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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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befürchten?«
    »Die Wiederholung seines unangenehmen Abenteuers von vorgestern Nacht«, erklärte Socrates ernst. »Und nun zerbrechen Sie sich nicht länger den Kopf! Da kommt Lexington, der wird Sie auf andere Gedanken bringen.«
    »Ein Bote aus London erwartet dich in der Halle«, meldete sein Bruder, und Socrates eilte dem Hause zu.
    Der Bote entpuppte sich als ein Angestellter der London & Surrey Bank.
    »Unsere Direktion hat mich auf Veranlassung von Scotland Yard zu Ihnen geschickt. Ich gehöre nämlich zur Lothbury Filiale, die Mr. Jetheroes Konto führt.«
    »Einen Augenblick«, bat Socrates, der den Besucher ins Eßzimmer geführt hatte. »Wenn es Ihnen recht ist, gehen wir in den Garten, am besten unter die Kohlköpfe des Gemüsegartens, die haben bestimmt keine Ohren.«
    Im Garten nahm der junge Herr seinen Bericht wieder auf.
    »Wir haben die Nachricht von Mr. Jetheroes Verschwinden leider zu spät gelesen, denn eine Stunde vorher haben wir noch einen Scheck von ihm über fünfhundert Pfund ausbezahlt. Dies ist er.«
    »Wer hat ihn vorgelegt?«
    »Unser Kassier sagt, es war Mr. Jetheroe selbst.«
    »Ist ihm irgend etwas an Mr. Jetheroe aufgefallen?«
    »Gewiß. Jetheroe hat einen dicken Verband um den Kopf gehabt und erzählte, daß er mit seinem Motorrad gestürzt sei.«
    »Hat er Andeutungen gemacht, daß er verreisen wolle?«
    »Keine Silbe.«
    Socrates Smith zupfte sich nachdenklich am Ohrläppchen.
    »Darf ich fragen, wie hoch Mr. Jetheroes Kontostand ist?«
    »Unser Direktor hat vermutet, daß Sie diese Frage an mich richten würden, und hat mir erlaubt, sie zu beantworten. Mr. Jetheroe hat viertausend Pfund in bar und einen erheblichen Bestand an Obligationen. Er hat vor sechs Jahren eine sehr vermögende Tante beerbt, die auch unsere Kundin gewesen ist; auf diese Weise ist auch er unser Bankkunde geworden. Als unser Direktor gestern die Nachricht von seinem Verschwinden las, hielt er es für das beste, sich mit Scotland Yard in Verbindung zu setzen.«
    »Vielen Dank für Ihre Mühe«, erwiderte Socrates nach einer Weile. »Daß Mr. Jetheroe lebt, habe ich heute morgen auch hier festgestellt. Wann wurde übrigens der Scheck vorgelegt?«
    »Gestern mittag um halb zwölf, und in Anbetracht der Nachricht. . .« Socrates blickte ihn verwundert an. »Was für eine Nachricht? Was meinen Sie damit?« »Verflixt!« entfuhr es dem jungen Mann. »Das hätte ich fast vergessen. Schauen Sie her!«
    Er drehte den Scheck um. Dicht neben der perforierten Kante standen in dünner Bleistiftschrift die Worte: »S.S. Verlassen Sie Molly nicht. J.«

16
    Es gab keinen Zweifel, diese Nachricht war für ihn bestimmt. Jetheroe hatte ganz richtig überlegt, daß die Bank sich sofort an Scotland Yard wenden werde und daß damit der Scheck an Socrates Smith gelangte. »S.S. Verlassen Sie Molly nicht. J.«
    Also drohte auch dem jungen Mädchen Gefahr; nur schien selbst Jetheroe nicht zu wissen, in welcher Form sie nahen würde.
    »Verzeihen Sie mir, Sir«, stotterte der junge Angestellte, »diese Nachricht ist ja die eigentliche Ursache meines Hierseins. Diese Zeile wurde übrigens erst im Büro des Direktors entdeckt. Wir verfolgen nämlich die Praxis, einen Scheck, auch wenn der Kunde ihn auf sich selbst ausstellt, von ihm indossieren zu lassen, was durch ein Versehen des Kassiers in diesem Falle unterblieben war. Und als man Mr. Jetheroes Scheck dann im Büro des Direktors umdrehte, entdeckte man die Notiz.«
    Demzufolge - sinnierte Socrates - beabsichtigt Jetheroe, noch weiterhin in seinem Versteck zu bleiben; und das macht es ihm unmöglich, Molly selbst zu schützen, obwohl sie seiner Meinung nach des Schutzes bedarf ...
    Er fuhr den Bankbeamten in einem von Steins Wagen zum Bahnhof und kehrte rechtzeitig zum Abendessen zurück.
    Weder Stein noch seinem Bruder gegenüber äußerte er sich über den Besucher. Es wurde mit Recht behauptet, daß Socrates Smith ein sehr verschlossener Mensch sei, und es gab kaum jemand, der so wenig Ermunterung und Hilfe von außen brauchte wie er. In solchen Zeiten konzentrierten Überlegens zeigte er sich noch weniger umgänglich als sonst, und Bob Stein, der dieses Symptom kannte, war der Meinung, daß die Entdeckung in Mr. Jetheroes Badezimmer ihn so schweigsam gemacht hatte.
    Trotz seiner Versunkenheit gewahrte Soc aber mit stiller Freude die einwandfreie Haltung Steins gegenüber Lex und dem jungen Mädchen. Anscheinend haderte er nicht mehr mit dem Schicksal, das diese beiden

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