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0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

Titel: 0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen hellen, gefliesten Flur, von dem sternförmig die Zimmer abzweigten. Die einzelnen Räume gehörten zur Praxis des Doktors. Eine Tür stand weit offen. Sie führte in das Wartezimmer. Nur zwei ältere Frauen saßen auf den Stühlen.
    Meissner klopfte gegen eine helllackierte Tür und trat kurz danach ein.
    Eine Frau im weißen Kittel und einer dunklen Brille hob den Kopf und drehte sich von ihrer Schreibmaschine weg. »Bitte, meine Herren, das Wartezimmer ist…«
    Sie verstummte, denn sie hatte Meissner erkannt.
    »Guten Tag«, sagte er und nahm seinen Hut ab.
    »Inspektor, Sie?«
    »Ja, Frau Hinrichs. Ich bin es.« Er deutete auf uns. »Das sind zwei Kollegen von mir. Ist es möglich, den Doktor zu sprechen?«
    »Ich glaube, schon. Moment, bitte!« Die Frau beugte sich vor und drückte den Hebel eines Sprechgeräts nach unten. Sie wartete ein paar Sekunden, hob die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Ist was?« fragte der Inspektor.
    »Eigentlich nicht.« Sie runzelte die Stirn, nahm die Brille ab und stand auf. »Ob der Doktor nicht in seinem Behandlungszimmer ist? Er müßte doch da sein. Moment, bitte!« Sie drängte sich an uns vorbei, lächelte dabei flüchtig und schritt auf eine andere Tür zu, die sich ein wenig schwerer aufziehen ließ. Es war eine dicke Schallschutztür. »Herr Doktor, da sind drei Herren, die Sie… ahhh …«
    Es war ihr spitzer Schrei, der uns alarmierte.
    Inspektor Meissner stand wie angegossen auf dem Fleck. Suko und ich aber reagierten. Wir jagten vor, schleuderten die Arzthelferin aus dem Weg und stürmten über die Schwelle.
    Was wir zu sehen bekamen, war grauenhaft…
    ***
    Vor dem Hotel verabschiedete sich Jan Behnfeld von seiner Cousine.
    Bevor die junge Frau hinter der Glastür verschwand, wandte sie sich noch einmal an ihren Verwandten.
    »Was hattest du eigentlich mit den beiden Gästen da zu bereden?« fragte sie.
    »Nichts an sich.«
    »Um nichts zu besprechen, habt ihr ziemlich lange gesprochen.«
    »Nur über die Insel.«
    »Was genau?«
    »Über die Vergangenheit und so…«
    Helga zog die Augenbrauen zusammen. »Was wollten die beiden denn genau wissen?«
    »Weiß ich auch nicht mehr.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Ist mir doch egal. Ich verschwinde auf jeden Fall. War sowieso eine komische Beerdigung.«
    Helga atmete tief durch. »Ich sag dir was, mein Lieber. Hier ist einiges nicht geheuer, das kannst du mir glauben. Die Wolke über dem Grab, das seltsame Getue der Familie, ich weiß nicht, aber ich glaube, daß wir schweren Zeiten entgegengehen.«
    »Möglich. Bis später dann.« Jan hob die Hand, winkte kurz und verschwand.
    Er wollte so schnell wie möglich nach Hause und erst einmal den schwarzen Anzug ausziehen. Zudem hatten er und sein Freund sich für den Abend noch etwas vorgenommen.
    Es war ein Treffen am Strand vereinbart worden. Das konnte man schon als vorweihnachtliche Tradition bezeichnen, denn sie verbrannten an einem düsteren Abend im Dezember stets altes Holz und Treibgut, das sich im Laufe der Jahre angesammelt hatte.
    Es gab immer ein prächtiges Feuerchen, das von außen wärmte. Für die innere Wärme sorgten der Glühwein und auch manch harter Tropfen Korn.
    Jan trug nur den dünnen Anzug. Er fror und versteckte die Hände in den Hosentaschen.
    Seine Eltern besaßen eine Wohnung in der Stadtmitte, nicht weit von der Fußgängerzone entfernt. Es war ein Mietshaus, die Wohnung befand sich unter dem Dach, und Jan hatte dort eines der gemütlichsten Zimmer. Sogar mit Meerblick, wenn er sich weit aus dem Fenster beugte und nach Westen schaute.
    Auf dem Weg zum Haus traf Jan ein paar Bekannte, wurde gegrüßt und grüßte zurück.
    So manches Mal warf er einen scheuen Blick in Richtung Himmel.
    Regen konnten sie in dieser Nacht nicht gebrauchen.
    Er drückte sich und den anderen die Daumen, damit es trocken blieb.
    Was am nächsten Tag geschah, war ihm egal.
    Seine Eltern arbeiteten beide. Die Mutter im Büro der Kurverwaltung und sein Vater als Taxifahrer. Jan holte den Schlüssel aus der Tasche, betrat das Haus, lief über die sauberen Treppen nach oben, öffnete die Wohnungstür und ging zunächst in die Küche.
    An dem großen Leichenschmaus hatte er sich nicht beteiligt.
    Außerdem hatte ihm seine Mutter das Essen hingestellt. Für die Dauer der Beerdigung war er vom Unterricht befreit worden und brauchte auch keine Hausaufgaben machen.
    Auf dem Tisch in der Küche standen zwei mit Folie abgedeckte Teller.
    Nachdem der Junge die Folie

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