Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0303 - Im Labyrinth desTodes

Titel: 0303 - Im Labyrinth desTodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schulter ein halbkugelförmiges Gebilde.
    „Orbiter Kaiman!"
    Der Oxtorner lachte dröhnend. Einige Vögel flatterten ängstlich davon und segelten den Abhang hinab, wo sie sich im Gesträuch verkrochen. „Eine herrlich klare Nacht, was, Freibeuter?"
    Roi Danton stieß sich nicht an der Bezeichnung „Freibeuter", weil er wußte, daß sie scherzhaft gemeint war. Aber er begriff nicht, wie es Kaiman hatte gelingen können, aus dem schwerbewachten Schiff zu kommen.
    „Ich wußte gar nicht, daß Sie ebenfalls einen Nachtspaziergang unternehmen..."
    „Müßten Sie es denn wissen?" fragte Orbiter unschuldig. Die Flamme des elektronischen Feuerzeugs erhellte sein braunes, lederhäutiges Gesicht, als er sich eine Zigarette anzündete.
    Roi trat einen Schritt näher.
    „Hören Sie, Mr. Kaiman! Ich bin in geheimer Mission hier. Deshalb steht die FRANCIS DRAKE unter schärfster Bewachung. Kein Kind hätte das Schiff verlassen oder betreten können, ohne daß ich davon unterrichtet worden wäre!"
    In gespielter Gleichgültigkeit zuckte der Oxtorner die Schultern.
    „Bin ich vielleicht ein Kind?"
    „Ich möchte wissen, wie Sie aus dem Schiff gekommen sind!"
    beharrte Roi. Orbiter Kaiman lächelte geheimnisvoll.
    „Vielleicht habe ich mich in einen blauen Tiger verwandelt und bin in dieser Gestalt hinausgeschlichen...!" Roi lachte ärgerlich.
    „Erlauben Sie mal! In einen blauen... in einen blauen Tiger?"
    Erschrocken und maßlos verblüfft wich er zurück. Die Meldung des Roboters kam ihm in den Sinn.
    R-08-D hatte von einem blauen Tiger gesprochen, der den Raum zwischen den Landestützen durchquert hatte und in Richtung des Buschwaldes im Nordwesten davongeschlichen war.
    Das war hierher! Aber dann schüttelte er den Kopf.
    Einen Roboter kann man weder hypnotisieren noch durch eine Verkleidung täuschen! „Sie scheinen mehr zu sein als nur einfacher Anthropologe!" stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während sich seine Rechte zum Gürtelhalfter tastete. „Wer hat Sie nach Dahomey geschickt - ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem ich mit meiner..." Er brach ab.
    Beinahe hätte er sich verraten. Rasch zog er die Waffe.
    „Drehen Sie sich um, Mr. Kaiman. Und gehen Sie zum Schiff zurück! Aber keine falsche Bewegung, bitte!"
    Der Oxtorner lachte leise. „Ich wollte sowieso zum Schiff zurück."
    Er ließ seine Zigarette fallen, trat sie aus und ging dann an Danton vorbei in die Richtung, aus der die Lichter der FRANCIS DRAKE herüberleuchteten. Roi Danton folgte ihm nachdenklich und verdrossen. Er wußte, daß ein Oxtorner nicht durch einen einzigen Schuß einer Schockwaffe gelähmt werden konnte - und zu einem zweiten Schuß wäre er - Mike - sicher nicht mehr gekommen. Warum also fügte sich Kaiman so willig?
     
    *
     
    Mit Anbruch des neuen Tages geriet das Problem „Orbiter Kaiman" in Vergessenheit. Michael Rhodan zwang sich dazu, an nichts anderes zu denken als an OLD MAN.
    Suzan hatte bereits das Frühstück bereitet. Schmunzelnd sah sie zu, wie „König" Danton ein tellergroßes Pfeffersteak mit Spiegeleiern verspeiste, dazu getoastetes Maisbrot aß und sechs Tassen starken, schwarzen Kaffee trank.
    In dieser Beziehung unterschied er sich wahrscheinlich wesentlich von einem Höfling Ludwigs des Siebzehnten von Frankreich.
    Als er jedoch gegessen hatte, konnte er es nicht unterlassen, wieder seine „Rolle" herauszukehren.
    Er tupfte den Mund mit der Serviette ab, zupfte an seinen Spitzenmanschetten und sagte geziert: „Exquisit, Mademoiselle!"
    Suzan funkelte ihn erbost an.
    „Wenn du schon wie ein Barbar ißt dann benimm dich gefälligst auch so Kleiner!"
    Roi lachte, packte seine Schwester bei den Schultern und drückte ihr einen herzhaften Kuß auf den Mund.
    „Sei lieb und nett, ja! - Und nun wollen wir sehen, welches Resultat die Mathelogie geliefert hat!"
    Das mathelogische Gehirn befand sich in einem dafür reservierten Raum seiner Zimmerflucht. Es existierte zwar eine Simultanverbindung mit der großen Bordpositronik, doch konnte diese nur einseitig benutzt werden.
    Roi öffnete das Panzerschott und zwängte sich in den engen Raum zwischen Tür und Frontwand des Gehirns. Vor sich hinpfeifend riß er die über Nacht ausgeworfenen Stanzstreifen ab, schob sie in die Dekodiermaschine und wartete auf den Klartext.
    Der Automatschreiber meldete sich Sekundenbruchteile danach mit dem gedämpften Klappern von Tasten. Eine hellgrüne Folie wanderte allmählich aus dem Ausgabeschlitz;

Weitere Kostenlose Bücher