0301 - Druiden-Rache
Sicherheit.
Um seine lautere Absicht zu dokumentieren, hob er beide Hände.
Diese Geste mußte einfach verstanden werden.
Jetzt erst bewegten sich die anderen. Sie drehten nur ihre Köpfe und schauten sich an.
Da Peter ziemlich nahe bei ihnen stand, sah er auch die Bewegungen ihrer Lippen. Sie unterhielten sich also. Wahrscheinlich über ihn. Was sie allerdings sagten, konnte er nicht verstehen.
Dabei sahen sie aus wie Menschen.
Die Eindringlinge gaben Peter die Gelegenheit, sie sehr genau anzuschauen. Sie machten überhaupt nicht den Eindruck, als kämen sie aus irgendeiner fernen Galaxis und hätten Tausende von Lichtjahren zurückgelegt. So hatte er sich die Invasoren einer anderen Welt eigentlich nie vorgestellt.
Sollten es doch Menschen sein?
Es waren Menschen und keine Wesen aus einer anderen Welt.
Das bekam Peter schon in den nächsten Sekunden zu hören. Die Helme besaßen auch Außenmikros. Aus einem von ihnen schallte dem jungen Mann eine Stimme entgegen.
»Was suchst du hier?«
»Nichts, Sir, nichts…«
»Natürlich.«
»Nein, ich verspreche Ihnen…«
»Halt den Mund! Du hast dich in diesem Gebiet herumgetrieben, was verboten ist. Deshalb wirst du die Folgen tragen müssen. Tut mir leid für dich, mein Junge, aber wir haben unsere Order!«
Peter verstand. »Was… was wollt ihr?« flüsterte er.
»Wir können keine Zeugen gebrauchen. Es steht einfach zuviel auf dem Spiel. Das musst du verstehen, Junge. Tut mir wirklich leid. Du hättest zu Hause bleiben sollen!«
Peter begriff. »Wollt ihr mich?« Er schluckte. »Wollt ihr mich wirklich…?«
»Verschwinde, Junge!«
Peter Gall zögerte noch. Meinte der Mann es ernst, oder hatte er das nur aus Spaß gesagt?
»Geh!«
Trotz der Verzerrung durch das Mikro vernahm Peter aus dem Klang der Stimme, daß dieser Mann es kein zweites mal sagen würde. Er bot ihm gewissermaßen die letzte Chance.
Peter nahm sie an.
Er warf sich auf dem Absatz herum. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so beeilt. Er floh vor dem Unbekannten, dem Schrecklichen, und er konnte auf dem feuchten Boden das Gleichgewicht nicht mehr halten, so daß es kam, wie es kommen mußte.
Peter rutschte aus, fiel, überschlug sich, rutschte weiter, spürte den Schmutz, die Feuchtigkeit und das Gras auf den Lippen und kam endlich zur Ruhe, weil er seine Arme ausgebreitet hatte.
Die Männer standen noch immer auf der Hügelkuppe. Sie hatten sich nicht einmal bewegt, bis auf eine Kleinigkeit.
Ihre Gewehre deuteten schräg nach unten.
Als Peter das begriff, war es für ihn bereits zu spät. Die Männer hatten davon gesprochen, daß sie keine Zeugen gebrauchen konnten, und daran hielten sie sich.
Sie schossen.
Hatte es zuvor einen Hasen getroffen, so erwischte es jetzt einen Menschen.
Peter Gall schaute noch in die grellen Lichter hinein, denn alle vier hatten abgedrückt.
Dann spürte er den Schmerz.
Grausam, alles zerreißend und versengend. Doch da gab es ihn bereits nicht mehr.
Peter Gall war verdampft worden.
Ausgelöscht.
Ohne Rückstände.
Bis auf eine entscheidende Kleinigkeit. Völlig hatte das Blut des Menschen nicht verdampft werden können.
Ein Teil davon versickerte in den Boden, fand Mittel und Wege, um tiefer in den Hügel zu gelangen.
Aber davon wußten die vier nichts. Sie hätten auch darüber gelacht, denn wer glaubte schon an Magie?
***
Sieben Dolche für den Teufel.
Jetzt waren es nur noch sechs, denn einen hatten wir inzwischen zurückbekommen. Eigentlich nicht wir, sondern Mandra Korab, unser indischer Freund, der uns zu Hilfe gerufen hatte, damit wir ihn unterstützten, die Waffen zu finden.
Einen Dolch hatten wir gefunden. In der Toscana, einem wunderbaren Landstrich Italiens, hatte er sich in der Hand eines Arztes befunden, der durch ihn zu einem Wunderheiler-Ruf gelangt war. [1]
Dass er damit gleichzeitig auch das Grauen erweckte, war ihm nicht bewußt geworden. Anschließend jedoch war es zu spät, darüber nachzudenken, da konnte er den Schrecken nicht mehr stoppen, denn ein Monster aus der indischen Mythologie, das man den Menschenschlinger nannte, war dabei gewesen, die Klinik samt der darin wohnenden Patienten zu verschlingen.
Mandra, Suko und mir war es gelungen, das Monstrum und dessen Ausbreitung zu stoppen. So recht hatten Suko und ich es noch immer nicht verstanden, und Mandra wollte uns eine gewisse Aufklärung geben, sobald er Zeit fand.
Das geschah in London.
Wir hatten Italien verlassen können, ohne großartig mit den
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