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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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griesgrämigen Kellner, der mit fassungslosem Gesicht vor seinem Zimmer stand und einige Hotelgäste, die auf den Flur getreten waren.
    Ich nahm immer drei Stufen auf einmal und bekam mit knapper Not die Kurven.
    Aber trotz dieser Geschwindigkeit war der Lift vor mir in der Hotelhalle angelangt. Als ich die unterste Stufe erreichte, sah ich Tom Moreno durch die Drehtür verschwinden.
    Unter den erstaunten Blicken der Gäste, jagte ich zur Tür.
    Ein Stück die Straße hinab stand ein grauer Lincoln. Der Unbekannte schwang sich in diesem Augenblick hinters Steuer.
    Es war unmöglich, den Wagen noch zu erreichen.
    Suchend blickte ich mich um. Und das Glück war mit mir. Denn in diesem Moment rollte langsam ein Taxi vorbei. Durch einen Pfiff machte ich den Fahrer des Yellow Cab auf mich aufmerksam. Er hielt sofort.
    Ich öffnete den Schlag des Wagens, Heß mich in die Polster gleiten und keuchte: »Folgen Sie dem grauen Lincoln da vorne. Sie dürfen sich auf keinen Fäll abhängen lassen. Ich bin Special Agent des FBI.«
    Der Fahrer war ein dürrer Mensch mit Hakennase und Luchsaugen. Auf seiner Oberlippe saß ein kleines schwarzes Bärtchen.
    Er brummte ein »Okay«, fuhr ab und blieb dem Lincoln in einem Abstand von ungefähr fünfzig Yards auf den Fersen.
    Es ging die First Avenue hinauf bis zur 109. Straße. Dort bog der Lincoln nach links ein, preschte bis zur Fifth Avenue, dann die 110. Straße nach Westen bis zum Cathedral Parkway.
    Durch Gegenverkehr behindert, waren wir noch keinen Yard näher an den Lincoln herangekommen. Mit Rotlicht und Sirene hätte ich es längst geschafft, aber darüber verfügte das Taxi leider nicht.
    In der Nähe der Cathedral of St. John the Divine hielt der Lincoln plötzlich. Tom Moreno sprang heraus und hetzte in eine dunkle Toreinfahrt.
    Ich ließ das Taxi halten, drückte dem Fährer einen bereitgehaltenen Fünf-Dollar-Schein in die Hand und stürzte mich in den eisigen Wind.
    Das Taxi fuhr schnell davon.
    Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Vorsichtig ging ich auf die dunkle Einfahrt zu. Dahinter lag ein Hof, in dem zwei Lastwagen standen.
    Ich nahm die Pistole in die Rechte und glitt in den Hof. Neben einem Lastwagen blieb ich stehen und lauschte.
    An der gegenüberliegenden Längswand ertönte ein leises Klirren, so als splittere Glas.
    Ich umrundete den Lastwagen und spähte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    Die Längswand wurde durch eine Tür unterbrochen. Und an ihr macht sich Tom Moreno zu schaffen.
    Jetzt öffnete er sie und verschwand dahinter.
    Mit einem raschen Blick überzeugte ich mich davon, dass die Tür in ein flaches Gebäude führte.
    Unangefochten näherte ich mich der Tür. Die obere Hälfte bestand aus einer Glasscheibe.
    Moreno hatte ein Stück davon heraus gebrochen, durch die Öffnung gegriffen und den innen angebrachten Sperrriegel zurückgeschoben.
    Ich sprang durch die dunkle Türöffnung, machte einen Satz nach links und drückte mich mit dem Rücken an die Wand.
    Dass bis jetzt noch kein Schuss gefallen war, konnte bedeuten, dass Moreno keine Schusswaffe bei sich trug.
    Unterhalb meines linken Schulterblatts spürte ich an der Wand einen Lichtschalter. Als ich mich ein Stückchen nach rechts schob, konnte ich ihn mit der Linken erreichen.
    Ich betätigte den Lichtknopf.
    Zuerst geschah nichts. Dann knackte es irgendwo unter der Decke leise, und die erste Neonröhre flammte auf. Ungefähr ein Dutzend folgten.
    In dem gleißenden, grellen Licht sah ich mit Erstaunen, wo ich mich befand.
    Vor mir bereitete sich ein großer, langer Lagerschuppen aus. Und er war bis unter die Decke vollgestapelt mit glänzenden, braunen, schwarzen und hell gebeizten - Särgen.
    ***
    20.14 Uhr Wieder stand mein Freund Phil an dem Ausgang des Flughafengebäudes, durch den die Passagiere aus Chicago kommen mussten.
    Jetzt näherten sie sich.
    Es war eine kleinere Gruppe. Wenig mehr als zwanzig Personen.
    Jetzt traten die ersten durch die Tür.
    Trotz des kurzen Weges vom Flugzeug bis hierher waren sie mit Schneeflocken bedeckt.
    Einige der Ankömmlinge schüttelten sich die Flocken von den Mänteln, bevor sie weitergingen.
    Phil hatte jetzt fast alle gesehen und wollte -sich bereits enttäuscht abwenden, als sein Blick auf einen hochgewachsenen Mann fiel.
    Er kam als letzter. In der Linken trug er eine lederne Reisetasche. Sein grauer Hut hatte eine verwegen geschwungene Krempe. In dem hageren, gebräunten Gesicht fielen die wasserhellen Augen auf.

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