030 - Vampir-Terror
sicher.
Nur deshalb ließ sie sich dazu verleiten, noch ein grausames Spiel mit mir zu spielen.
Wenn ich Glück hatte, gelang mir der Absprung vom Todeskarussell, das Yora für mich drehte. Dann hatte sie das Nachsehen. Himmel, wäre das herrlich gewesen.
Der Gang mündete in eine Art Aula. Als ich die Mitte dieses kreisrunden Raumes erreichte, sah ich, welches Schicksal mir die Totenpriesterin zugedacht hatte.
Ich sollte das Opfer von Pacar und seinen Vampir-Dienern werden.
***
Ken Ketton hatte sich zu einem wagemutigen Entschluß durchgerungen. Die Herrschaft des Counts sollte endlich zu Ende gehen. Ketton wollte etwas tun, womit Michael Gilford niemals rechnete: Er wollte ihn frontal angreifen.
»Wir werden den Count stürzen, seine Herrschaft beenden. Ein Revolutionsrat wird die Geschicke des Volks lenken. Wir werden dem Count den Prozeß machen und ihn und seinen grausamen Hexenjäger Stockard Ross aufknüpfen.«
Die Gesetzlosen hatten Bedenken. Der Count verfügte über zu viele Soldaten, die besser bewaffnet waren als die Vogelfreien.
»Viel schlechter sind wir auch nicht bewaffnet«, sagte Ketton.
»Und jeder einzelne von uns ist zehnmal so mutig wie ein Soldat des Counts.«
Mit seinem Messer zeichnete Ketton einen Plan auf den Waldboden.
»Wir werden Brände legen«, sagte er. »Hier und hier.« Er markierte die Stelle mit Kreuzen. »Und wir werden die Soldaten des Counts mit Scheinangriffen in die Irre führen. Das tun wir hier und hier. Damit lenken wir sie von unserer eigentlichen Stoßrichtung ab. Wir reißen die Gegner auseinander und treffen den Feind mitten ins Herz. Glaubt mir, Freunde, ich habe mir diesen Plan reiflich überlegt. Habt ihr Vertrauen zu mir?«
Die Gesetzlosen nickten.
»Glaubt ihr, ich würde euch in einen aussichtslosen Kampf führen?« fragte Ken Ketton. »Natürlich ist die Sache nicht ungefährlich, aber welche bewaffnete Auseinandersetzung ist das schon? Einge von uns werden bei diesem Angriff ihr Leben verlieren. Wer weiß, vielleicht werde auch ich bei den Toten sein, die es zu beklagen geben wird, aber ich bin bereit, meine Leben für den Sieg über Count Gilford zu geben, und ich weiß, daß ihr alle genauso denkt wie ich.«
Ketton stieß seine Faust in die Luft. »Tod dem Count!« rief er.
Und seine Männer wiederholten diesen Schlachtruf mit dröhnenden Stimmen: »Tod dem Count!«
***
Roxane und Mr. Silver verließen die Jenseitswelt. Der Ex-Dämon lieferte seine Freundin erleichtert zu Hause in London ab und begab sich anschließend sofort nach New York, um dort nach dem rechten zu sehen.
Vickey Bonney war nämlich in Sorge um Tony Ballard. Sie hatte von Tucker Peckinpah keine gute Nachricht erhalten. In Peckinpahs Auftrag war Frank Esslins Haus rund um die Uhr von einer privaten Detektei observiert worden.
Und nun waren der Chef dieser Detektei, Jack Crawford, und sein Mitarbeiter Chuck Farda nicht mehr am Leben. Beide waren von der Polizei im Office tot aufgefunden worden.
Und von Tony Ballard fehlte seither jede Spur. Er hatte Tucker Peckinpah versprochen, die Detektei aufzusuchen, und was Tony versprach, das hielt er auch.
Ob Tony die beiden Toten entdeckt hatte, wußte Vickey Bonney nicht. Die Polizei war aber nach einem anonymen Anruf in der Detektei erschienen, und dieser anonyme Anrufer konnte Tony Ballard gewesen sein.
Anschließend mußte sich Tony zu Frank Esslins Haus begeben haben. Seither: kein Lebenszeichen mehr von ihm.
Verständlich, daß das Vickey Bonney sehr beunruhigte.
Verständlich auch, daß sich Mr. Silver sofort bereit erklärte, sich dieses Rätsels anzunehmen. Peckinpahs Jet brachte den Ex-Dämon nach New York, und ein Taxi brachte den Hünen anschließend vom John F. Kennedy International Airport nach College Point, wo sich Frank Esslins Tudor-Haus befand.
Silver ließ den Cab Driver nicht direkt vor Esslins Haus, sondern eine Straße davor anhalten. Den Rest des Weges legte er zu Fuß zurück.
Still und verwaist stand das Haus des WHO-Arztes da. Mr. Silver versuchte herauszufinden, was sich hier bei Tony Ballards Eintreffen abgespielt hatte. Der ExDämon manipulierte die Zeit, drehte sie zurück und stieß auf dämonische Spuren.
Das gefiel ihm nicht. Frank Esslin war kein Dämon, sondern immer, noch ein Mensch, der von Rufus auf die schwarze Seite geholt worden war. Die dämonische Strahlung mußte folglich von jemand anderem stammen.
Von wem?
Darauf kam Mr. Silver nicht, und das Vergangene verblaßte auch gleich
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