0304 - Maskenball der Monster
Körper wimmelten die Tiere, und es machte diesem Menschen nichts aus.
»Sie hat uns zwar das Leben gerettet«, sagte Suko hinter uns, »trotzdem müssen wir sie vernichten.«
Der Meinung war ich auch. »Gib du auf die Ratten acht«, flüsterte ich, während ich mein Kreuz schon hervorholte.
»Okay.«
In diesem Augenblick sah die Vampirin das geweihte Silberkreuz. Ihr Gesicht verzerrte sich. Es war zu sehen, wie sie Angst bekam, der Blick flackerte, und das Gefühl der Angst mußten auch die Ratten spüren, denn sie wurden unruhig.
Wahrscheinlich wollten sie die Blutsaugerin verteidigen. Dazu durfte ich es nicht kommen lassen.
Ich schleuderte das Kreuz.
Damit hatte die Vampirin nicht gerechnet. Da ich hart geworfen hatte, konnte sie auch nicht mehr ausweichen. Das schwere Kruzifix krachte in ihr Gesicht.
Sie schrie auf.
Plötzlich blieb sie nicht mehr stehen. Mit beiden Armen schlug sie hektisch um sich, und auch die Ratten blieben nicht mehr an ihren Plätzen. Sie stießen sich ab.
Dabei sprangen sie nicht auf uns zu, sondern in andere Richtungen. Ich dachte an das Sprichwort, das hieß, daß die Ratten das sinkende Schiff verließen, wenn sie keine Chance mehr sahen.
So war es auch hier.
Die Tiere konnten den Raum nicht verlassen, da die Tür verschlossen war. Deshalb verkrochen sie sich in zahlreichen Ecken und Winkeln, huschten unter die Couch, ebenfalls unter die Sessel und waren nicht mehr zu sehen.
Ein verändertes Gesicht starrte uns an. Über Nase, Stirn und Wange hatte sich ein rotes Zeichen eingebrannt.
Mein Kreuz als Abdruck!
Tief war es in die Haut gestoßen. Aus den Wunden quoll Rauch hervor. Die Frau verfaulte nicht, dazu war sie noch nicht lange genug ein Schwarzblütler gewesen.
Sie starb anders.
Hart fiel sie auf die Knie. Es dröhnte, als sie aufschlug, und dann drang aus ihrem weit aufgerissenen Mund ein gellender Todesschrei, der den Raum bis in den letzten Winkel ausfüllte. Als er verstummt war, lag auch die Vampirin auf den Brettern.
Tot.
Endgültig diesmal.
Dr. Heiermann und Erna Lengerich aber lebten noch. Genau wie Suko und ich.
Unser Freund Will Mallmann mußte helfen. Ich rief ihn an, er setzte sich mit Hamburger Kollegen in Verbindung und sprach auch mit dem uns bekannten Kommissar Kölzer.
Der wußte inzwischen, daß es bei unseren Fällen Dinge gab, die er mit dem normalen Verstand nicht erklären konnte. Er versprach, selbst zu kommen, wir sollten uns nur noch zwei Stunden gedulden.
Dr. Heiermann hatten wir notdürftig verarztet, und Erna Lengerich lag apathisch auf der Couch.
Mitten im Raum lagen die Killer. Mit Handschellen aneinander gefesselt. Bei einem ersten Verhör hatte sich herausgestellt, daß sie nichts wußten. Sie hatten sich von dem Baron engagieren lassen, weil er sehr gut zahlte.
Ich nahm ihnen die Worte ab. Mit den Typen sollte sich die deutsche Polizei beschäftigen, wir hatten andere Sorgen: Baron von Tirano!
Er war uns entkommen. Nicht nur das, es war ihm auch gelungen, uns einen der Dolche wieder abzunehmen. Mandra würde sich ärgern, wenn er hörte, daß wir nur vier Dolche besaßen.
»Indien«, sagte Suko, »hast du gehört?«
»Ja.«
»Da wird uns Mandra helfen können. Allein fahren wir da nicht runter.«
»Fragt sich nur, wo wir den Baron finden. Indien ist verdammt groß.«
Suko breitete die Arme aus. »Wir müssen eben suchen, mein Lieber.«
Das würden wir tun. Darauf konnte sich der Baron von Tirano verlassen…
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 303 »Die Satans-Zwerge von Sylt«
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