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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Saxon
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beklemmende Atmosphäre aus. In früheren Zeiten hatten hier sowohl römisch-katholische als auch rumänisch-orthodoxe Priester ihre Messen gelesen. Aber schon vor langem war alles entfernt worden, was an diese Religionen erinnerte.
    Heute erhellten unzählige schwarze Kerzen den Raum. Sechs davon brannten hinter einer samtbedeckten Steinplatte, wo sich einst der Altar befand. Am meisten ins Auge fielen die acht einfachen Holzsärge. Vier an jeder Seite, im rechten Winkel zur Wand, auf einem niedrigen Podest.
    Gral Zapolia, im ordensgeschmückten Frack, betrat die Kapelle. Er war allein. Er stellte sich mit dem Rücken zum Altar und befahl, majestätisch und sich seiner Macht voll bewußt, seinen Dienerinnen, sich zu erheben.
    Gespenstisch öffneten sich die Deckel der Särge, und acht junge Mädchen stiegen heraus. Mit Gesichtern und Armen so weiß wie ihre Gewänder, und nur die Lippen ein roter Farbklecks, reihten sie sich vor ihren Särgen auf, die Augen reglos auf ihren Herrn gerichtet. Ihre Körper, die nicht alterten, und ihre Seelen gehörten dem Vampir. Aber ihnen hatte er nicht die Macht selbständiger Transformation verliehen. Nur durch seinen Willen vermochten sie andere Gestalt anzunehmen. Sie waren nichts als Marionetten, die willenlos seine telepathischen Befehle ausführten.
    Zufrieden betrachtete er sie. Dann öffnete er eine Seitentür, und zwei weitere Gestalten, nur in schwarze, am Hals zusammengehaltene Umhänge gekleidet, auf den Köpfen Imitationen von Bischofsmützen, schritten, ebenfalls marionettenhaft wie lebende Tote, herein.
    Penn Cord und der amerikanische Detektiv Ridgeway.
    Zapolia stellte sie links und rechts ein wenig zurück vom Altar. Sie standen starr, unfähig sich zu rühren, doch er konnte ihre Körper nach Belieben bewegen. Er hob ihre rechten Arme, winkelte ihre Finger ab, und nun sah es aus, als gäben sie ihren bischöflichen Segen.
    Den reglosen Körpern hatte er den Geist zurückgegeben. Penny und Ridgeway wußten, wo sie waren, was geschah, aber sie waren nicht imstande, auch nur einen Muskel zu bewegen.
    Sie hatte sich unter Hypnose befunden, das war Penny klar. Doch wie lange – eine Stunde? Einen Tag? Eine Woche? Sie vermochte sich an den glühenden Thron und Mikes besorgte Miene zu erinnern. Das war das letzte. Was kam danach?
    Zapolia gab einen Befehl, und Leo Mikes, des Einäugigen fettnackiger Gehilfe, kam angerannt. Er drehte an einem Knopf an der Seitenwand. Feierliche Musik erscholl. Dann eilte er zum dem Altar entgegengesetzten Ende der Kapelle und öffnete die beiden Türflügel.
    Laura Dasart schritt herein, in jungfräulichem Weiß. Eine Perlentiara hielt einen kurzen Schleier. Ihr Gesicht wirkte noch bleicher als gewöhnlich. Die weit aufgerissenen Augen verrieten ihre plötzliche Furcht. Beinahe hätten die sich taub anfühlenden Hände den Strauß blutroter Blumen fallengelassen.
    Ihr zur Seite, in festlichem Schwarz, hinkte Zapolias sadistischer Henkersknecht, der einäugige Franz Hardt. Und hinter ihr trippelte Hilde Schultz, ebenfalls mit einem Strauß roter Blumen. Ihre Augen registrierten alles, obwohl sie ausdruckslos wie immer schienen. Ihr Gesicht war noch die gleiche stumpfe Maske wie bisher.
    Beim Anblick der schwarzen Kerzen, der acht weißen und zwei schwarzen reglosen Gestalten und Graf Zapolias majestätischer Haltung, zuckte Laura plötzlich wie von einem Peitschenhieb getroffen zurück.
    Der Einäugige nahm ihren Arm und zwang sie weiterzugehen. Wie eine Schlafwandelnde gehorchte sie. Wieder fragte sie sich, ob sie wachte oder träumte, ob sie überhaupt noch Macht über ihre Füße hatte.
    Vor dem Altar ergriff der Graf ihre Hand und stellte sich mit ihr davor. Die acht Meßdienerinnen formten einen Halbkreis. Franz Hardt begab sich hinter den Altar und begann zu sprechen.
    Laura entdeckte Penny Cord, erkannte sie und wunderte sich über ihre reglose und seltsame Haltung. Sie sah auch einen Mann in ähnlicher wie eingefroren wirkender Pose. Graf Zapolia merkte, wie sich ihre Muskeln verkrampften und verstärkte seinen Griff.
    Pennys Augen im starren Gesicht strahlten eine eindringliche Warnung aus, die den Schleier zerriß, der zwischen Laura und der Wirklichkeit hing.
    Zweifel und Angst überfielen das Mädchen erneut, doch sofort verdichtete sich der Schleier und verdeckte die grauenvolle Wirklichkeit. Jeglicher Ausdruck in ihren Augen erlosch.
    Penny mußte sich bedrückt damit abfinden, daß sie nichts mehr tun konnte, um Laura zu

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