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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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sechzig Jahren bei Kommissar Ecktal melden ließ.
    »Ich kam in diese Stadt, Herr Kommissar, weil ich ehemalige Freunde von mir suche!« erklärte er. Er hatte dichtes weißes Haar und ein sonnengebräuntes Gesicht.
    »Da müssen Sie zum Einwohnermeldeamt gehen«, empfahl Ecktal.
    »Von dort schickt man mich ja zu Ihnen!« sagte der Fremde erstaunt. »Sie würden mir viel besser Auskunft geben können, sagte man mir.«
    Der Kommissar seufzte.
    »Also, gut, wen suchen Sie also?«
    »Zunächst einen Professor Bernhardi, dann einen gewissen Boris Godolew, dann Rudolf Robeli und schließlich Johann Griesewald. Dann gäbe es noch Paul Stanek auf meiner Liste. Ich war bereits in Amsterdam und habe nach dem sechsten Namen geforscht. Nach einem Egon Vanstraaten. Und ich erhielt die Auskunft, daß er verstorben sei.«
    Kommissar Ecktal spürte ein Würgen in der Kehle.
    »Wer — wer sind Sie?«
    »Ich bin Josse Dominique, Herr Kommissar.«
    Ecktal sprang auf. Er krächzte. Er war unfähig, einen ordentlichen Satz zu sagen.
    »Was ist denn passiert?« fragte Dominique unschuldig.
    »Passiert?« stieß der Kommissar hervor. Er glaubte an eine Spukszene.
    »Ja, was ist passiert?«
    »Mann, wieso leben Sie? Warum sind Sie nicht tot?«
    Erst später wurde es Ecktal klar, wie albern seine Fragen Dominique vorgekommen sein mußten.
    »Ach, Sie kennen mein Schicksal?« Ein Lächeln glitt über das Gesicht Dominiques. »Ich will Ihnen Antwort geben, aber nachher müssen Sie mir sagen, woher Sie meine Geschichte kennen. Im Alter von zweiundzwanzig Jahren schloß ich mich einer Expedition an. Ich war Archäologiestudent. Wir durchquerten das Betschuanaland, außer mir noch fünf Männer. Als wir nahe bei den Okawango-Sümpfen waren, brach ich...«
    »... in ein Erdloch, ich weiß«, winkte der Kommissar ab. »Dann kamen kriegerische Bantu-Eingeborene und verhinderten, daß Ihre .Freunde Sie retteten. Als aber der Angriff abgeschlagen war, war das Erdloch, in dem Sie steckten, verschwunden. Trotz langem Suchen fanden die Männer nicht, wo Sie eingebrochen waren.«
    »So war es«, nickte Dominique. »Meine Freunde kämpften mehr als sechs Stunden um ihr Leben. Ich war längst von den Eingeborenen aus dem Erdloch herausgeholt und als Gefangener in ihr Dorf transportiert worden. Dort hielt man mich gefangen, und als die Leute merkten, daß ich etwas von Ausgrabungen verstand, mußte ich ein versunkenes Dorf im Urwald freilegen.«
    »Und Sie waren bis jetzt...«
    »Mehr als vierzig Jahre war ich der Gefangene dieses Eingeborenenstammes. Endlich gelang mir vor drei Wochen die Flucht. Zunächst suchte ich meine Mutter, aber sie ist vermutlich längst verstorben, dann erinnerte ich mich an die Namen der Freunde von einst und begab mich in diese Stadt, wo sie außer Vanstraaten alle wohnen sollen.« Josse Dominique lächelte. »Aber nun sind Sie dran, Kommissar. Was können Sie mir über meine Freunde erzählen?«
    Der Kommissar starrte Dominique an wie ein Gespenst.
    »Wenn Sie doch gleich nach Ihrer Flucht ein Telegramm geschickt hätten«, ächzte er. »Mann, wenn Sie doch ein Telegramm hierhergeschickt hätten, dann wäre das alles nicht passiert!«
    »Was wäre nicht passiert?« fragte Josse Dominique.
    ENDE

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