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0303 - Im Labyrinth desTodes

Titel: 0303 - Im Labyrinth desTodes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Solsystems errechnen, Sir?" fragte der Erste Offizier.
    Roi Danton blickte ihn nur mit hochgezogenen Brauen an. und der Mann verstand auch ohne Worte, was sein Chef ausdrücken wollte.
    Kein Raumschiff durfte im Linearraum bis zur Grenze des Solsystems vordringen. Wenige Sekunden nach dem Wiedereintritt in den Normalraum würde es nicht mehr existieren: Dafür sorgten die Transformplattformen innerhalb des Systems, die jeden Eindringling ohne Warnung vernichteten - es sei denn, er strahlte einen geheimen Kodeimpuls aus, und zwar vor dem Überfliegen der Bahn des äußersten Planeten.
    Die FRANCIS DRAKE setzte ihren Flug im Normalraum fort.
    Als die den Kreuzerverband wieder eingeholt hatte, tauchte ein anderes Schiff aus dem Linearraum auf: ein Ultraschlachtschiff der Galaxis-Klasse. Der Bildschirm des Telekoms flimmerte, dann formte sich auf ihm das Abbild eines Admirals der Wachflotte Sol: Unter der reich verzierten Schirmmütze lugte ein breites, kantiges Gesicht hervor. „Admiral Möhrlein an Freifahrerschiff FRANCIS DRAKE!" Die Stimme klang wie das Bellen eines heiseren Mopses und paßte ebensowenig zu der äußeren Erscheinung des Offiziers wie dessen Name.
    „Drehen Sie sofort bei und passen Sie sich unserem Kurs an. Ich gebe Ihnen dreißig Sekunden Zeit, danach sehe ich mich im Interesse der solaren Sicherheit gezwungen, Ihr Schiff zu vernichten!"
    „Etappenhengst!" knurrte Masut verächtlich.
    „Pst!" zischte Roi ihm zu. Aber Admiral Möhrlein hatte das Schimpfwort schon gehört. Er ging hoch, als wäre er ein tonnenschwerer Feuerwerkskörper.
    Unterdessen verstrichen zwanzig Sekunden der Frist, ohne daß Danton Anstalten getroffen hätte, der Aufforderung Möhrleins zu folgen. Der Offizier merkte es - und stoppte seinen Redeschwall.
    „Sie haben noch genau... neun Sekunden!" sagte er eisig.
    Roi Danton hob beschwörend die Hände, preßte sie gegen seine Brust und verdrehte die Augen. „Soyez indulgent, Monsieur! - Seien Sie nachsichtig, mein Herr!"
    „Noch sieben Sekunden!" sagte Admiral Möhrlein mit steinern wirken dem Gesicht.
    Roi seufzte schicksalsergeben. Mit der Linken gab er seinem Ersten Offizier Zeichen, die Rechte nestelte ein Spitzentüchlein aus der Westentasche und tupfte über Stirn und Schläfen.
    „J'ai froid! - Mir ist kalt!" jammerte er.
    „Drei!" sagte Möhrlein standhaft. „Gleich wird Ihnen wärmer werden!" Er hüstelte. „Gott sei Ihrer armen Seele gnädig!"
    „Amen!" fügte Roi Danton hinzu.
    Im nächsten Augenblick stand der grüne HÜ-Schirm um die FRANCIS DRAKE. Eine halbe Sekunde später explodierte nur fünf Kilometer voraus eine kleine Transformbombe. Das Freifahrerschiff glitt unbeirrt durch den riesigen Glutball der Explosion, der von dem Hochenergie-Überladungsschirm mühelos auseinandergeschoben und abgewehrt wurde.
    Die nächste Explosion erfolgte in fünfhundert Metern Distanz.
    Roi war sich klar darüber, daß man die FRANCIS DRAKE nicht vernichten wollte. Andererseits mußte Admiral Möhrlein sein Gesicht wahren; und so versuchte er die Abwehrkraft der FRANCIS DRAKE zu testen, um einen genau kalkulierten Havarietreffer anbringen zu können. Roi rang in gespielter Verzweiflung die Hände.
    „Ich bitte Sie, Monsieur! Haben Sie Mitleid mit den armen Steuerzahlern, die Ihr Feuerwerk bezahlen müssen!" Eine 500-Gigatonnen-Ladung explodierte unmittelbar am HÜ-Schirm.
    Die FRANCIS DRAKE bockte und schüttelte sich.
    „Merci bien, cher ami! - Vielen Dank, lieber Freund!" rief Danton pathetisch aus. „Sie tun mir einen sehr großen Gefallen; ich habe Hustensaft geladen, Monsieur Admiral. Woher wußten Sie, daß auf der Gebrauchsanweisung steht: Bitte schütteln?"
    Admiral Möhrleins Gesichtsfarbe wechselte ständig von weiß zu rot. „Der arme Mann", sagte Roi bedauernd zu Masut, und zwar so, daß Möhrlein es hören mußte, „er steht kurz vor dem Schlaganfall.
    Wollen wir ihm den Gefallen tun und unsern HÜ-Schirm desaktivieren...?"
    „Unterstehen Sie sich!" brüllte der Admiral unüberlegt.
    Dann wurde ihm wohl bewußt, daß diese Warnung nicht im Einklang stand mit seiner Ankündigung, die FRANCIS DRAKE vernichten zu wollen. Er kroch förmlich in sich zusammen.
    Roi Danton überlegte gerade, wie er ihn wieder moralisch aufrichten könnte, da wurde ihr Gespräch von einer Hyperkomsendung mit dem Erkennungszeichen Lordadmiral Atlans übertönt.
    „Lassen Sie die FRANCIS DRAKE passieren. Sie hat freien Durchflug bis zur Terra-Luna-Sicherheitszone.

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