0302 - Im Hinterhof des Teufels
Bild von Patterson in die Ermittlungsabteilung geben, damit unsere Leute einen Steckbrief loslassen können.«
Phil verließ das Office. Ich telefonierte mit meinem Kollegen von der Ermittlungsabteilung. Dann machte ich eine Liste der gestohlenen Schmuckstücke. Die Frau des ermordeten Juweliers hatte unseren Leuten in Washington fast alle Stücke an Hand der Bücher beschreiben können. Die Einzelheiten würden überall veröffentlicht werden, und ich glaubte nicht, daß es einen Hehler gab, der Patterson die heiße Ware abnehmen würde.
Phil kam mit dem Dreierstreifen von Patterson zurück. Wir studierten ihn und stießen auf einen Vermerk, der mich ganz besonders interessierte.
»Kannst du dich an eine Frau namens May Spratt erinnern?« fragte ich Phil.
Der überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Ist das nicht die Freundin von Patterson, die auch in seinen letzten Fall verwickelt war?«
Ich nickte. »Genau. Wir haben ihr damals zwar nichts nachweisen können, aber auf jeden Fall steht fest, daß sie sehr eng mit Patterson in Verbindung gestanden hat. Hier ist sogar eine Mitteilung aus Sing Sing, daß sie Patterson während seiner Haft des öfteren besucht hat.«
Phil erkundigte sich bei der Ermittlungsabteilung nach der genauen Adresse von May Spratt, die in dem Dreierstreifen nicht vermerkt war.
Zwei Minuten später hatten wir Bescheid. »392, Manhattan Avenue, bei Missis Baxter.«
***
»Wo ist die Tasche?« herrschte Billy Spratt den Gangster an, der atemlos in das Zimmer stürmte.
»Laß dir doch erst mal erzählen, Boß«, keuchte Fred Malloy und ließ sich schweratmend in einen Sessel fallen.
»Spar dir deine Rede!« herrschte der Boß den Gangster an. »Wo ist die Tasche? Los! Gib sie schon her!«
»Ich habe die Tasche nicht, Boß.« Billy Spratt, der Gangsterboß, baute sich drohend vor Fred Malloy auf. Er stemmte die Hände in die Hüften und brüllte: »Du verfluchter Stümper! Überleg dir deine Antwort genau! Du hast uns doch nicht die ganze Tour vermasselt, was? Eine bessere Möglichkeit, an die Tasche zu kommen, konnte ich wirklich nicht finden. Und du willst behaupten, daß du die Tasche nicht hast?«
Fred Malloy kroch auf seinem Sitz in sich zusammen. Er machte sich klein und beobachtete seinen Boß. Er kannte ihn. Er wußte, daß Spratt in seiner Wut bedenkenlos auf ihn einschlagen würde. Malloy duckte sich.
»Du verfluchter Hund«, brummte Spratt. »Los! Erzähl schon!«
»Ich habe alles genauso gemacht, wie du es mir gesagt hast, Boß«, sagte Malloy. »Ich habe den Detektiv in seinem roten Sportwagen verfolgt und versucht, an ihn ‘ranzukommen. Frag doch Walker, der wird’s dir bestätigen. Ich konnte ja nichts dafür, daß der Kerl mit seiner roten Kiste gegen ’ne Laterne knallte und dabei draufging.«
»Das war doch die beste Gelegenheit, um an die Tasche heranzukommen.«
»Boß, da waren im Nu ’ne Menge Leute an der verbeulten Kiste. Ich bin mit dem Wagen nur ein kleines Stück weitergefahren und dann mit Walker sofort zurückgerannt. Wir wollten uns gerade um die Tasche kümmern, aber da war schon ein anderer Mann bei Hawkins. Zwei Sekunden später waren der Rettungsdienst da und die Cops. Wurde dann verdammt Zeit für uns, zu verschwinden. Hatte schon Angst, daß uns jemand von den Leuten Schwierigkeiten machen würde, weil die ja gesehen haben mußten, daß wir eigentlich schuld hatten an dem Unfall. Deswegen hab‘ ich ja auch unseren Wagen noch ein Stück weitergefahren. Ich wollte nicht, daß uns die Leute mit dem schwarzen Chrysler in Verbindung brachten.«
»Was?« brüllte Spratt und schoß, wie von einer Tarantel gestochen, von seinem Sitz hoch. »Du hast unseren Chrysler genommen?«
»Nein! Nein!« widersprach Malloy schnell. »Nicht unseren. Ich hab in der Blaker Street eine Kiste geklaut. Ich bin doch nicht so verrückt und nehm‘ einen von unseren Wagen.«
»Jetzt ist die Tasche also bei der Polente, wenn ich dich richtig verstanden habe.«
»Nein, Boß. Ein anderer Mann hat sie. Ich konnte noch mitbekommen, wie er sich mit den Polizisten und dem Arzt unterhielt.«
»Verdammt!« knurrte Spratt. »Hätte ich den Job doch lieber selbst gemacht! Wenn ich euch Idioten schon einsetze, dann läuft doch alles schief. Dabei ist die Tasche ein Vermögen wert. Oder das Zeug, was da drin ist. Damit hätten wir den Coup unseres Lebens landen können. Mit den Papieren hätten wir Al Smith auspressen können wie ’ne Vollreife Zitrone. Bis kein Tropfen
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