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0300 - Sieben Dolche für den Teufel

0300 - Sieben Dolche für den Teufel

Titel: 0300 - Sieben Dolche für den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daneben.
    Ich trat ein. Es war ein kleines Zimmer. An der Decke brannte eine Leuchtstoffröhre.
    Das Licht fiel auf einen Schreibtisch, mehrere Stühle und einen kleinen Panzerschrank.
    Ich ging auf den Schreibtisch zu und schaute mir die Papiere an, die griffbereit darauflagen.
    Hastig wühlte ich sie durch.
    Nein, darunter befand sich nichts, was mich interessiert hätte.
    Nur Berichte und Formulare sowie Rechnungen, die allesamt unmittelbar mit der Klinik zu tun hatten.
    Negativ.
    Ich legte die Papiere wieder zur Seite und wollte gehen, als die Tür aufgestoßen wurde.
    Auf der Schwelle stand Dr. Varese. Kalt schaute er mich an. Die Adern unter seiner dünnen Stirnhaut zuckten, und mit lauernder Stimme fragte er:
    »Was machen Sie denn hier?«
    ***
    Die beiden Pfleger warteten auf ihren Chef. Sie konnten das Verhallen des Arztes noch immer nicht begreifen und schüttelten die Köpfe. Der kleinere von ihnen, er war erst seit drei Monaten in der Klinik, legte seine Stirn in Falten.
    »Ich habe ja schon einiges erlebt und bin auch rumgekommen, aber so ein Verhalten ist mir nirgends aufgefallen. Wirklich nicht!«
    »Was willst du damit sagen, Pietro?«
    »Weiß ich auch nicht genau.«
    Pietro hob die Schultern. »Vielleicht hat Varese was zu verbergen.«
    »Wieso?«
    »Wir haben doch die Leiche gesehen, Tristano. Oder erinnerst du dich nicht mehr?«
    »Schon.« Tristano kratzte sich am Kopf und brachte die wenigen dunklen Haarsträhnen in Unordnung. »An deiner Stelle würde ich darüber nicht mehr nachdenken. Wir kassieren den Anschiß und vergessen die ganze Sache.«
    »Sehe ich nicht ein.«
    »Sei nicht lebensmüde, Pietro. Es ist wirklich besser, wenn du alles vergißt.«
    »Und warum?«
    Tristano beugte sich seinem Kumpel entgegen. »Ich weiß es auch nicht genau, aber man munkelt so einiges.«
    »Was denn?«
    Tristanos Stimme wurde noch leiser: »Mafia, verstehst du? Die Klinik hängt mit der Mafia zusammen. Schau dir einen Teil der Patienten genau an. Die sehen aus wie Mafiosi. Ausgebeulte Jacketts kommen nicht von ungefähr.«
    »Kanonen, wie?«
    »Genau, Pietro. Und weißt du vielleicht, was mit diesem Toten los war? Die Mafia hat doch besondere Methoden, unliebsame Zeugen verschwinden zu lassen.«
    »Meinst du uns damit?«
    »Gott bewahre. Die Leiche meine ich. Und jetzt sei ruhig, der Alte kommt.«
    Beide schwiegen, drehten sich um und schauten dem Doktor entgegen, der mit wehendem Kittel angelaufen kam. Als er sich mit den Männern auf gleicher Höhe befand, befahl er ihnen, zum Lift zu kommen. »Wir werden in den Keller fahren!« fügte er noch hinzu.
    Pietro und Tristano warfen sich bedeutsame Blicke zu, protestierten aber nicht.
    Vor dem Lift blieben sie stehen. Von ihrem Chef bekamen sie keine Erklärung. Der stand da und schaute zu Boden. Den Ruf knopf hatte er bereits gedrückt.
    »Was gibt es denn im Keller?« fragte Pietro.
    Er bekam Antwort, noch bevor sich die Tür öffnete. »Eine Leiche. Genau die, die wir suchen.« Der Arzt hatte bei diesen Worten in den Gang hineingesehen, und er glaubte, im Hintergrund eine huschende Bewegung erkannt zu haben. Als er noch einmal nachschaute, sah er nichts mehr.
    Vielleicht eine Täuschung, dachte er und ließ die beiden Pfleger einsteigen.
    Wohl war ihnen nicht. Das stand in ihren Gesichtern geschrieben, und sie schauten sich auch unbehaglich um.
    »Was sollen wir denn mit der Leiche alles machen?« fragte Pietro weiter.
    Dr. Varese hatte schon den Knopf gedrückt. »Das werde ich Ihnen später erklären.«
    Sie fuhren nach unten.
    Verstohlen beobachteten die beiden Männer ihren Chef. Er machte keinen so ruhigen Eindruck mehr. Irgendwie schien er unter Spannung zu stehen.
    So hatten sie ihn noch nie erlebt. Sein Blick war starr auf die Tür gerichtet, die Mundwinkel zuckten dabei.
    Der Lift hielt.
    Tristano und Pietro hielten die Lippen zusammengepreßt. Ihnen beiden war nicht wohl in ihrer Haut. Die wie glänzendes Aluminium schimmernde Tür öffnete sich, und der Arzt trat einen Schritt nach hinten. Er ließ den Pflegern den Vortritt.
    »Bitte sehr«, sagte er sehr höflich, schaute die beiden aber nicht an, sondern starrte in den ehemaligen Weinkeller.
    Pietro und Tristano gingen.
    Dem Arzt bewegten sie sich zu langsam. »Verschwindet endlich«, sagte er und stieß sie sogar in den Rücken.
    Damit hatten die Männer nicht gerechnet. Sie wurden über die Liftschwelle katapultiert, stolperten in den Weinkeller hinein und hörten noch das gellende Lachen

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