030 - Das Schloß der Vampire
getroffenen, noch lebenden Tiere in Stücke rissen.
Ridgeway und Mills machten kehrt und rannten mit langen Schritten den Berg hinunter hinter Ashe her, der sowohl seine eigene als auch des Detektivs Ausrüstung schleppte. Bis sie ihn
erreichten, konnten sie bereits die Scheinwerfer durch die Bäume schimmern sehen. Nun vermochten sie ihre Geschwindigkeit zu erhöhen, ohne in Gefahr zu geraten über unsichtbare Baumwurzeln und – stümpfe zu fallen.
Aber Schatten stahlen sich zwischen sie und das Licht, über den Schnee. Drei Pistolen knallten, und zwei Wölfe fielen um. Minuten später brachen die Männer aus dem Dickicht ins Freie.
Der Wagen war nur noch acht Meter entfernt. Er bedeutete Schutz, Sicherheit. Aber das Rudel ließ sich nicht so leicht um seine Beute bringen. Die Wölfe sprangen in den offenen Schnee und umringten die drei. Einer fiel Ashe an. Mitten im Sprung traf ihn dessen Kugel durch den Schädel, aber sein toter Körper erwischte den schwerbepackten Mann, der rückwärts zu Boden stürzte. Die Wölfe kamen näher. Ein Alptraum aus roten Augen,
gelben Zähnen und eine Welle stinkenden Atems.
Mike verschoß gerade seine letzte Kugel, als ein klaffendes Maul sich um seinen linken Arm schloß. Wild schlug er mit der leeren Waffe auf den Kopf des Tieres, bis der Schädel barst und die Zähne in seinem Arm sich lockerten. Es gelang Mike, das leere Magazin aus der Pistole zu ziehen und ein neues einzustecken. Er und Ridgeway kämpften jetzt Rücken an Rücken. Ashe war es gelungen, sich zwischen ihnen auf die Knie zu stemmen. Sie schossen nun systematisch. Kadaver lagen rings um sie. Aber das Rudel schien zu wachsen.
Plötzlich keuchte Penny mit zwei Plastikkanistern heran und stellte sie neben Mike ab. Dann nahm sie die Axt aus dem Werkzeugkasten und hieb mit der Schneide auf die Kanister ein, bis die Seiten aufsprangen. Schnell nahm sie einen und schwang ihn. Benzin schoß heraus. Die Wölfe zogen sich mißtrauisch etwas zurück, der Geruch behagte ihnen nicht. Mike ergriff den zweiten Kanister und schritt damit auf die Tiere zu. Sie wichen ihm aus. Er holte aus und schüttete das Benzin über sie. Dem größten und wildesten, der sich nur unwillig zurückgezogen hatte, troff die Flüssigkeit nur so von den Flanken. Aber auch alle anderen hatten zumindest ein paar Tropfen abbekommen.
Ridgeway nahm den geleerten Kanister. Dann schützte er mit dem rechten Arm sein Gesicht, mit der Linken entzündete er das Feuerzeug. Die Gase explodierten, und das restliche Benzin fing Feuer. Wie einen Fußball kickte er den Kanister mitten unter das Rudel. Die Wölfe versuchten der Hitze zu entgehen, aber die Flammen griffen auf ihr benzingetränktes Fell über.
Der Anführer war plötzlich ein heulender, jaulender Feuerball.
Zappelnd sprang er in die Höhe. Er schnappte nach seinem Rücken, als könnte er das Feuer herausreißen. Dann stürzte er blind vor Schmerz unter die anderen, deren Pelz nur teilweise brannte. Ein irres, ohrenbetäubendes Geheul zerriß die Stille, als die Wölfe wie brennende Fackeln nach allen Seiten davon stoben.
Auch der Anführer – eine einzige Flamme – versuchte davonzulaufen. Aber nach ein paar Metern brach er zusammen. Er heulte in Agonie, bis ihn Mikes Schuß von seinen Qualen erlöste.
Ridgeway, dessen verbrannte Linke entsetzlich schmerzte, lobte Penny. „Sie haben aber schnell geschaltet. Danke!“
Sie schien ihn gar nicht zu hören. „Haben Sie den ganz Großen gesehen?“ fragte sie. Und dann, ohne überhaupt auf seine Antwort zu warten: „Da war ein riesiger Wolf, viel größer als alle anderen. Ich sah ihn vom Auto aus. Er hielt sich außer Schußweite, aber ich schwöre, er rannte hin und her und jagte diejenigen, die sich etwas abseits hielten, zum Rudel. Ich bin überzeugt, er sagte ihnen, was sie zu tun hatten. Ich hörte ihn seine Befehle bellen und sah, wie sie gehorchten. Er wirkte auf mich, als ob ein Dompteur seinen Raubtieren eine neue Dressur beibrachte – nur war der Dompteur hier einer von ihnen. Oder vielleicht doch nicht?“
„Ein Werwolf?“ sagte Ridgeway aufhorchend. „Ich habe schon viel über Wolfsrudel gelesen und gehört. Sie haben Schußwaffen kennen gelernt und respektieren sie, auch die hiesigen Wölfe, normalerweise. Ihr heutiges Benehmen war mehr als ungewöhnlich.“
„Wahrscheinlich hat jemand etwas dagegen, daß wir der Burg einen Besuch abstatten“, vermutete Penny, „und versucht alles, uns davon
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