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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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nehmen. Wenn Sie den Kerl nicht gestellt hätten, wäre er uns sicherlich durch die Lappen gegangen.«
    Phil nickte.
    Einige Sekunden lang war es still, dann fragte mein Freund: »Warum hat Calagan seine Familie umgebracht?«
    Der Beamte wusste es nicht. Später erfuhr Phil, dass der Mörder schwer morphiumsüchtig gewesen war. Seine Frau hatte versucht, ihm das Rauschgift zu entziehen. Daraufhin hatte Calagan in einem beispiellosen Wutanfall, der zu einem Amoklauf wurde, seine Frau und die drei Kinder mit einer Axt erschlagen.
    ***
    Von Tom Moreno war keine Spur zu entdecken. Aber ich war sicher, dass er irgendwo hinter den gestapelten Särgen lauerte.
    Es roch wie in einer Tischlerei nach Holz und Harz.
    Zwischen den Särgen war ein langer Gang ausgespart.
    Wie ich jetzt sah, waren die Särge nicht unmittelbar nebeneinander aufgeschichtet. Sie standen in Stapeln übereinander. Dann kam ein schmaler Zwischenraum - gerade breit genug, um einen kräftigen Mann durchzulassen - dann wurde der nächste Stapel durchgelassen.
    Wenn ich Moreno finden wollte, musste ich also in jeden Zwischenraum blicken. Und da die Särge in vielen Reihen hintereinandergestapelt waren, bedeutete dies ein zeitraubendes Suchen.
    Entschlossen schritt ich die Front der Särge ab, spähte in jeden Spalt, ohne Moreno zu finden, und gelangte immer weiter in den hinteren Teil der Lagerhalle.
    Jetzt trennten sich rechts und links nur noch drei Sargreihen von der Rückwand.
    ... noch zwei!
    ... noch eine!
    Nichts!
    Zwischen Rückwand und letzter Sargreihe stand eine lange Hobelbank, und etwas weiter links eine Sägebank. Das haarscharfe, halbkreisförmige, blitzende Sägeblatt mochte einen Durchmesser von einem Yard haben. Die Säge wurde elektrisch betrieben. Ich sah das dicke, schwarze Kabel, das zu einem Steckkontakt an der Wand führte.
    Auf der Hobelbank lag ein langes Stecheisen.
    Ich musste es an mich nehmen, denn in Morenos Hand würde es eine gefährliche Waffe sein.
    Schon griff ich danach.
    Aber in diesem Augenblick vernahm ich über mir ein Geräusch. Ich blickte nach oben und sah gerade noch, wie ein Sargdeckel auf mich zusauste.
    Gedankenschnell warf ich mich nach links. Gerade noch rechtzeitig. Dadurch verhinderte ich, dass mir der Sargdeckel den Schädel zerschmetterte. Aber meine rechte Schulter wurde von einer Kante so unglücklich gestreift, dass mein Arm wie gelähmt herabhing. Er schmerzte nicht, war aber völlig gefühllos.
    Die Smith & Wesson war zu Boden gefallen. Ich wollte mich nach ihr bücken, doch in diesem Moment geriet der ganze Sargdeckel vor mir in Bewegung. Später wurde mir klar, warum.
    Tom Moreno war auf den Sargstapel geklettert, hatte von oben einen Deckel auf mich geworfen und dabei eine unachtsame Bewegung gemacht, die den Stapel einstürzen ließ.
    Aber Moreno war wie eine Katze. Noch bevor der Stapel einstürzte, sprang der Mörder herab und landete auf meinem Rücken.
    Ich ging in die Knie, schlug mit der Stirn auf den Fußboden und stieß versehentlich meine Pistole mit dem Ellbogen unter die umkippenden Särge. Zum Glück fielen sie nach links. Sonst wäre zumindest mein Kopf unter ihnen begraben worden.
    Moreno hockte auf mir und legte einen Würgegriff an. Und an der Art, wie er dies tat, erkannte ich, dass es der gleiche Gegner war, der mir am Vortag in Joe Gailivans Haus in St. Louis so übel mitgespielt hatte.
    Es wurde ein lautloses Ringen.
    Da mir mein rechter Arm den Dienst versagte, gelang es Moreno, mich niederzuhalten und gleichzeitig nach dem Stecheisen zu angeln. Er bekam es zu fassen.
    Während er mit der Rechten meine Kehle zudrückte, holte er mit der Linken zu einem wuchtigen Stoß aus.
    In letzter Sekunde konnte ich sein Handgelenk packen und den Stoß stoppen. Aber da auch ich die linke Hand benutzte und deswegen an seiner Brust vorbei nach rechts greifen musste, um seinen linken Arm zu erwischen, gelang es mir erst wenige Zentimeter vor meiner Kehle, den Stoß zu bremsen.
    Während mich unter der Hutkrempe ein wutverzerrtes Gesicht anstarrte, war die Spitze des Stecheisens auf meine Kehle gerichtet.
    Moreno versuchte, meine Hand langsam niederzudrücken.
    Aber ich hatte mehr Kraft im Arm als er.
    Langsam schob ich das Stecheisen zurück.
    Sofort ließ Moreno meine Kehle fahren, packte das Stecheisen mit beiden Händen und drückte es wieder herab. Es näherte sich schnell meinem Hals. Ich konnte nicht mehr genug Kraft entgegensetzen, gab plötzlich nach, warf den Kopf so weit wie

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