0304 - Des Satans höllischer Trick

Titel: 0304 - Des Satans höllischer Trick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Aber trotzdem war er alles andere als fröhlich…
    ***
    Belial, 68. Geist der höllischen Heere, war guter Dinge. Nach seiner Rückkehr in die Schwefelklüfte erbat er eine Audienz bei Satans Ministerpräsident Lucifuge Rofocale. Mit sich führte er eine undurchsichtige, matt schimmernde Kugel von etwa zweieinhalb Metern Durchmesser, die frei in der Luft schwebte und sich durch Fingerbewegungen dirigieren ließ. Er lenkte sie mit beeindruckender Gelassenheit vor sich her.
    Hier, in Höllen-Tiefen, hatte Belial es nicht nötig, sich so zu zeigen, wie es vorgeschrieben war, wenn er sich bei einer Beschwörung Menschen zu zeigen hatte. Die Gestalten zweier engelhafter Wesen war ungleich schwerer zu tragen als das blaugrau bepelzte titanische Ungeheuer, das seine Normalgestalt war. Mit seiner Klauenhand vermochte er die Zweieinhalb-Meter-Kugel mühelos zu umspannen. Aus seinen Nüstern stoben giftige Dämpfe, und in seinen Augen loderte Höllenfeuer.
    Vor Lucifuge Rofocales Thron verneigte er sich, wie es die Sitte war.
    »Warum vergeudest du meine kostbare Zeit?« fragte Lucifuge Rofocale in seiner majestätischen Teufelsgestalt. Stechende Augen sahen Belial durchdringend an, als wollten jeden Moment Feuerlanzen daraus hervorschießen und ihn treffen.
    »Ich bin der Überbringer erfreulicher Nachrichten«, verkündete Belial heiter. »O Herr der höllischen Heerscharen, mir gelang etwas, das nicht einmal Asmodis in seinen Glanzzeiten hätte erreichen können.«
    »Du sprichst von Asmodis, als sei er tot«, sagte der Ministerpräsident drohend. »Aber sei dessen nicht sicher. Er war schon öfters verschwunden und kehrte immer wieder. Ich weiß, daß du nach seinem Amt greifst und andere Dämonen hinter dir versammelst. Bedenke aber, daß selbst Damon, der Halbmensch und Überdämon aus der Straße der Götter, einst Asmodis stürzen wollte und doch eine Niederlage erlitt, obgleich er mit einem Dhyarra-Kristall zwölfter Ordnung kämpfte.«
    »Asmodis mag seine Stärken und seine Schwächen haben«, säuselte Belial. »Das sei unbenommen. Indessen wollen wir nicht über Abwesende sprechen, sondern über meinen Erfolg. Mir gelang es, einen Bündnisvertrag mit der DYNASTIE DER EWIGEN zu schließen.«
    Die erwartete Wirkung blieb aus. Lucifuge Rofocale tat Belial nicht den Gefallen, erregt von seinem Sitz aufzuspringen. »Erkläre«, verlangte er nur und betrachtete mit mäßigem Interesse die undurchsichtige schwarze Kugel, die immer noch vor Belial in der Luft schwebte.
    Belial erstattete Bericht. Er schloß: »Daraus ersehe ich, daß es mit der Macht der DYNASTIE nicht so weit her ist, wie wir fürchteten. Wenn sie von sich aus ein Bündnis mit uns anstreben, so sind sie schwächer als einst und gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Wir dagegen können mit ihrer Hilfe unsere Macht ausdehnen bis ins Unendliche.«
    »Entweder«, murmelte Lucifuge Rofocale, »bist du der größte Narr seit Bestehen des Universums, Belial, oder die gerissenste Ratte, die mir jemals über den Weg lief. Wenn das wahr ist, eröffnet es uns natürlich ungeahnte Möglichkeiten. Der Pakt gilt?«
    »Geschrieben und gesiegelt.«
    »Ich bin geneigt, dir mein Wohlwollen auszusprechen«, sagte Lucifuge Rofocale. »Was ist das für eine Kugel, die du mit dir herumschleppst?«
    »Ein weiterer Erfolg und mein persönlicher Besitz«, sagte Belial vergnügt. »Du kennst Professor Zamorra?«
    »Wer kennt ihn nicht?«
    Belial machte eine Handbewegung. Die Kugel wurde durchsichtig und zeigte ein nacktes Mädchen. Es rührte sich nicht. »Ich habe sie in einen magischen Schlaf versetzt, damit sie bei deinem Anblick nicht stirbt, o schrecklichster der Schrecken.«
    »Ich habe mir Professor Zamorra immer ein wenig anders vorgestellt«, sagte Lucifuge Rofocale launig. »Deine Augen werden wohl schlecht, Belial.«
    »Mitnichten, o Gebieter des Bösen. Es handelt sich um Nicole Duval, Zamorras Gefährtin. Mit ihr können wir Zamorra zwingen, uns zu Willen zu sein. Er liebt sie und wird alles tun, sie unverletzt und am Leben zu erhalten. Nun, die Sterblichen waren schon immer kuriose Geschöpfe voller Dummheit…«
    »Sei froh, daß es so ist, und spotte nicht darob«, fauchte Lucifuge Rofocale. »Du überraschst mich ein weiteres Mal. Nun, du magst sie als Spielzeug behalten, aber hüte sie gut. Zamorra ist gefährlich. Er mag Mittel und Wege finden, selbst hierher in die Hölle vorzudringen. Schon einmal gelang es ihm, wie Asmodis mir kürzlich berichten