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0305 - Die Stunde der Hypno-Kristalle

Titel: 0305 - Die Stunde der Hypno-Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ersatzteillager-Komplex der auf New Luna stationierten technisch-wissenschaftlichen Abteilung und waren dementsprechend anspruchslos und eintönig.
    „Beim ersten Funkkontakt", sagte Rod, „teile ich dem Großadministrator mit, daß Sie hier sind, Danton. Mehr können Sie von mir nicht verlangen. Er mag selber entscheiden was mit Ihnen geschehen soll."
    Danton machte in seinem Sitz eine leichte Verneigung.
    „Ganz wie Sie belieben, mein Freund."
     
    *
     
    Nach achthundert Metern bog die Straße in südöstlicher Richtung ab Die Dichte der Gebäude zu beiden Seiten wurde plötzlich geringer, und ein langgestreckter Hügel tauchte auf, dessen nördlichen Abhang die Straße in flachem Winkel emporstieg. Rod stellte mit Befriedigung fest, daß ihm die Gegend so vertraut war, als hätte er sein ganzes Leben hier verbracht. Der Nordhang des Hügels war unkultiviert und von Büschen und Bäumen bedeckt. Irgendwo links drüben lag der Funk- und Ortungskomplex, in dem Linus Caldwell ausharrte und auf Erlösung wartete, aber dazwischen war die Wildnis unberührt erhalten geblieben, die New Luna bedeckte, als das erste terranische Raumschiff vor Jahren hier gelandet war.
    Der Gleiter folgte dem Verlauf der Straße und schob sich langsam den Hügel empor. Niemand sprach ein Wort. Rod hatte das Problem, das Roi Dantons unautorisiertes Auftauchen für ihn bedeutete, zeitweilig vergessen. Vom Grat des langgestreckten Hügels aus würde er Jelly-City unter sich liegen sehen. Aus einem Grund, den er selbst nicht recht verstand, versuchte er den Anblick, den er in sich aufnehmen mußte, so weit wie möglich hinauszuschieben.
    Er sah auf das Chronometer, in dessen kreisförmiger Meßskala ein kleiner Indikator die Zeit anzeigte, die seit Beginn des Einsatzes verstrichen war. Rod las null Stunden, achtunddreißig Minuten.
    Das erleichterte ihn ein wenig. Die Zeit war ihm länger vorgekommen.
    Er wußte, daß die Wirkung des Medikaments, das er zu sich genommen hatte, nach Ansicht der Wissenschaftler etwa sechs Stunden lang anhielt. Sechs Stunden lang war er, falls die Postulate und Hypothesen, auf denen die Fachleute ihre Theorie zur Bekämpfung der Kristallagenten entwickelt hatten, richtig waren, gegen die unheimliche Gefahr, die von New Luna Besitz ergriffen hatte, geschützt. Was danach kam, darüber hatten die Sachverständigen nichts vorherzusagen gewagt. Die Droge war schädlich. Heterocen-B belastete das menschliche Gehirn, und die Belastung dauerte länger als die Abwehrwirkung gegen die Mikrokristalle. Sollte dieser Einsatz länger als fünfeinhalb Stunden dauern, dann würde er eine neue Tablette zu sich nehmen müssen.
    Und der Himmel mochte wissen, was dann geschah.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er wandte sich an Danton.
    „So unbeholfen, wie Sie in die Sache gestolpert sind", sagte er nicht ohne Schärfe, „haben Sie vermutlich auch kein Heterocen bei sich, wie?"
    Danton lächelte verbindlich hinter der Helmscheibe.
    „Das ist richtig. Ich dachte mir allerdings, Sie hätten genug davon."
    Rod zog den rechten Arm aus dem Ärmel des Schutzanzugs und griff in die Tasche seiner Montur.
    Er brachte die Tablettenschachtel hervor, öffnete den Seitenverschluß des Anzugs, und reichte sie Danton.
    „Nehmen Sie", sagte er barsch.
    Danton bediente sich rasch. Rod schob die Schachtel dorthin zurück, wo sie hingehörte, und schloß den Anzug.
    „Von selbst hätten Sie die Sprache wohl nie darauf gebracht?" erkundigte er sich.
    Danton grinste.
    „Nein. Ich wußte, daß Sie das tun würden. Sie sind ein Mann, der nichts vergißt, und ich bin einer, der seine Mitbürger kennt."
    Rod schwieg. Er hatte noch nicht oft mit Danton zu tun gehabt, aber in jeder Unterhaltung gelangte er eines Augenblicks an einen Punkt, an dem er Roi Dantons geistige Überlegenheit so deutlich zu fühlen bekam, daß es ihn körperlich schmerzte.
    Dies war der Augenblick. Wenn er Zeit gehabt hätte, wäre er wahrscheinlich zornig geworden. Aber die Straße hatte die Kuppe des Hügels erreicht, und der Blick öffnete sich weit auf die Stadt, die vor einem halben Tag noch Albert Mannheimers ganzer Stolz gewesen war.
     
    *
     
    Im Augenblick jedoch sah sie nach nicht viel aus. An mindestens zwanzig verschiedenen Stellen stieg Qualm auf, zog sich auseinander und bildete hoch über den Dächern der Stadt eine Dunstwolke, die das Sonnenlicht dämpfte. Jelly-City lag im Halbschatten. Das glänzende Weiß der Gebäude war zu einem traurigen Grau geworden.

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