030 - Vampir-Terror
Mädchenkörper verpackt.
Doch ich wollte dieses unerwartete Angebot annehmen, wenn es auch faul sein mußte. Ich würde das Beste daraus machen.
Vielleicht gelang es mir, noch einmal auf die Füße zu fallen.
Yora, du Miststück, okay, ich nehme an!
»Schneide seine Fesseln durch«, verlangte die Totenpriesterin.
Stockard Ross gehorchte. Unwillkürlich stellte ich mir die Frage, wer von den beiden stärker war - Yora oder der dämonische Hexenjäger. Ich hatte gesehen, wie schrecklich der zum Schakal gewordene Hexenjäger gewütet hatte, als Exina mich für sich beanspruchte.
Konnte Ross auch mit Yora fertigwerden? Oder kannte sie magische Tricks, mit denen sie ihm überlegen war? Der Hexenjäger zückte ein Messer und schnitt damit meine Fesseln durch.
Ich massierte meine schmerzenden Gliedmaßen. Endo und seine Kumpane hatten mir mit ihren Stöcken hart zugesetzt, das würde ich noch wochenlang spüren.
»Nun, wie fühlt man sich als freier Mann?« fragte Frank Esslin.
»Großartig,« zischte ich durch die Zähne.
»Ehrlich gesagt, ich wäre dafür, daß Ross dich gleich jetzt fertigmacht«, sagte mein einstiger Freund.
»Das glaube ich dir.«
»Ich bin keine Spielernatur, aber wenn Yora mit dir noch ihren Spaß haben möchte, ist es mir recht.«
»Also…« sagte Yora. »Du bist frei, Dämonenhasser. Aber dein Tod ist nur aufgeschoben. Ich bin sicher, daß er dich in den nächsten Tagen ereilen wird.«
»Kann ich gehen?« fragte ich.
Die Totenpriesterin nickte. Ich setzte mich mit staksenden Schritten in Bewegung. Irgendwie kam ich mir vor wie Frankensteins Monster, das seine ersten Gehversuche macht.
Ständig erwartete ich, daß irgend etwas Unvorhergesehenes passierte. Yora ließ mich doch nicht wirklich laufen, das war unmöglich. Sie haßte mich viel zu sehr.
Und Frank Esslins größter Wunsch war es ebenfalls, mich tot zu sehen. Dennoch hatten die beiden die Gelegenheit nicht wahrgenommen, mich umzubringen, als ich wehrlos am Haken hing.
Wann würden sie es tun? Jetzt gleich? In fünf Minuten? In einer Stunde? Wo befand ich mich in einer Stunde? Immer noch hier?
Ich wandte mich argwöhnisch um. Stockard Ross, Yora und Frank Esslin hatten sich nicht von der Stelle gerührt. Sie schienen mich nicht daran hindern zu wollen, daß ich den Raum verließ.
Was für ein teuflisches Spiel hatte sich Yora ausgedacht? Ich erinnerte mich an unseren Kampf in der Mühle des Unheils.
Damals hatte ich geglaubt, die Totenpriesterin wäre in ihrem eigenen Krematorium des Grauens umgekommen.
Aber sie hatte überlebt, und ich begegnete ihr auf dem Schiff der schwarzen Piraten wieder, wo sie Rache nehmen wollte, indem sie meine Freundin Vicky Bonney zu töten beabsichtigte.
Ich konnte das gerade noch im allerletzten Augenblick verhindern. Yora gelang neuerlich die Flucht, und seither hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Bis wir in New York, in Frank Esslins Haus, erneut aufeinandertrafen.
Ich erreichte die Tür, durch die der Hexenjäger mit Yora und Frank eingetreten war. Nichts passierte. Ich glaub's nicht, dachte ich. Ich glaub's einfach nicht. Nie und nimmer läßt mich Yora wirklich laufen!
Ich öffnete die Tür und verließ die Folterkammer. Vor mir lag ein düsterer Gang. Ich orientierte mich kurz. Wo ging's in die Freiheit? Rechneten meine Feinde damit, daß mich die Soldaten des Counts abschießen würden?
So ein Ende konnte ihnen doch nicht genügen. Hatte Yora mit Stockard Ross' Hilfe dafür gesorgt, daß mir kein Soldat in die Quere kam? Ich wandte mich nach links.
An der Wand hingen Stichel und Zangen. Mit einer armlangen Zange bewaffnete ich mich. Obwohl ich ziemlich erledigt war, trachtete ich, so rasch wie möglich weiterzukommen.
Irgend etwas hatte Yora noch in der Hinterhand, davon konnte ich ausgehen. Sie wollte die Hoffnung auf Rettung in mir schüren, und wenn ich endlich ganz zaghaft daran glaubte, wollte sie mich mit einem grausamen Schlag niederstrecken.
Eine solche Taktik sah ihr ähnlich. So etwas in der Art mußte ich erwarten. Die Frage war nur, wann es dazu kam. Klar, die Ungewißheit sollte wie ein glühender Stachel ständig in meinem Fleisch sitzen.
Obwohl ich mich ausgebrannt fühlte, war ich zuversichtlich, daß mir die Freiheit bald neue Kräfte verleihen würde. Es würde mir bestimmt besser gehen, wenn ich erst dieses Gefängnis verlassen hatte.
Mein Instinkt lenkte meine Schritte. Das Herz pochte aufgeregt gegen meine Rippen. Vielleicht war sich Yora meiner zu
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