0304 - Des Satans höllischer Trick
versuchte Zamorra so weit wie möglich auch das Leben seiner Gegner zu schonen, auch wenn er genau wußte, daß sie es ihm nicht danken würden. Aber in diesem Fall war es unumgänglich gewesen, das Leben des Ewigen zu gefährden. Denn wenn sie nur einfach so geflohen wären, hätte die Jagd auf den Fürsten der Finsternis sofort seine Fortsetzung erfahren.
Sie hätten keinen Handlungsspielraum mehr gehabt und wären innerhalb kürzester Zeit festgenommen worden. Auch jetzt war die Gefahr des Erkanntwerdens noch nicht völlig beseitigt. Denn wenn dieser Omikron-Wächter folgerichtig berichtet hatte, mußten die anderen Ewigen auch wissen, woran sie Zamorra erkennen konnten: an seinem Amulett. Zamorra versuchte den Overall so zu zupfen und zu tragen, daß die Silberscheibe auf keinen Fall gesehen werden konnte.
»Asmodis - was ist eigentlich aus Omikrons Amulett geworden, als er getötet wurde?« fragte er plötzlich.
»Es existiert noch«, wich Asmodis einer direkten Antwort aus. Daraus konnte Zamorra allenfalls entnehmen, daß jetzt ein anderer Ewiger im Besitz dieser Scheibe war. »Willst du mir nicht mehr über die Amulette erzählen, Asmodis? Was weißt du?«
»Merlin weiß mehr darüber«, wich Asmodis erneut aus. »Wenn du die Wahrheit erfahren willst, exakter als ich sie mir zusammenreimen kann, so frage ihn.«
»Du verbirgst etwas vor mir«, stellte Zamorra fest. »Du willst mich im Ungewissen lassen, um einen Vorteil gegen mich zu gewinnen.«
»Natürlich«, gestand der Teufel. »Würdest du an meiner Stelle anders handeln? Irgendwann wird auch unser Waffenstillstand und unsere Zusammenarbeit wieder beendet sein - es sei denn, es geht wieder einmal gegen Amun-Re.«
»Der dir eine neue rechte Hand verschaffte«, sagte Zamorra trocken.
Asmodis winkte ab. »Das ist etwas anders. Wir sollten uns aber allmählich um unsere eigentliche Aufgabe kümmern, mein Freund.«
»Die Basis zu sabotieren… Assi, seit wann hast du eigentlich diesen Sigma übernommen?«
»Oh, schon bevor wir Château Montagne stürmten«, sagte Asmodis und lachte meckernd. »Ich habe ihn bereits in Dallas unter meine Kontrolle genommen.«
Zamorra pfiff durch die Zähne. »Und wie, zum Teufel, bist du durch die Abschirmungen des Châteaus gekommen?«
»Du vergißt offenbar, daß Omikron und seine Untoten-Armee schon beim Anflug gehörig mit deinen Bannzeichen aufgeräumt hat«, lachte Asmodis spöttisch auf. »Bei Gelegenheit solltest du sie mal ersetzen - nein, besser nicht. Denn dann ist deine Festung ja leider wieder uneinnehmbar, und das mag ich eigentlich gar nicht.«
»Danke für den Tip«, murmelte der Meister des Übersinnlichen. »Wenn mir jetzt noch einer erklären kann, wo wir den Lebensnerv der Basis finden… ich bin sicher, Antriebselemente und Maschinenräume gesehen zu haben, aber ich konnte nicht hinein, weil sie von Kampfrobotern bewacht werden.«
»Wie außerordentlich perfide«, bemerkte Asmodis. »Ich habe da eine andere Idee. Gleichgültig, wie stark die Magie eines Volkes entwickelt hat - erfahrungsgemäß, und daran krankten schon seinerzeit die Sternenfahrer von Mu und Lemuria, bedarf es ab einer bestimmten technischen Entwicklung der Elektronik. Ein Gebilde wie dieser wandernde Planet läßt sich nur mit Hilfe von Computern und Verbundrechnern kontrollieren. Wir sollten also ein Rechenzentrum finden und uns um dieses kümmern.«
»Hast du zufällig einen Programmiererkursus mitgemacht?« fragte Zamorra spöttisch.
»Das nicht gerade, aber ich habe mich auf diese Aktion besser und länger vorbereiten können als du. Und in Sachen Computer habe ich da noch etwas in der Trickkiste. Laß dich einfach mal überraschen.«
»Ungern. Überraschungen, für die der Teufel sorgt, sind meistens recht unangenehm.«
Asmodis lachte wieder spöttisch. »Kommt immer darauf an, für wen, Zamorra. Für wen…«
»Und wie finden wir dieses Rechenzentrum?«
»Erfreulicherweise habe ich die Möglichkeit, auf Sigmas Wissen zurückgreifen zu können. Lassen wir uns von diesem Wissen einfach mal führen. Das ist die einfachste und narrensicherste Methode.«
»Dein Wort in Gottes Ohr…«
Asmodis-Sigma-Omikron wandte sich zu Zamorra-Omikron um und legte ihm hart die Pranke auf die Schulter. »Manchmal, alter Freund, frage ich mich, ob unser Zweckbündnis wirklich richtig ist. Dein etwas seltsamer Humor gefällt mir ganz und gar nicht. Sei etwas zurückhaltender mit deinen Sprüchen.«
Diesmal war es Zamorra, der lachte.
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