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0300 - Die Messermörder von Manhattan

0300 - Die Messermörder von Manhattan

Titel: 0300 - Die Messermörder von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Messermörder von Manhattan
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hatte, war sie immer noch im Schlafrock, unter dem die nackten Füße hervorsahen.
    »Hallo, G-man«, sagte sie freundlich. »Kommen Sie herein. Entschuldigen Sie, dass ich noch nicht aufgeräumt habe.«
    Im Wohnzimmer sah es wüst aus.
    Zwei Aschenbecher liefen über und ein gutes Dutzend gebrauchter Schnaps- und Biergläser standen nebst den dazugehörigen Flaschen herum.
    »Setzen Sie sich, G-man.« Sie fegte einige Wäschestücke und Strümpfe von einem Sessel und kümmerte sich nicht darum, wohin diese fielen.
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Ich hörte sie mit Geschirr klappern.
    Kurz darauf kam sie mit einer angenehm nach Kaffee duftenden Kanne und zwei Tassen zurück.
    »Was wollen Sie mir sagen, Miss Kenald?«, fragte ich.
    »Well…«, sagte sie und schlug die Beine übereinander. »Es handelt sich um dieses Miststück Vilma. Sie hat hinter meinem Rücken mit Larry angebandelt und dafür gesorgt, dass er in das Duncan’s Down ging, damit man ihn dort bequem abschließen konnte.«
    »Wer ist diese Vilma?«, fragte ich.
    Die Klingel schepperte in diesem Augenblick.
    Joyce fuhr zusammen und legte den Finger auf die Lippen.
    Aber jemand hielt den Daumen auf den Knopf, und als das nichts nutzte, klopfte es energisch. Das Mädchen sprang plötzlich auf, öffnete die Tür zum Nebenraum und schob mich hinein. Ich ließ es zu.
    Der Besuch interessierte mich.
    Ich ließ die Tür einen winzigen Spalt offen. Sehen konnte ich zwar nichts, aber alles hören.
    Das Schlafzimmer war klein und stank nach einem schlechten Parfüm. Das Bett war ungemacht.
    Meine Annahme, es sähe hier noch übler aus als im Wohnzimmer, bestätige sich. Ich hatte jedoch keine Zeit, mich näher umzusehen.
    Ich hörte das Klappern der Flurtür, einen leisen Schrei und laute Schritte, die Schritte eines schweren Mannes.
    Dann erklang eine Stimme, die durchaus zu diesen Schritten passte.
    Sie war rau und grob.
    »Der Boss schickt mich«, dröhnte sie. »Er lässt dir sagen, du sollst dein loses Mundwerk halten, sonst geht es dir genauso wie deinem Larry. Wir haben schon genug Ärger mit dem Burschen gehabt, mit ihm und den anderen. Er war Nummer eins, und der Rest wird folgen. Der Boss will kein Mädchen erledigen, wenn es sich vermeiden lässt, aber Dresche kannst du kriegen. Verstehst du das?«
    »Ja, Jim«, antwortete sie ängstlich. »Aber wovon soll ich leben?«
    »Das ist deine Sache. Geh’ auf der Delancey Street spazieren, oder schaffe dir die nötigen Klamotten an und spaziere auf dem Broadway herum.«
    »Dazu habe ich kein Geld. Willst du mir etwas geben?«
    »Den Teufel werde ich.«
    Es klatschte hörbar, und das war das Signal für mich, aus meinem Versteck zu kommen.
    Für einen Augenblick stand der Kerl, von der Statur eines Riesen, wie erstarrt.
    Dann bückte er sich, packte das Mädchen mit beiden Händen um die Taille und warf sie mir buchstäblich an den Kopf.
    Ich hätte ausweichen können, aber dann würde sie sich einige Knochen gebrochen haben.
    Während ich sie mit der Linken auffing, riss ich mit der Rechten meine Waffe heraus.
    Das heißt, ich wollte sie herausholen, aber Joyce klammerte sich in ihrer Todesangst so fest an mich, das es beim Versuch blieb.
    Sie hing immer noch wie ein Bleigewicht an mir, als der Gangster seine schwere Pistole auf mich richtete.
    »Ich bin G-man. Stecken Sie Ihre Knarre weg. Das Haus ist umstellt.«
    »Wenn das so wäre, hätte ich es gemerkt«, knurrte er.
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Zuerst das Schießeisen. Joyce, hol es heraus und bring es her.«
    Sie tat das Klügste, was sie unter diesen Umständen tun konnte. Sie spielte die Ohnmächtige und sackte auf den Boden.
    »Na, dann eben nicht«, sagte der Kerl. »Ich werde mich hüten, dir zu nahezukommen.«
    Er hob seine Pistole, aber er sah unschlüssig aus.
    Ich konnte mir denken warum.
    Das Haus war alt, und die Wände waren dünn.
    Ein Schuss musste die ganze Nachbarschaft alarmieren, und das wollte er natürlich nicht.
    Plötzlich hatte er einen Einfall. Er trat zwei Schritte zur Seite.
    »Los. Raus mir dir. Wir werden jetzt einen kleinen Spaziergang machen, und wenn ich mit dir fertig bin, dann widme ich mich für zehn Minuten der Puppe.«
    Er wies mit dem Pistolenlauf zur Tür.
    Das konnte mir nur recht sein. Entweder wir begegneten jemandem auf der Treppe, und wenn nicht, so konnte er selbst in dieser Gegend nicht am hellen Tag auf der Straße mit der Waffe herumfuchteln.
    Ich ging also hinaus.
    »Halt«, befahl er, schloss,

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