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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Morgenspaziergang gesagt hast?« Socrates' Antwort klang etwas grimmig. »Das wirst du ja erleben!«

4
    Und Lexington erlebte es.
    Ein nasser Schwamm, der sein Gesicht bearbeitete, ließ ihn blinzelnd und japsend aus einem Traum hochfahren, in dem John Mandle und Mollys über den Rasen schleichende Gestalt ein unentwirrbares Durcheinander gebildet hatten.
    »Auf, mein Junge«, mahnte Socrates, der schon vollständig angekleidet war.
    Das Fenster stand weit offen, und das Land lag eingehüllt in Morgennebel, den die ersten Sonnenstrahlen durchbrachen.
    »Wie spät ist es?« erkundigte sich Lexington, verschlafen nach seinen Pantoffeln tastend.
    »Halb sieben. Und du hast sieben Meilen zurückzulegen, ehe du an Frühstück denken darfst.«
    Eine halbe Stunde später verließen sie das Haus, in dem sich noch nichts regte. Man stand spät auf bei John Mandle. Er selbst kam immer erst um die Mittagsstunde zum Vorschein und würde heute, wie er am Abend zuvor angedeutet hatte, höchstwahrscheinlich den ganzen Tag im Bett zubringen.
    Vorsichtig turnten die Brüder über fast unsichtbar angebrachte Drähte von Alarmschüssen hinweg, bis sie den Weg erreichten.
    »Ich zerbreche mir noch immer den Kopf über das nächtliche Signal«, begann Socrates, als sie endlich in Ruhe nebeneinander den Hügel hinabsteigen konnten. »Wie du dich wohl erinnerst, sahen wir das Haus nur zur Hälfte; die andere Hälfte wurde von dem vorspringenden Winkel der Mauer verdeckt. Aha, da ist es!«
    Der Nebel hatte sich zerteilt, und in der Morgensonne strahlte das Gebäude wie ein glitzernder Edelstein. Hinter ihm, ein wenig zur Rechten, tauchten die roten Giebel vom ›Prinzenhof‹ Bob Steins Wohnsitz, auf.
    »Warum sich damit den Kopf heiß machen, Soc? Du bist doch ein gräßlicher Detektiv. Sogar an diesem friedlichen Fleck mußt du nach Geheimnissen schnüffeln!«
    In Wirklichkeit aber beschäftigte auch Lexington das rätselhafte Benehmen des jungen Mädchens.
    »Dieser Mr. Jetheroe liebt viel Licht«, fuhr Socrates fort und wies mit dem Stock auf das weiße Haus. »Sieh mal, alle diese Fenstertüren im Erdgeschoß und die ungewöhnlich großen Fenster im oberen Stockwerk.«
    »Und was folgerst du daraus, weiser Mann? Ich will dein Doktor Watson sein.«
    »Sei kein Narr«, grollte Socrates, der in diesem Punkt ziemlich empfindlich war. »Wir wollen lieber hier ins Tal hinabgehen, damit wir das Haus aus der Nähe ansehen können.«
    Sie waren dem schmalen Pfad noch nicht fünf Minuten gefolgt, als Socrates plötzlich stehenblieb.
    »Drei Eichen!«
    Gerade vor ihnen reckten sich drei riesige Eichenstämme, unter deren breitem Blätterdach sich der schmale Fußweg hinschlängelte. Auch Lexington war stehengeblieben.
    »In solcher Umgebung gibt es immer so ideale Plätze für ein Stelldichein, wie hier ›Drei Eichen‹ oder ›Drei Brücken‹. Aber ich bin wirklich nicht romantisch genug, um mich für den Treffpunkt irgendeines verliebten Pärchens zu interessieren. Eher möchte ich wissen, ob der brummige Mandle manchmal auf diesem malerischen Pfad spazierengeht.«
    »Der arme John wäre glücklich, wenn er nur zwei Meter weit gehen könnte. Seit Monaten hat er sein Haus nicht mehr auf seinen eigenen Füßen verlassen.«
    Die Brüder mußten ein dichtes Gebüsch durchschreiten, das ihnen zeitweilig die Aussicht auf die Eichen versperrte. Dann bog der Pfad scharf nach links ab und gab in einer Entfernung von einem Dutzend Schritten den ersten Baum frei.
    Jäh fühlte Lexington seinen Arm umklammert.
    »Großer Gott!«
    Sein Bruder wies nach vorn, dorthin, wo ein dicker Ast sich quer über den Weg streckte. Auf diesem Ast lag flach ein Mann, festgebunden mit einem Strick. Seine Arme hingen leblos herunter, das Gesicht war den beiden zugewandt; und zwischen den Augen sah man ein rotes Mal - den Einschlag eines Projektils.
    Socrates raste zu dem Baum ... schaute hinauf.
    Es war kein Zweifel möglich: Da oben lag John Mandle, tot, ermordet!

5
    Wie versteinert standen die Brüder vor diesem grausigen Anblick.
    Lexington bewegte sich zuerst. Er tat einen ungestümen Schritt vorwärts, doch Soc riß ihn zurück.
    »Bleib, wo du bist!«
    »Mandle, nicht wahr?«
    »Er ist's«, bestätigte Soc und richtete seine Blicke vom Ast auf den Boden. »Schade, die Erde ist hier zu hart, um Abdrücke zu bewahren. Geh vorsichtig weiter, aber paß auf mögliche Spuren auf, daß du sie nicht berührst! Ich klettere inzwischen auf den Baum.«
    Mit erstaunlicher

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