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0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schoß von der Couch hoch. Er hatte sehr lange gesessen und sich dann zu heftig bewegt. Sein Kreislauf war ein wenig durcheinander geraten. Er spürte, wie das Blut in seinen Kopf schoß und ihn Schwindel packte.
    Er sah die Ratten.
    Sie waren überall.
    Sie liefen, rannten und sprangen über den Boden. Manche kletterten auch an den Gästen hoch, denen dies nichts ausmachte.
    Auch die als Hexe verkleidete Frau spielte mit einem Nager. Sie hatte ihn zwischen beide Hände genommen und hielt das Tier dicht vor ihr Gesicht.
    Mahnstein war entsetzt und schockiert zugleich. Allmählich begriff er auch. Er schien der einzige zu sein, der nicht Bescheid wußte. Alle anderen waren darüber informiert, daß es hier Ratten gab, und sie nahmen diese Tatsache auch als selbstverständlich hin.
    Das war für Manfred Mahnstein zu hoch.
    Er hörte Carmen lachen. Plötzlich war ihm diese Person mehr als suspekt.
    Er Wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben und wandte sich zum Gehen.
    »Weshalb bleibst du denn nicht?« fragte sie. »Das Fest hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht.«
    »Darauf kann ich verzichten«, erwiderte Mahnstein mit knirschender Stimme. Wer ihn kannte, wußte, daß es ihm ernst war, wenn er so redete. Er warf der Frau keinen Blick mehr zu. Jetzt wollte er mit dem Baron sprechen und ihn zur Rede stellen.
    Eine Ratte huschte auf ihn zu. Sie lief in ziemlich gerader Linie, und Mahnstein übermannte die Wut, als er das Tier sah. Bevor es ausweichen konnte, hatte er schon zugetreten.
    Die Ratte wurde voll erwischt. Der Tritt schleuderte sie in die Höhe, sie überschlug sich und klatschte zu Boden. Der als Medizinmann verkleidete Gast hatte die Aktion mitbekommen. »Sind Sie wahnsinnig!« fuhr er Mahnstein an. »Sie können doch nicht…«
    »Und ob ich kann!« zischte der Industrielle. »Mir reicht es jetzt.«
    »Wo ist überhaupt Ihre Maskierung?«
    »Auf die pfeife ich auch.«
    »Das sieht der Baron aber nicht gern.«
    »Es ist mir egal, ob er das gern sieht.«
    »Dann sind Sie der erste…«
    Bevor Mahnstein noch nachhaken konnte, war der andere Gast im düsteren Licht untergetaucht.
    Bisher hatte die Musik gespielt. Urplötzlich verstummte sie. Eine seltsame Stille trat ein. Nur unterbrochen durch das Trappeln der kleinen Rattenfüße und das Atmen der Menschen.
    Man wußte Bescheid. Allmählich näherte sich das Fest seinem Höhepunkt.
    Der Baron würde nun ein Geheimnis lüften, denn so war es oft bei seinen Parties.
    Und schon tauchte er auf.
    Er kam wie ein Gespenst aus dem Schatten. Unter einem Lichtstrahl blieb er stehen. Haargenau wurde er im Gesicht getroffen, und das Licht ließ seine Züge noch bleicher erscheinen, als wären sie mit einer dünnen Schicht aus Kalk eingerieben worden.
    Sein Blick saugte sich an Manfred Mahnstein fest, und er streckte seinen rechten Arm aus. »Halt«, sagte er mit befehlsgewohnter Stimme.
    »Keinen Schritt weiter! Jetzt bestimme ich!«
    Manfred Mahnstein ließ sich so leicht nichts sagen. Diesem Befehl allerdings gehorchte er und erwiderte auch nichts, als ihm gesagt wurde, zurückzuweichen.
    Der Baron hatte das Kommando übernommen. Er wollte das Fest zu seinem Höhepunkt treiben.
    »Ich möchte euch alle bitten, herzukommen!« rief er mit lauter Stimme und klatschte in die Hände. »Was ich euch nun verrate, weiß kaum jemand. Ihr seid die Auserwählten, ihr sollt es erfahren, und ihr werdet euch wundern.«
    Seine spannenden Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Gäste verließen ihre Plätze, um sich im Halbkreis vor dem Baron aufzubauen.
    Der genoß den Auftritt. Er sah sie alle, bis auf eine.
    Mahnsteins Gattin.
    Der Industrielle stand allein. Deshalb fühlte er sich anscheinend unbehaglich, und bedachte die Ratten mit scheuen Blicken. Der Baron hatte keinerlei Anstalten getroffen, die Tiere zurückzuschicken.
    Sie blieben ebenso bei ihm wie die Menschen.
    Es dauerte knapp zwei Minuten, dann hatte jeder seinen Platz erreicht.
    Der Baron stand im Licht.
    Dennoch warf er keinen Schatten.
    Bis auf Manfred Mahnstein fiel das keinem auf. Der Industrielle aber hielt sich zurück. Worte waren hier fehl am Platz. Neben ihm stand die Frau mit den Reifröcken. Auf ihrer Schulter hockte eine Ratte und funkelte Mahnstein an.
    Am liebsten hätte der Industrieboß das Tier von der Schulter geschlagen. Nur mühsam hielt er sich zurück.
    Der Baron nickte zufrieden und begann mit seiner Rede. »Zunächst einmal möchte ich ein wenig über meine Herkunft sagen. Viele kennen

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