030 - Das Schloß der Vampire
dann wieder dem Thron zu, der nun schon glühte.
„Sagten Sie nicht, Sie wüßten, was mit den beiden geschehen ist?“ fragte Mike.
„Es handelt sich um eine bestimmte Art von Zauberkraft, die uns zu lenken, zu beherrschen versucht. Eine übernatürliche Gehirnwäsche, wenn wir es so nennen wollen. Ich gehöre einer Vereinigung an, die sich mit solchen Dingen beschäftigt, und wir haben damit experimentiert und herausgefunden, daß ich gegen jegliche Art von Beeinflussung absolut immun bin.“
„Zauberkraft! Aber Zapolia kann doch nicht von seinem Sarg aus …“
„Es ist nicht Zapolia“, sagte Ashe überzeugt. „Jemand anderer!“ Er wechselte das Thema. „Sagen Sie, Mike, hat man schon jemals versucht, Sie zu hypnotisieren?“
„Des Öfteren. Auf meinen eigenen Wunsch sogar, weil ich über posthypnotische Befehle schreiben wollte. Aber es gelang einfach nicht. Vielleicht habe ich zu wenig Gehirnmasse.“
Der Amerikaner grinste. „Das ist es sicher nicht. Wir haben höchstwahrscheinlich denselben Gehirntyp, der sich nicht beeinflussen läßt. So, aber nun müssen wir etwas unternehmen, um hier herauszukommen.“
Mike holte ein paar der Brandeisen. Sie stellten eine Taschenlampe auf den Boden und untersuchten den Zementbelag unter dem Thron. Die starke Hitze war unerträglich, Brandblasen bildeten sich auf ihrer Haut. Aber so schnell würden sie nicht aufgeben!
Mike packte das schwerste der Eisen und begann damit rund um eines der Stuhlbeine zu stochern. Alle paar Sekunden mußten sie sich gegenseitig ablösen, denn die Glut war höllisch. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sich die ersten winzigen Zementbröckchen lösten. Von da an ging es schneller.
Fünfzehn Minuten später hatten sie das ungefähr fünf Zentimeter tief im Zement verankerte Bein ringsum freigelegt und auch unter ihm, bis auf eine Stelle in der Mitte. Von ihr führte etwas aus dem ausgehöhlten Bein in die Tiefe.
„Nun müssen wir es noch losreißen“, sagte Ashe seufzend. Er holte eine ähnliche Angelschnur wie zuvor Ridgeway aus seiner Tasche, legte sie zusammen, daß sie ungefähr zwei Meter lang und zehn Lagen stark war. Dann machte er in einigen Zentimeter Entfernung eine Schlinge um das fast freigelegte Bein, so daß es auf dem Zementboden zu liegen kam. Dann reichte er Mike beide Enden.
„Ziehen Sie ganz fest und schnell an, sobald ich sie unter dem Bein habe, ehe sie durchgebrannt ist“, bat er.
Er legte sich im rechten Winkel zum Thron auf den Boden und bedeckte Kopf und Gesicht mit seiner Jacke. Er vermochte nun gerade noch durch die Falten hindurchzublicken. Dann schob er geschwind die Nylonstränge auf die freigelegte Stelle unter dem Bein. Dabei berührte seine ungeschützte Rechte das Metall. Als er die Hand vor Schmerz fluchend zurückriß, zog Mike vorsichtig, aber fest am Strick. Die Schlinge rutschte unter das Metall und blieb hängen. Er zog stärker und zwei Drähte kamen zum Vorschein. Nun zerrte er mit aller Gewalt. Die beiden Drähte lösten sich endlich aus ihrer Verbindung im Folterstuhl.
Sofort wurde das Glühen schwächer und verschwand schließlich ganz. „Na, jetzt können wir wenigstens richtig ran“, sagte Mike erfreut.
Sie nahmen sich keine Zeit zu warten, bis der Stuhl völlig abgekühlt war, sondern begannen sofort um sämtliche Beine herum den Zement aufzulockern. Dann zerrten sie die Rückenlehne nach hinten und unten, und langsam kamen die Beine hoch. Mit ihnen ein Zementblock, der ein ungefähr fünfzig Zentimeter tiefes Loch zurückließ. Der Boden dieses Loches bestand aus einer hölzernen Platte, durch die die Leitungen führten.
„Es muß doch einen Weg nach unten geben“, sagte Mike aufgeregt. Er packte eines der Eisen und holte damit aus.
„Ich sehe nur schnell nach den anderen, dann helfe ich mit.“ Ashe schritt auf die Zellen zu. Dann brüllte er: „Mike, um Gottes willen, kommen Sie her!“
Mike ergriff die zweite Taschenlampe und rannte Ashe nach.
Die Zellen waren leer!
Und keine Spur von Ridgeway oder Penny.
Durch einen der verborgenen Beobachtungsschlitze betrachtete der einäugige Franz Hardt mit sadistischem Vergnügen die Gefangenen.
Er sah, wie Penny und Ridgeway zusammenbrachen und lachte laut, als ihre Gefährten sie ausgerechnet in die Zellen schleppten.
Dann beobachtete er Mikes und Ashes Anstrengungen, und es dauerte eine Weile, ehe er begriff, was sie damit bezweckten. Er hatte sowieso keinen Sinn in der Aktivierung des Thrones gesehen. Doch
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