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0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelegen?
    Ich blickte auf den Gefangenen. Er stand in gebückter Haltung und schaute mich lauernd an. Dabei hatte er die Lippen zu einem harten Grinsen verzogen.
    »Kannst du dir schlecht vorstellen, wie?« fragte er mich.
    »Ja, das allerdings.«
    »Wollt ihr noch immer nach oben?«
    »Warum nicht? Wenn du hinaufgehst, nimmst du dann auch diese komische Treppe?«
    »Nein, einen anderen Weg.«
    »Den gehen wir jetzt auch.«
    Vor Erreichung eines Ziels haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. In diesem Fall war es nicht der Schweiß im direkten Sinne, sondern etwas anderes.
    Die Ratten!
    Bisher hatten wir nur von ihrer Existenz gehört, sie aber nicht gesehen.
    Sie hielten sich im Keller auf. Da er so geräumig war, hatten wir ihn nicht völlig überblicken können, und urplötzlich lösten sie sich aus ihren Verstecken.
    Wir hörten das Trappeln der kleinen Füße, sahen die Körper und stellten fest, daß sie verdammt schnell waren.
    Dann griffen die ersten schon an!
    ***
    Vier Ratten starrten auf die Frau!
    Gerda Mahnstein wollte schreien, doch sie konnte nur den Mund Öffnen. Ein Laut drang nicht über ihre Lippen. Der Schrei war ihr buchstäblich im Hals steckengeblieben.
    So stand sie steif da und schaute auf die vier Nagetiere, die sie mordlüstern anglotzten. Jedenfalls hatte Gerda das Gefühl. Ihr Gesicht zuckte. Sie wußte nicht, wohin sie gehen sollte, die Ratten versperrten ihr den Weg zur Tür und sie fragte sich, wann sie ein Opfer dieser Nager werden würde.
    In der Farbe glichen sie sich. Ihre Körper waren grau, besaßen an einigen Stellen aber braune Streifen oder Flecken. Sie wirkten fett, regelrecht überfressen. Die Augen klein und tückisch. Sie starrten die Frau an. Gerda hatte das Gefühl, als würden die Ratten überlegen, wohin sie beißen sollten.
    Irgendwann hatte sich Gerda Mahnstein wieder gefangen. Die Zeit war ihr lang vorgekommen, obwohl nur Sekunden vergangen waren. Sie traute sich auch wieder, eine Bewegung zu machen, denn sie wedelte mit den Händen.
    »Weg!« flüsterte sie. »Geht weg, verdammt…«
    Die Ratten rührten sich nicht. Nur sträubte sich ihnen das Fell, und Gerda hatte das Gefühl, als hätten die Tiere ihre Worte haargenau verstanden.
    Plötzlich waren die Ratten nicht mehr zu halten. Urplötzlich schossen sie in die Höhe. Mit keiner Bewegung hatten sie sich zuvor verraten, und Gerda wurde völlig überrascht. Es gelang ihr auch nicht, zur Seite auszuweichen, die Ratten waren einfach zu schnell.
    Vier braune Körper zielten auf sie.
    Der Aufprall.
    Gerda schrie. Ihr Schreien hallte als Echo von den Wänden wider.
    Sie trug nur ihr Kleid, die kleine Pelzjacke hatte sie längst abgelegt, und jetzt merkte sie, wie die Krallen der Nager durch den Stoff griffen und sich an ihrer Haut festhielten.
    Es war grauenhaft.
    Gerda Mahnstein schüttelte sich, änderte ihre Bewegung, denn die Ratten blieben hocken. Sie drehte sich wie wild im Kreis, damit die Tiere von ihrem Körper geschleudert wurden.
    Eisern hielten die Nager fest. Gerda konnte sie schütteln, wie sie wollte, sie bekam keines der vier Tiere von ihrem Körper. Wo sie einmal waren, da blieben sie auch.
    Die Frau schluchzte und jammerte. Mit dem Rücken stieß sie gegen den Rand eines der beiden Waschbecken. Sie spürte den Schmerz, aber das andere war viel schlimmer.
    Zwei Ratten hatten es sich auf ihrer Schulter bequem gemacht.
    Sie hockten dort wie kleine Denkmäler und ließen sich auch durch ein Schütteln nicht abstreifen.
    Der dritte Nager klammerte sich an ihrem rechten Oberschenkel fest.
    Die vierte Ratte aber saß auf Gerdas Kopf, und die Frau spürte die scharfen Krallen auf ihrer Kopfhaut.
    Stocksteif stand sie, wagte nicht, sich zu rühren, während aus ihren Augen Tränen liefen und helle Bahnen auf der Wangenhaut hinterließen. Die Frau weinte lautlos. Sie stand unter einem Schock.
    Das gesamte Zimmer drehte sich vor ihren Augen, und die schwarzen Kacheln wurden für sie zu wirbelnden Schatten.
    Minuten vergingen.
    Gerda Mahnstein rührte sich ebenso wenig wie die Nager. Tiere und Mensch schienen erstarrt zu sein. Irgendwann einmal läßt jeder Schock nach. So war es auch bei Gerda. Sie merkte, daß sie das alles als nicht mehr so schlimm empfand, und sie versuchte die erste Bewegung.
    Es klappte.
    Alle vier Ratten ließen es zu, daß sie einen Schritt nach vorn machte.
    Dabei hatte sie ihren Körper so gedreht, daß sie in Richtung Tür gehen konnte.
    Vorsichtig schlich sie weiter. Sie

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