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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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Gangsters wurde schlaff, aber ich wagte noch nicht, ihn loszulassen.
    Keine drei Minuten hatte der Kampf gedauert, aber mein Hemd war so naß, als wäre ich ins Wasser gefallen. Die Mädchen schrien immer noch.
    Ich pumpte die Lungen voll Luft und brüllte:
    »Schluß mit dem Geschrei!«
    Das wirkte. Sie beruhigten sich, nur Ann Raffling schluchzte noch hysterisch.
    »Bringen Sie einen Stuhl, Liz!«
    Noch . immer hielt ich Als Körper. Jetzt ließ ich los. Der Mann sank vor der Tür zusammen, schlaff wie eine Puppe.
    »Der Stuhl«, sagte Liz ganz in meiner Nähe aus der Dunkelheit. Ich tastete nach, stieg auf den Sitz. Jetzt konnte ich den linken Arm bis zur Schulter durch die Klappenöffnung stecken. Ich wußte, daß die Tür nicht durch ein Schloß, sondern durch zwei Riegel verschlossen wurde. Ich konnte den oberen Riegel erreichen und ihn zurückziehen, aber ich langte nicht bis zum zweiten Riegel.
    Ich sprang vom Stuhl herunter, tastete mich zur Ventilationsanlage, riß die Kurbel heraus und sprang zur Tür zurück. Ich prallte gegen Ann Raffling, aber ich kümmerte mich nicht darum. Wieder steckte ich den linken Arm, jetzt mit der Kurbel in der Hand, durch die Klappenöffnung und schlug die Kurbel gegen den zweiten Riegel. Er gab nach. Zwei, drei Schläge, dann war er aus der Lasche gerutscht.
    Ich sprang herunter, stieß den Stuhl weg und warf mich gegen die Tür. Des rothaarigen Als Körper war das letzte Hindernis, aber ich drückte ihn mit der Tür zur Seite, zwängte mich durch den Spalt, — und ich war frei. Wir waren frei, Ann Raffling, Liz Burn und ich, nur Jane Larrow nicht.
    ***
    Ich hielt die Kanone des Gangsters in der Hand, als ich die Kellertreppe hinaufging. Das Haus war leer. Ich hatte es nicht anders erwartet.
    Das Telefon stand auf dem Schreibtisch im Wohnzimmer. Ich nahm den Hörer ab, hörte das Freizeichen und wählte die Nummer des FBI. Gleich darauf drang eine nüchterne Beamtenstimme an mein Ohr.
    »Hauptquartier des FBI-Distriktes New York!«
    »Gebt mir Decker oder den Chef!«
    »Ich verbinde!«
    Es knackte, dann vernahm ich Phils Stimme: »Decker!«
    »Ich bin’s.«
    Phil gab einen Brüllaut von sich, wollte fragen, reden, schreien, aber ich unterbrach ihn.
    »Keine Zeit! Hör zu! Seit rund zehn Minuten rollt eine Fuhre Gangster in einem schwarzen Cadillac zur zwölften Straße, Sie wollen die Lobbier Company berauben. Mit Ausnahme eines Mannes haben sie sich als Frauen verkleidet. Sie werden das Gebäude einer Kleiderfabrik betreten, die an den Komplex der Lobbier anstößt. Sie wollen von dort aus in den Hof eindringen.«
    »Wir geben Alarm!« schrie Phil. »Stop! Eine Frau im Cadillac gehört nicht zur Bande, sondern äst selbst ein Opfer. Sie trägt die gleiche Kleidung wie die Anführerin, blaue Hose, Fellschuhe, eine Pelzjackenimitation, Sonnenbrille. Sie wird im Wagen zurückgehalten werden, wenn die anderen die Kleiderfabrik betreten. Der Mann wird bei ihr bleiben. Ihr müßt die Gang stoppen auf dem Wege zur Fabrik, und ihr müßt gleichzeitig den Mann im Auto erledigen. Ihr könnt alles von der Dreizehnten Straße aus machen. Die Gangster kommen über die Zwölfte.«
    »Klar!« sagte Phil. »Bist du okay?«
    »Ja! Phil, übernimm den Mann im Wagen selbst!«
    »In Ordnung!« Er legte auf.
    Langsam ließ ich den Hörer auf die Gabel sinken. Als ich mich umdrehte, standen Ann und Liz im Zimmer. Sie waren bleich, und ihre Augen groß aufgerissen.
    »Machen wir, daß wir hier wegkommen«, sagte ich. Sie zitterten. Meine Gedanken kreisten um das, was in zwanzig, dreißig Minuten in der
    12. Straße geschehen würde. Ich hatte Phil nur ungenügend informieren können, und Jane Larrow befand sich in großer Gefahr, allein schon, weil sie die gleiche Kleidung wie Jenny Huster trug.
    Aber ich selbst konnte nichts unternehmen! — Augenblick mal, konnte ich wirklich nichts unternehmen?
    Ich sah auf die Armbanduhr. Genau zwölf Minuten waren von dem Augenblick vergangen, da Ann Raffling geflüstert hatte: »Ich höre Motorengeräusch.«
    Die Bude, in der sie uns gefangen hielten, lag im Stadtteil Queens, mindestens dreißig Fahrminuten bei normalem Tempo von der 12. Straße in Manhattan entfernt. Die Gangster würden nicht so schnell fahren. Sie hatten Zeit, und sie wollten nicht auffallen.
    »Kommen Sie mit!« schrie ich den Mädchen zu. Durch den Verbindungsgang rannte ich zur Garage. Jawohl, der Mercury stand an seinem Platz Ich beugte mich in den Wagen. Der Schlüssel

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