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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Saxon
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im Raum, das ihnen Rätsel aufgab.
    Im Zement des Steinbodens eingesenkt, stand ein Stuhl. Ein großer Sessel mit Sitz, Rücken – und Armlehnen aus Eisen. Er war groß genug für einen Thron.
    „Es ist ein Thron!“ schrie Penny plötzlich. „Nun erinnere ich mich auch, wieso mir der Name Zapolia bekannt vorkam.“
    Die Erinnerung überflutete sie mit unwahrscheinlicher Klarheit. „Ich habe die Beschreibung des Thrones in einem der Bücher gefunden, die ich las, ehe wir abreisten. Es war ungefähr 1800 erschienen. William Hunter hatte es verfaßt. Er beschrieb einen Bauernaufstand hier um … um 1514. Der Woiwode war Johannes Zapolia. Er ließ diesen … diesen Thron anfertigen und im Schmiedefeuer erhitzen. Und dann verbrannte er den Bauernanführer bei lebendigem Leib darin. Dascha hieß er.“
    Sie betonte die letzte Silbe. Mike verstand sofort, was sie andeutete.
    „Dascha. Daschar. Wie Dasart. Laura Dasart. Der Name könnte sich im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Oh mein Gott! Du willst doch damit nicht sagen, daß sie hierher gekommen ist, um etwas zu rächen, das vor mehr als fünfhundert Jahren passiert ist?“
    „Unsere Überlegungen gehen vermutlich zu weit“, warnte Penny. „Trotzdem könnte dies der gleiche Thron sein, in dem Zapolia seinen Feind tötete und dessen Anhänger zum Kannibalismus zwang.“ Sie erzählte den anderen die ganze entsetzliche Geschichte, wie sie sie gelesen hatte.
    „Dieser eiserne Thron!“ fuhr sie fort und legte eine Hand auf ihn. „Um Himmels willen“, schrie sie auf. „Das Ding ist ja heiß!“
    Ungläubig berührten auch die anderen das Folterutensil. Sie konnten die Hitze fühlen, die davon ausging.
    „Irgend jemand war etwas zu clever“, sagte Mike. „Seht euch nach elektrischen Leitungen um!“
    Mit den Taschenlampen fiel es ihnen nicht allzu schwer, mehrere Glühbirnen an der Decke und drei Schalter in Schulterhöhe an der Wand zu finden. Das Licht ließ sich damit jedoch nicht einschalten.
    „Aha!“ sagte Mike, „natürlich hat die Burg ihren eigenen Generator. Der Graf wollte uns während unseres Besuchs nur nicht darauf aufmerksam machen, daß er über eine eigene Stromversorgung verfügt, damit wir nicht auf den Gedanken kamen, uns die Burg anzusehen. Und überdies hatte er wohl Bange, es könnte ihn grelles Licht treffen.“
    Leise, fast zögernd fragte Penny: „Glaubst du, daß er etwas Bestimmtes mit dem heißen Thron bezweckt?“
    „Das wird sich herausstellen“, erwiderte Mike.
    Er kniete auf den Boden und versuchte unter den Thron zu sehen. „Die elektrischen Leitungen können unmöglich durch den harten Felsboden verlegt sein. Ich bin überzeugt, sie verlaufen senkrecht nach unten. Was bedeutet, daß ein weiterer Raum oder zumindest ein Gang direkt unter uns liegt. Wir müssen versuchen, uns durchzugraben.“
    „Graben. Ja, wir müssen graben“, wiederholte Ridgeway im Singsangton. Dann wurde seine Stimme plötzlich laut und kreischend, und seine Augen hingen wie gebannt am Thron.
    „Aber wir müssen unserem Herrn gehorchen, dem Woiwoden, dem Woiwoden …“ Die Taschenlampe entfiel seiner Hand, und das Licht erlosch.
    Ein schwaches Leuchten durchdrang die Dunkelheit. Es kam von den nun immer glühender werdenden Konturen des Throns.
    „Was, zum Teufel, ist mit ihm los?“ wunderte sich Mike.
    „Spürst du es denn nicht?“ stöhnte Penny mühsam. „Etwas versucht, uns in die Vergangenheit zu zerren, in die Zeit Zapolias, des Woiwoden.“
    Kopfschüttelnd wandte er sich an Ashe. „Spüren Sie etwas?“
    „Nein, aber ich glaube, ich weiß, was vor sich geht. Und ich bin immun dagegen, hoffe ich. Aber schalten wir doch um Gottes willen die Taschenlampe wieder ein!“ Er hob sie vom Boden auf.
    Mike packte Penny an beiden Armen und schüttelte sie. „Reiß dich zusammen, Mädchen!“ sagte er beschwörend.
    Starr sah sie ihn an. „Es ist seltsam, Mike“, flüsterte sie schwerfällig. „Bilder drängen sich vor meine Augen. Es – es ist alles so lebendig. Ich bin selbst im Burghof und – und höre das entsetzliche Stöhnen – und die Schmerzensschreie. O Gott, es ist grauenvoll!“ Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    Ridgeway blickte durch sie hindurch. Sein ganzer Körper zuckte.
    Es war offensichtlich, daß weder er noch Penny in ihrem gegenwärtigen Zustand von Nutzen sein konnten.
    „Bringen wir sie in die Zellen, dort können sie sich auf den Pritschen ausruhen“, schlug Mike vor. Sie taten es und wandten sich

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