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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Saxon
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ein Gang“, entgegnete Ridgeway und betrachtete sie forschend. Auch die anderen nahmen sich Zeit, Inventur zu machen.
    Ridgeway hatte am meisten abbekommen. Seine Augen waren nur noch Schlitze in dem dick angeschwollenen Gesicht. Es war schwierig zu sagen, wie viele Bisse und Kratzer es waren, denn das Blut der kleinen Bestien, vermischt mit seinem eigenen, bildete eine dicke Schicht auf jedem freien Stückchen Haut.
    Auch Mike wies zahllose Verletzungen auf. Alle hatten sie schmerzhafte Biß - und Kratzwunden, alle offene Hände, an denen das Blut teilweise bereits Krusten bildete. Mike rollte seinen Ärmel hoch und betrachtete den linken Arm. Glücklicherweise hatte die dicke Kleidung den Biß des Wolfes gemildert, aber ein Bluterguß hatte den Arm stark anschwellen lassen. Er blutete an den Stellen, wo die Kruste aufgebrochen war.
    Ihre Kleidung schien wie von scharfen Messern aufgeschlitzt und war mit dem schleimigen grünen Kot der Fledermäuse beschmiert.
    Erst jetzt kamen sie dazu, den Botschaftsangehörigen zu begrüßen, Ashe hatte ein Dutzendgesicht, doch ein typisch amerikanisches, das man schnell wieder vergißt. Allerdings sah er im Moment genauso mitgenommen aus wie sie alle. Er war noch sehr jung, Anfang zwanzig, aber Penny war beeindruckt von der Entschlossenheit und Männlichkeit seines Ausdrucks. Sie war überzeugt, daß er sehr hart und beharrlich sein konnte.
    „Verschwinden wir von hier“, drängte sie. „Der Gestank ist ja nicht auszuhalten.“ Schaudernd blickte sie auf den besudelten, blutverschmierten Boden.
    Der Gang, dem sie nun folgten, war von Menschenhand angelegt. Er führte zu einem schwarzen Teich und auf dessen anderer Seite, ungefähr zehn Meter entfernt, weiter.
    Die Oberfläche des Teiches glich einem schwarzen Spiegel. Nach seinen Ufern zu schließen, durfte er kaum tiefer als einen halben Meter sein. Aber genauso gut konnte er überhaupt keinen Grund haben, und es mochten unbekannte, furchtbare Ungeheuer in ihm lauern.
    Sie wollten kein Risiko mehr eingehen. Glücklicherweise trug Ashe eine kurze Teleskopleiter bei sich – Ridgeway hatte seine im Hotel gelassen. Mit ihr tastete er vorsichtig nach dem Grund. Er lag an keiner Stelle mehr als dreißig Zentimeter tief. Dann schob er sie vor sich her und stöberte mit ihr mehrere eiserne Fußangeln auf, die er zur Seite räumte. Die anderen folgten ihm behutsam durch das eisige, schmutzige Wasser und erreichten erleichtert die Verlängerung des Ganges.
    Sie zuckten zurück. An seinem Ende leuchteten zwei wilde Augen in der Halbdunkelheit. Ihre erste Reaktion war der Griff zur Waffe. Da drehte die Kreatur ihnen den Rücken zu, und sie sahen ihre Silhouette. Es handelte sich weder um einen Wolf noch eine Wildkatze, sondern um eine gigantische Fledermaus, deren Flügel beide Seite des Ganges streiften, als sie langsam davon flatterte.
    Sie folgten ihr und kamen in einen großen Raum. Ashe leuchtete mit der Taschenlampe herum, und ihr Schein strich über seltsame ihnen unbekannte Gegenstände. Waren sie in einem Museumssaal?
    Mike war der erste, dem ein Licht aufging. „Erinnerst du dich, daß Laura Folterkammern erwähnte?“ fragte er Penny. „Wir sind in einer davon!“
    Plötzlich öffnete sich eine Wand und helles Licht strömte herein. Eine Gestalt stand in der Öffnung und blickte auf sie herab. Sie lachte höhnisch. Dann schloß sich die Tür und sie hörten, wie sie verriegelt wurde.
    „Zapiola!“ keuchte Penny. „Die gigantische Fledermaus! Könnte er das gewesen sein? Und auch der Werwolf? Wie spät ist es?“
    „Halb sechs.“
    „Ja, natürlich. Kurz vor Sonnenaufgang. Falls meine Theorie richtig ist, muß er noch vor der Morgendämmerung in seinem Sarg liegen.“
    „Stimmt“, pflichtete ihr Ridgeway bei.
    Ashe wollte gerade den Mund öffnen, als Mike aufgeregt auf die Wand deutete.
    Er nahm Ridgeway die Taschenlampe aus der Hand und richtete den Strahl auf sie.
    Die Mauer schien fugenlos glatt. Nichts wies darauf hin, daß hier jemals eine Tür gewesen war.
     

     
    Jeder Schritt, jede Bewegung Ridgeways und Ashes standen unter Beobachtung, seit sie die Lawine überklettert hatten.
    Die Fledermaus hatte auch die Unterhaltung des Detektivs mit den beiden Engländern im Hotel mitgehört. Diese Leute bedrohten seinen Plan. Er hatte gehofft, die letzteren zumindest seien so verängstigt und eingeschüchtert, daß sie das einsame Bergdorf verlassen würden. Statt dessen verbündeten sie sich mit den

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