, seine Gastfreundschaft anzunehmen.
    Während Timms noch die Koffer zur Limousine schleppte, machte sich das junge Paar schon zu Fuß auf den Weg.
    »Wollen wir nicht auch gehen, Soc?« schlug Stein vor und blickte dem jungen Paar trübselig nach. »Gibt's was Neues über Jetheroe?«
    »Gar nichts, und ich glaube auch nicht, daß wir von ihm hören werden. Rätselhaft, wie sie ihn fortgeschafft haben!«
    »Vielleicht hat er sich auf eigenen Beinen entfernt«, warf Bob hin.  :
    »Möglich, aber ich hatte den Eindruck, daß er, wenn nicht tot, so doch zum mindesten schwer verwundet war!«
    »Und trotzdem fanden wir keine Blutspuren,

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