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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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deutlicher und lauter werden.
    Sie bemerkte nicht die feindseligen, aber auch scheuen Blicke der Straßenbewohner, wußte nicht, daß die Lebensmittelhändlerin im Laden mit der Polizei telefonierte.
    Die ganze Stadt wußte, daß eine Frau in Trauerkleidung und mit dichtem Schleier dafür verantwortlich war und fieberhaft von der Polizei gesucht wurde.
    Yola Dominique wurde erst vor einer Gefahr gewarnt, wenn sie sich unmittelbar näherte.
    Da war eine Gefahr.
    Sie saß am Straßenrand in einem Auto.
    Langsam ging die Frau auf den Wagen zu. Jetzt hob der Mann hinterm Lenkrad den Kopf.
    Es war Lothar Griesewald, der junge Mann, der die Stimme der Frau in Trauerkleidung kannte.
    Blitzschnell klinkte die Frau die Beifahrertür auf und stieg ein.
    »Fahren Sie los, schnell!« sprach sie mit seltsam rauher, heiserer Stimme.
    Lothar war wie erstarrt.
    Eine geheimnisvolle Kraft hatte ihn heute am führen Morgen in die Marktgasse geschickt.
    Vielleicht, weil er seinem Bruder Ralph beweisen wollte, daß er kein Feigling war?
    Weswegen sonst?
    Ihn beherrschten weder Abenteuerlust noch ein prickelndes Sensationsgefühl. Als er die unheimliche Frau neben sich im Wagen sah und begriff, daß die Gefahr, die er meiden wollte, sich ihm zugewandt hatte, glaubte er verrückt zu werden.
    Die Spinnenfinger der Frau griffen nach dem Dolch in der Kostümjacke.
    »Fahren Sie, sonst stoße ich Ihnen die Klinge ins Herz.«
    Mit bebenden Händen gehorchte Lothar, das heißt, er versuchte es. Die sonst so mechanischen Handbewegungen, die dazu gehörten, um einen Wagen zum Rollen zu bringen, bereiteten ihm jetzt ungeheure Schwierigkeiten. Statt auf das Gaspedal zu treten, bremste er.
    »Fahren Sie...«, mahnte die heisere Stimme neben ihm.
    Kalter Schweiß brach Lothar aus. Jetzt endlich rollte das Fahrzeug auf die Marktgasse.
    »Geradeaus!« befahl die Frau. »Immer weiter. Entfernen wir uns aus dieser Straße. Sie haben die Polizei auf mich gehetzt...«
    Als Lothar an die grausigen Funde in dem alten Haus dachte, an die zu Tode gequälten Tiere und das Knochenskelett, das von der Decke hing, war ihm, als ob sich ein eisiger Ring um sein wild klopfendes Herz legte und es langsam zusammenpreßte.
    Sein Blick wurde umnebelt und unklar.
    »Aufpassen«, mahnte die Stimme neben ihm. »Sie hätten beinahe einen Radfahrer überfahren.«
    Lothar wischte sich über das schweißnasse Gesicht. Er gab sich jetzt Mühe, keine Fehler mehr beim Fahren zu machen.
    »Haben Sie — haben Sie Mama umgebracht?« keuchte er.
    Er trat langsam auf die Bremse, weil sie sich einer Kreuzung näherten und die Ampel auf Rot stand.
    »Natürlich habe ich sie umgebracht«, sagte die heisere Stimme neben ihm gleichgültig.
    Lothar schluckte und würgte und hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    »Und warum?« stieß er hervor.
    »Warum? Weil Johann Griesewald ein Mörder ist.«
    »Vater?« Lothar fuhr zu seiner Peinigerin herum. Er konnte unter dem dichten Schleier das Gesicht nicht erkennen, wie damals auf dem Friedhof.
    »Warum soll er ein Mörder sein?«
    »Fahren Sie weiter, die Ampel zeigt jetzt Grün.«
    »Warum?« flüsterte Lothar wie im Fieber.
    »Er ist ein Mörder. Er hat meinen Sohn auf dem Gewissen. Josse Dominique...«
    Warum sagt sie mir das alles? fragte sich Lothar. Hat sie keine Angst, ich könnte sie später verraten?
    Da begriff Lothar, daß es kein Später mehr für ihn geben sollte.
    Sie würde ihn töten. Wie seine Mutter, wie die Tiere im alten Haus — grausam töten mit dem Dolch, den sie in der Hand hielt.
    Seine Finger spannten sich um das Lenkrad. Die Knöchel traten weiß hervor. Er sah keinen Ausweg. Das Schicksal hatte entschieden. Er konnte höchstens...
    Der Wagen schoß nach vorn. Er überholte rechts, bog nach links auf die Überholbahn ein und jagte weiter.
    »Hören Sie auf — fahren Sie langsamer!« fauchte die Frau neben ihm.
    »Ich kann nicht. Das Gaspedal ist verklemmt — wir werden immer schneller...«
    Vor ihnen tauchte das ehrwürdige Gebäude des Amtsgerichts auf. Im letzten Augenblick riß Lothar das Steuer herum. Durch den Innenspiegel beobachtete er die Fahrbahn hinter sich. Ja, da kam bereits ein Motorradfahrer hinter ihm her. Er trug den weißen Motorradhelm der Polizei.
    Mit einer Kelle gab er Haltezeichen.
    »Dort ist die Brücke«, sagte die Frau, »fahren Sie hinüber.«
    Sie hob den Dolch und setzte die Spitze an seine Schläfe. »Ich steche sofort zu, sobald Sie meinem Befehl zuwiderhandeln«, drohte

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