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0300 - Sieben Dolche für den Teufel

0300 - Sieben Dolche für den Teufel

Titel: 0300 - Sieben Dolche für den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterschiedlich dicken Streifen nach unten, wobei sie über den noch menschlich wirkenden Oberkörper floß und dort ihre Spuren hinterließ.
    Der Arzt hatte sich so sehr auf den Schädel konzentriert, daß er nicht auf die Arme achtete, aber diese wiederum wurden ebenfalls von zahlreichen Schuppen bedeckt, die sich sehr rasch vermehrten und in Richtung der Hände wanderten. Sie erreichten die Gelenke, griffen auf die Finger über und ließen diese aussehen wie grüne Krallen.
    Vito Varese schluckte. Er schüttelte den Kopf und hauchte immer wieder: »Das kann doch nicht sein, das ist nicht möglich, ich werde verrückt…«
    Er schwieg erschreckt, denn das Monstrum blieb nicht mehr auf dem Tisch sitzen. Es drehte sich zur linken Seite hin, schwang seine Schuppenbeine nach unten, bekam Kontakt mit dem Boden und stellte sich hin.
    Jetzt sah Varese es in seiner vollen Größe.
    Gewachsen war es nicht. Noch immer so groß wie ein Mensch, stand es vor ihm, aber sein Schädel war bestimmt um das Dreifache seines früheren Volumens vergrößert worden. Wenn nicht noch mehr. Und er bestand nur mehr aus dieser schleimigen Masse, die nachzitterte, wenn sich das Wesen, das einmal ein Mensch gewesen war, bewegte.
    Wie war so etwas möglich?
    Der Arzt schaute nach unten auf die Klinge seines Dolchs. Er hatte mit dieser Waffe heilen können, aber auch das Grauen aus einer schrecklichen Tiefe hervorgezaubert.
    Ein Monstrum stand vor ihm.
    Grauenvoll, schlimm, schrecklich. Wie von einem Maskenbildner aus einem Horrorfilm geschaffen.
    Er stöhnte auf. Mit Monstren und deren Herkunft hatte er sich nie beschäftigt, doch er konnte sich vorstellen, daß sie Menschen nicht gerade freundlich begegneten.
    Im Gegenteil, sie wollten deren Vernichtung.
    Das Monstrum drehte sich um. Seine Bewegungen wirkten kantig, überhaupt nicht flüssig, sondern so, als müßte dieses Untier erst noch laufen lernen.
    Wieder wurde der Arzt an Frankenstein erinnert. Vor einer Stunde noch hatte er mehr im Spaß darangedacht, nun war das Schreckliche eingetreten.
    Auch er besaß ein Monster.
    Und er besaß nicht die Kontrolle über dieses Untier.
    Es drehte sich. Dadurch geriet der Schleimschädel näher an das Licht heran, wurde fast durchleuchtet, und Vito Varese erkannte etwas in dem Kopf, das ihn erschreckte.
    Es waren Klumpen. Nicht größer als eine Faust. Und er zählte genau drei. Drei dunklere Klumpen, die, wenn er genauer hinschaute, sogar Gesichter besaßen.
    Ja, in dem dicken Schleimschädel steckten noch drei weitere Köpfe.
    Und sie bewegten sich.
    Diese kleinen Schädel rührten in der Masse, dabei verzerrten sich ihre Gesichter, und der Arzt bekam Mäuler zu sehen, die wie kleine Tunnelöffnungen in die Köpfe hineinstachen.
    Er begriff nichts. Er wußte nur, daß er unbedingt weg mußte, sonst war er verloren, denn das Monstrum traf Anstalten, sich ihm zuzuwenden, und die vom Schleim bedeckten Augen des großen Schleimschädels taxierten ihn genau.
    Vito Varese dachte nicht mehr an seine Forschungen. Er wollte nur diesen Keller verlassen und wollte auch mit keinem Menschen über die Existenz dieses Untiers sprechen.
    Das war sein Geheimnis. Und es sollte auch sein Geheimnis bleiben.
    Wenn das Monstrum durchdrehte, durfte er an die Folgen überhaupt nicht denken.
    Unter dem Mundtuch spürte er den Schweiß. Als er startete, riß er sich das Tuch kurzerhand herunter und warf es zu Boden.
    Sein Ziel war der Fahrstuhl. Er mußte auf jeden Fall schneller als das Monster sein.
    Zum Glück kannte er sich hier unten aus. Er wußte von den Unebenheiten des Bodens, sprang über sie hinweg, und es gelang ihm, ohne zu stolpern, sein Ziel zu erreichen.
    Hart prallte er gegen die Fahrstuhltür, riß sie auf, erreichte die Kabine und warf, bevor sie sich schloß, noch einen Blick zurück in den Keller.
    Das Monstrum kam.
    Zielsicher schritt es auf seinen geschuppten Beinen in Richtung Fahrstuhl. Wahrscheinlich wollte es den Menschen noch packen, und plötzlich löste sich etwas aus seinem Hauptschädel.
    Es war einer der kleinen Köpfe. Mit großer Geschwindigkeit schoß er aus der Masse hervor, jagte auf den Fahrstuhl zu, doch der Arzt hatte großes Glück.
    Im selben Augenblick schloß sich die Tür des Lifts. Vito Varese vernahm noch, wie der Schädel von außen mit einem dumpfen Schlag gegen die Tür hieb.
    Dann fuhr er hoch.
    Ein ächzender Atemzug drang aus dem Mund des Arztes. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Die letzten Ereignisse

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