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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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nicht klar.«
    An diesem und dem nächsten Tag ereignet? sich nichts. Unablässig dachte ich darüber nach, wie ich das Risiko vermindern, wie ich es vermeiden könnte,. bis zum letzten, vielleicht zu späten Moment warten zu müssen. Ich fand keinen anderen Weg.
    Jane Larrow fragte mich nicht, was ich von Dean erfahren hatte, und alles, was ich ihr sagte, war:
    »Unternehmen Sie nichts, Jane, was immer mit Ihnen geschieht. Sträuben Sie sich nicht! Versuchen Sie nicht, zu schreien, falls man Sie in einem Auto durch die Stadt fährt. Dean würde sie auf der Stelle töten. Wenn Sie nichts unternehmen, können wir Sie — vielleicht — retten.«
    Ich war ehrlich genug, das »vielleicht« hinzuzusetzen.
    Sie sah mich an und antwortete: »Ich werde mich so verhalten.« Sie versuchte, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen. Es gelang ihr nicht ganz.
    Vierundzwanzig Stunden später geschah es.
    ***
    Sie kamen um 11 Uhr vormittags, und zum ersten Male, seit sie mich hier gefangen hielten, kam Harry Dean selbst mit. Er blieb an der Tür stehen. Neben ihm standen Tonio und Jack, wie immer mit ihren Kanonen in den Händen, Dean warf mir nur einen spöttischen Blick zu, dann wandte er sich an Jane Larrow.
    »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten«, sagte er mit ironischer Höflichkeit, »aber nicht hier. Darf ich bitten?«
    Sie saß auf einem der Stühle am Tisch. Wortlos stand sie auf. Erst als sie die Tür erreicht hatte, drehte sie sich um und warf mir einen Blick zu. Ihre Augen schienen größer als gewöhnlich zu sein.
    Ich nickte fast unmerklich. Jane drehte sich um und ging. Eine Sekunde später schlug die Stahltür zu, und die Riegel rasselten vor.
    »Was machen sie mit ihr?.« fragte die blonde Ann Raffling.
    »Stellen Sie sich an das Lüftungsrohr! Sagen Sie mir, wenn Sie das Geräusch eines Automotors hören. Miß Burn, stellen Sie sich bitte so, daß Sie Ann verdecken, falls der Rothaarige die Klappe öffnet.«
    Eine halbe Stunde verging.
    »Noch nichts?« fragte ich immer wieder.
    »Nein, ich höre nichts«, antwortete das Mädchen jedesmal. Ständig hielt es das Ohr an das Lüftungsrohr gepreßt.
    Es geschah nicht das, was ich erwartet hatte. Statt dessen wurde die Stahltür noch einmal entriegelt. Wieder erschienen Al, Tonio und Jack.
    »Zum Chef!« befahl Al.
    Wieder führten sie mich in den Wohnraum. Ich prallte unwillkürlich zurück, als ich die beiden Frauengestalten neben dem Schreibtisch sah, denn auf dem ersten Blick sahen sie aus wie Zwillingsschwestern.
    »Wie gefällt dir unsere Maskerade, G-man?« fragte Dean. »Glaubst du, deine Kollegen würden irgendeinen Unterschied merken?« Sie hatten Jane Larrow gezwungen, eine blaue Skihose anzuziehen. An den Füßen trug sie Schuhe aus Seehundsfell, und als Oberbekleidung eine kurze Jacke aus imitiertem Ozelot. Eine große Sonnenbrille verdeckte einen' Teil ihres Gesichtes.
    Jenny Huster neben ihr war bis ins Detail genauso angezogen, die gleichen Schuhe, die gleiche blaue Sporthose und die gleiche Jacke. Ihr kurzgeschnittenes, dunkles Haar hatte sie unter einer Perücke von dem gleichen grellen Blond verborgen, in das man Janes Haare umgefärbt hatte. Da beide Frauen ungefähr gleich groß warsn, da die Sonnenbrillen die Augen verdeckten, bedurfte es wirklich eines genauen Hinsehens, um zu erkennen, daß die Huster älter war. Es war klar, daß jeder der Angestellten der Lobbier Company, der Jenny Huster in der Aufregung des Raubüberfalles zu Gesicht bekam, später beschwören würde, daß es sich um die gleiche Frau handele, wenn er Janes Leiche auf der Straße sah.
    Ich sah mich um. Jack und Tonio, noch nicht verkleidet, hielten wie üblich ihre Pistolen in den Pfoten. Marc, der Maschinenpistolenschütze, steckte schon in dem grauen Frauenmantel, in dem er an den beiden anderen Überfällen teilgenommen hatte. Er war geschminkt, aber er trug das Kopftuch noch nicht, und in diesem Aufzug sah er so lächerlich aus wie ein Mann, der sich für ein Karnevalstreiben verkleidet. Allerdings, die MP, die er in seinen Fingern hielt, sah nicht lächerlich aus.
    Noch einmal schoß mir der Gedanke durch den Kopf, es jetzt zu riskieren; jetzt loszubrechen und alles auf eine Karte zu setzen.
    Es war hoffnungslos! Die Karte würde nicht stechen. Ihre Trümpfe — die Trümpfe in Jacks und Tonios Finger — waren stärker, und mein anderer Plan besaß einen Hauch mehr Chancen.
    Harry Dean zeigte sein Gebiß in einem Lächeln, das wahrhaft teuflisch war.
    »Wenn wir

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