030 - Das Schloß der Vampire
Neuankömmlingen und störten seine Hochzeitsvorbereitungen.
Er hatte sich eine so einfache Methode zurechtgelegt, die beiden Engländer für immer loszuwerden. Ihre Körper in ihrem häßlichen Auto sollten am Grund der Schlucht unter den Ausläufern der Lawine von den Männern gefunden werden, die die Straße freischaufelten. Von seinen Leuten! Von Männern, auf deren Gehorsam er sich verlassen konnte – aufgrund seiner dunklen Kräfte und der Angst, die sie um ihre hilflosen Familien hatten.
Bei den Neuankömmlingen lag die Sache anders. Ihr Aufenthalt war amtlich bekannt. Es würde schwierig sein, sie aus dem Weg zu räumen, ohne Verdacht zu erregen. Selbst einem Vampir waren Grenzen gesetzt.
Doch was auch kommen würde, seine Hochzeit mußte stattfinden.
Er flatterte vom Fensterbrett ins Zimmer der beiden Amerikanerinnen. Laura lag auf dem Rücken. Ihr weiches blondes Haar umschmeichelte das schöne ebenmäßige Gesicht. Hilde kauerte zusammengerollt unter der Bettdecke.
Mit aller Willenskraft strebte er die schmerzliche Rückwandlung an und stand schließlich als Mann vor dem Bett des Mädchens, das er so lange schon begehrte. Er beugte sich über Laura und küßte sie.
Nach dem ersten Schrecken des plötzlichen Erwachens legte sie ihre bloßen Arme zärtlich um ihn und erwiderte seinen Kuß.
Doch er wehrte sie ab und drängte: „Ihr müßt sofort mit mir kommen. Hier ist es jetzt zu gefährlich für euch.“
Als Ridgeway und die beiden Engländer sie suchten, hielten sie sich mit Istwanoff in einem geheimen Keller des Hotels auf und warteten auf das Verschwinden des Suchtrupps.
Danach überwachte der Werwolf-Vampir das blutige Gefecht zwischen seinen Feinden und dem Wolfsrudel und später ihr knappes Entkommen aus der Fledermaushöhle. Sie hatten Glück gehabt, beiden Fallen lebend zu entrinnen. Aber ihr endgültiges Geschick war deshalb um so bestimmter. Er leckte sich die Lippen, als er die letzte Falle stellte.
Nun war es nicht mehr notwendig, sich ihrer auf eine blutige Weise zu entledigen, daß die Außenwelt Verdacht schöpfen konnte. Nun waren sie in seiner Gewalt, und er würde sie wieder freilassen – nachdem sie mit Leib und Seele seine Geschöpfe geworden waren.
Beruhigt legte er sich in seinen Sarg.
Grimmig betrachteten sie die undurchdringliche Mauer.
„Eine Steinwand macht noch kein Gefängnis. Hoffen wir das Beste!“ versuchte Penny zu scherzen.
Sie gingen systematisch vor und beklopften alle Wände. Zuerst die Mauer, durch die sie gekommen waren. Auch sie ragte fugenlos vor ihnen auf.
Nichts. Es schien nie eine Öffnung gegeben zu haben. Auf keiner der vier Seiten war auch nur die Spur davon zu sehen.
„Jetzt kann nur noch Dynamit helfen“, meinte Mike.
Bedauernd mußte der Detektiv zugeben, daß gerade das im Moment in seiner Ausrüstung fehlte.
Danach durchforschten sie den Raum, der ungefähr fünfzehn mal fünfunddreißig Meter maß. Er wies merkwürdige Objekte auf. An einem Ende hingen S-Haken von einem Gerüst, ähnlich wie sie in alten Metzgereien noch benützt wurden. Glücklicherweise erfaßten sie deren Bedeutung nicht.
Aber Penny identifizierte einen Mechanismus, den Ridgeway ‚Wasserrad’ nannte, als Rad, mit dem man die Knochen eines Gefolterten brach.
Sie fanden eine Folterbank. „Gut erhalten“, war Pennys trockener Kommentar. Außerdem gab es einen Eisenblock, der ebenfalls an altmodische Fleischereien erinnerte. Er war zwar offensichtlich erst vor kurzem gereinigt worden, wies aber immer noch bräunliche Flecken auf. Es bedurfte keiner Phantasie zu erraten, woher sie stammten.
An einer Wand hingen verschiedene Peitschen, die von kurzen Lederriemen über die neunschwänzige Katze bis zu dünnen Eisenruten in allen Variationen vertreten waren.
Es gab Eisenstangen, gebogen und verdreht an den Enden, wo Rauch und Ruß sie geschwärzt hatten.
Penny fühlte regelrecht die Pein und den Schmerz, den diese Instrumente einst bereiteten, während die Männer sie mehr als Waffen betrachteten.
Am entgegengesetzten Ende des S-Hakengerüsts fanden sie vier Zellen, kompakte Stahlkäfige, je zwei Meter im Quadrat, deren Bodenfläche zur Hälfte von einer Art Feldbett ausgefüllt wurde. Auch die Decke war aus Stahl. Die Türen hatten an der Innenseite keine Klinke.
Sonst befand sich kaum noch etwas in dem Keller, abgesehen von einigen Holzkohlenschalen und losen Ketten mit Handfesseln an den Enden.
Doch noch etwas, sogar etwas sehr Gewichtiges stand
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