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0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

Titel: 0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wußte, auf ihn konnten wir uns verlassen, und er würde alles bestätigen, falls unbequeme Fragen auftauchten.
    »BKA, sagten Sie?«
    »Ja.«
    Meissner verzog das Gesicht. »Also mit den Leuten habe ich nicht gern zu tun.«
    Wir hoben nur die Schultern. Dieser Geste konnte er alles oder nichts entnehmen.
    Der Kriminalbeamte war verunsichert. Vielleicht hätte er sich anders verhalten, wenn es nicht diesen seltsamen Vorgang gegeben hätte, den er überhaupt nicht begreifen konnte.
    Er drehte sich wieder um und trat an den Grabrand. Wir folgten ihm und blieben dicht neben ihm stehen.
    Meissner schaute nach unten. Seine beiden Helfer waren in ein paar Metern Entfernung stehen geblieben. Der Wind blies ihnen die Schöße der Uniformjacken hoch.
    »Das begreife, wer will«, murmelte Meissner. »Ich jedenfalls schaffe es nicht. Wo ist die Leiche?«
    »Das fragen wir uns auch«, sagte Suko.
    Meissner steckte die Hände in die Manteltaschen. »Man hat mir von einer schwarzen Wolke mit dem Gesicht des Toten darin erzählt. Was ist mit ihr geschehen?«
    »Wir sahen sie auch«, gab Suko zu.
    »Und?«
    »Jetzt ist die verschwunden.«
    Meissner schüttelte den Kopf. Dann schlug er sich gegen die Stirn.
    »Aber das ist doch Wahnsinn. Vollkommen verrückt.«
    Da hatte er uns aus dem Herzen gesprochen. Doch was hatten wir nicht schon alles für verrückte Dinge erlebt? Uns wunderte nichts mehr.
    Meissner erging es da anders.
    Ich sprach den Beamten an. »Um eine Leiche verschwinden lassen zu können, muß erst einmal eine da gewesen sein. Haben Sie den Toten gesehen, Herr Meissner?«
    »Nein.«
    Das wunderte mich. »Seltsam, aber wie ich hörte, schien es beim Tod des Mannes nicht mit rechten Dingen zugegangen zu sein.«
    »Möglich, Herr Sinclair. Ich war in Hamburg. Vor zwei Tagen bin ich zurückgekommen.«
    »Da hätten Sie dem Kommissar Kölzer einen schönen Gruß bestellen können.«
    »Er gehörte zu den Lehrgangsleitern. Sprach über Computer.«
    »Ja, das ist sein Lieblingsthema.«
    »Aber was meinten Sie denn genau mit der Leiche?« wandte er sich wieder an mich.
    »Es ist so, Herr Meissner. Wir haben den Sarg geöffnet und fanden nur Sand. Keinen Toten.«
    Meissner holte tief Luft. Sein Gesicht lief rot an. »Das ist doch eine Unverschämtheit, ist das!« schrie er. »Wie kann man es wagen, eine Leiche zu stehlen.«
    »Vorausgesetzt, es hat eine gegeben.«
    Sein Blick wurde lauernd. »Wie meinen Sie das denn?«
    »So wie ich es gesagt habe. Es gab keinen Toten. Man hat möglicherweise nur Sand in den Sarg gelegt. Und davon gibt es hier mehr als reichlich.«
    Meissner breitete die Arme aus. »Wer sollte denn so etwas machen? Sagen Sie mir das?«
    »Vielleicht die nahen Angehörigen.«
    »Und spielen den übrigen Menschen eine Komödie vor, wie?«
    »So ähnlich.«
    »Zudem muß es einen Totenschein gegeben haben.«
    »Den ein Arzt ausgestellt hat«, sagte ich.
    »Sehr richtig.«
    »Und wer ist es?«
    »Doktor Mommsen!«
    »Dann würde ich vorschlagen, daß wir ihm einen Besuch abstatten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Ich etwas dagegen?« Meissner lachte auf. »Das Gegenteil ist der Fall. Jetzt will ich mit ihm reden.«
    »Und das hier?« fragte Suko, wobei er auf das offene Grab deutete.
    »Lassen wir es erst einmal, wie es ist.«
    »Sie sind der Chef«, erwiderte mein Freund und grinste.
    Dr. Mommsen wohnte in einem netten kleinen Haus am südlichen Stadtrand von Westerland, von der Insel-Radweg nach Rantum und Hornum herführte. Das Haus besaß einen gepflegten Vorgarten, der auch im Dezember noch sauber wirkte. Hinter dem Haus begann ein weites Wiesengelände, das ins Vogelschutzgebiet überging und das nur von wenigen Wegen durchkreuzt wurde.
    Man konnte das Haus als typisch für die Insel Sylt ansehen. Die Wände bestanden aus rotem Klinker. Das Dach war ein wenig vorgezogen und zeigte dunklen Schiefer. An Stelle eines Gartenzauns war eine Steinmauer errichtet worden, und auf dem Dach blitzte eine Fernsehantenne.
    Alles wirkte sauber, nett und duftete nach der heilen Welt.
    Wir mußten ein kleines Tor aufstoßen, gingen über einen sauber gefegten Plattenweg, sahen die ebenfalls sauberen zwei Stufen vor der aus Holz bestehenden Haustür und auch die Scheiben, die wie Spiegel blinkten. Neben der Tür befand sich ein helles Schild. Auf ihm stand der Name des Besitzers und dessen Beruf.
    Dr. Mommsen war praktischer Arzt. Wir mußten schellen, hörten das Summen und konnten die Haustür aufdrücken.
    Wir betraten

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