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0304 - Überfall auf OLD MAN

Titel: 0304 - Überfall auf OLD MAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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starrte Gucky die Tierleiber und die unzähligen Beine an. Er wollte zu dem Akazienhain teleportieren - aber er brachte es einfach nicht fertig. Es war, als hätte er niemals die Gabe der Teleportation besessen.
    Und die Tiere kamen näher und näher... Wieder erscholl das dumpfe Grollen. Der Mausbiber spürte, wie sich sein Nackenfell steil aufrichtete. In jäher Todesangst hoppelte er ziellos hin und her. Die Akazien waren zu weit entfernt, als daß er sie erreicht hätte, bevor die Gnus und Zebras herangekommen waren.
    Und da waren sie auch schon. In dem Augenblick, in dem der Tod ihm so nahe zu sein schien wie selten zuvor in seinem bewegten Leben, wurde Gucky wieder ganz ruhig. Er zog seinen Impulsstrahler. Dann stieß er einen schrillen Pfiff aus und feuerte in die Luft. Das heißt, er wollte feuern - aber nicht eine Spur von Energie kam aus der Mündung der Waffe. Doch der Tod ging noch einmal vorbei. Die flüchtende Herde teilte sich unmittelbar vor ihm.
    Links und rechts stoben die staubbedeckten Leiber vorbei, trommelten die Hufe ein wahnwitziges Stakkato.
    Dann war es vorüber. Nur zwei große gelbe Doggen setzten in weiten geschmeidigen Sprüngen der Herde nach. Eine andere Dogge gab es auf. Müde trottete sie noch einige Meter weiter, dann warf sie sich ins Steppengras und stieß ein fürchterregendes Gebrüll aus. Gucky begann zu zittern.
    Erst jetzt entdeckte er, daß dieses Tier im Unterschied zu den beiden anderen eine braune Mähne besaß.
    Ein Löwe! Und die anderen waren keine gelben Doggen, sondern Löwinnen gewesen!
    Auf die Phase des Schreckens folgte die Phase der Ernüchterung. Die Männer unter Major Barnard mochten eine Halle mit einem künstlichen Himmel versehen und den Boden mit Erde und Grassamen aufgefüllt haben - aber im Flottentender DINO-3 hatten sich bestimmt keine Gnus oder Zebras befunden - und erst recht keine Löwen. Terranische Flottenfahrzeuge waren keine fliegenden Zoos. Und auf den anderen Planeten mochte es ähnliche Tiere wie auf der Erde geben, niemals aber die gleichen! Jetzt richtete sich der Löwe auf und gähnte herzhaft.
    Eine lange Zunge und scharfe Reißzähne wurden sichtbar.
    Schnappend schlugen die Kiefer wieder zusammen.
    Das Raubtier streckte sich - und verwandelte sich scheinbar in eine Statue! Die gelben Augen blickten unverwandt auf den Mausbiber. Gucky unterdrückte gewaltsam den Fluchttrieb, der jedem Lebewesen mehr oder minder eigen ist. „Das ist nur eine Halluzination!" sagte er laut. Doch als der Löwe daraufhin knurrte, begann er wieder daran zu zweifeln, daß seine Vermutung zutraf. Und wenn sie nicht zutraf...
    Er holte eine Karotte hervor, warf sie in die Luft und wollte sie telekinetisch auffangen. Aber sie fiel auf seine nach oben gestreckte Nase. Also weder Teleportation noch Telekinese.
    Er tastete nach den Hirnwellenimpulsen des Tieres.
    Nichts. Absolut nichts. Folglich war er seiner Parafähigkeiten völlig beraubt. Vielleicht sollte ich doch lieber einen taktischer Rückzug vornehmen! überlegte er.
    Aber dazu war es bereits zu spät.
    Das Raubtier schlich geduckt heran. Das Steppengras ließ nur einen Teil des Kopfes hervorsehen.
    Und dann legte sich der Löwe etwa fünf Meter vor Gucky ins Gras; wild peitschte der Schweif den harten Boden. Die Augen funkelten drohend. Als das Tier zum Sprung ansetzte, hüpfte der Mausbiber hastig zur Seite. Wütend fauchend fuhr der Löwe herum. Gucky schleuderte ihm die nutzlose Impulswaffe in den aufgerissenen Rachen. Der Löwe machte einen Luftsprung, überschlug sich und krachte schwer herab. Ein Zittern durchlief den mächtigen Körper. dann streckte er sich und lag still.
    Der Mausbiber seufzte.
    „Eine Filmkamera sollte ich bei mir haben..."
    Er schloß unwillkürlich die Augen, als sich die Umgebung von eine Sekunden zur anderen in flirrende silbrig schimmernde Nebel auflöste Als er sie wieder öffnete, saß er in dem breiten Sessel einer Hypno-Video-Anlage. Sein Impulsstrahler steckte im Halfter, und die halbierte Karotte hing noch immer an der Spitze des Nagezahns.
     
    *
     
    „Schade!" murmelte er. „Nun kann ich Bully nicht sagen, ich hätte einen ausgewachsenen Löwen totgeworfen!"
    Er fuhr entsetzt auf, als in seinem Gehirn ein wahrhaft homerisches Gelächter erscholl.
    Aber so sehr er seine Augen und seine ESP-Stimme anstrengte, er vermochte niemanden außer sich selbst in der Halle des Hypno-Video-Kinos zu entdecken.
    „Allmählich werde ich verrückt in diesem Riesenroboter!"

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