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0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hineingebissen.
    »Wie hieß er noch?« fragte ich.
    »Lakana«, antwortete Suko.
    »Okay, den nehmen wir uns einmal vor…«
    ***
    Hakim blieb geduckt stehen. Ihm stockte der Atem, denn er wußte, daß alles umsonst gewesen war. Wenn eine Ratte es geschafft hatte, die Leiter hochzukommen, würde es auch für die anderen keine Schwierigkeiten bedeuten, das gleiche zu tun.
    Er war verloren!
    Selten hatte er eine Ratte aus einer so unmittelbaren Nähe gesehen, und selten hatte ihn ein Tier auch so kalt, grausam und gnadenlos angestarrt wie dieses hier.
    In den Augen stand Mordlust!
    Noch griff das Tier nicht an. Es lauerte nur und weidete sich an der Angst des Menschen. Jedenfalls kam es Hakim so vor. Das Gewehr hielt er in seinen Händen. Dabei dachte er darüber nach, ob er schießen sollte oder nicht.
    Nein, ein Schuß hätte die anderen zu sehr aufgeschreckt. Es gab auch eine andere Möglichkeit. Er mußte die Waffe herumdrehen und die Ratte mit dem Kolben töten.
    Zermalmen.
    In dem Wildhüter erwachte der Kämpferinstinkt. Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. Nur keine hastige Bewegung, die sein widerlicher Gegner mißverstehen konnte. Alles sehr behutsam und langsam angehen, auch das Herumdrehen des Gewehres.
    Mit beiden Händen hielt er die Waffe fest, kantete sie jetzt zur rechten Seite, und für einen Moment wies die Mündung in den Himmel. Wenig später hielt er das Gewehr so, daß der Kolben auf die Ratte deutete, die sich noch immer nicht rührte.
    Hoffentlich blieb das noch ein paar Sekunden.
    Die Blicke des Wildhüters brannten sich an dem Tier fest. Hakim wußte, daß Ratten sehr schnell reagieren konnten. Eine flüchtige Bewegung ihres Gegners, und sie griffen an.
    Dazu sollte es hier nicht kommen.
    Hakim schlug zu.
    Hart, wuchtig, ansatzlos!
    Er rammte den Kolben nach unten, so daß selbst die Ratte nicht mehr dazu kam, durch einen Sprung das Weite zu suchen. Sie wurde im Nacken erwischt, und der Wildhüter hörte etwas knirschen.
    Nicht ein Laut drang mehr aus dem Maul des Tieres. Als Klumpen blieb es liegen.
    Hakim atmete auf. Mit einer Hand wischte er den Schweiß von seinen Augenbrauen. Seine Lippen bewegten sich, die Wangenmuskeln zuckten, die Augen leuchteten wild, und Entschlossenheit stieg in ihm hoch. Der Tod dieser Ratte gab ihm Auftrieb, obwohl er sich darüber im klaren war, daß er gegen die Masse dieser Tiere natürlich nicht ankam.
    Einen Schritt brauchte er, um den Rand des Hochsitzes zu erreichen.
    Er bückte sich und schaute die Leiter hinab. Zuvor hatte er schon das leichte Vibrieren gesehen und gespürt, nun bekam er die Bestätigung.
    Die Ratte war nicht allein gewesen. Andere Tiere folgten ihr und wuchteten ihre Körper die Sprossen hoch.
    Sie hüpften von einer zur anderen. Ihre graubraunen Körper schlugen jedesmal auf, und der Wildhüter, der gezählt hatte, wobei er auf die Zahl sechs gekommen war, zuckte unwillkürlich zurück.
    Sechs Ratten. Konnte er dagegen bestehen?
    Er mußte es hier oben auskämpfen, denn auf der Leiter waren ihm die Tiere überlegen.
    Wieder drehte er sein Gewehr. Der Kolben zeigte nach unten, und schon huschten die ersten beiden Tiere auf die Plattform.
    Hakim ließ sie erst gar nicht zum Angriff kommen, da er sofort zustieß. Wieder spürte er das Zucken des ersten Körpers unter dem Gewehrkolben. Knochen brachen, die Ratte wurde zermalmt, und der Mann wandte sich sofort der zweiten zu, die bereits zum Sprung angesetzt hatte.
    Mit einem Tritt erwischte er sie. Das Tier klatschte gegen die Seitenwand, fiel auf die Plattform und wurde von dem harten Stoß voll erwischt.
    Die nächsten vier Ratten waren ebenfalls da.
    Hakim kämpfte verbissen. Einem Tier gelang es, seine Zähne in das Leder der Stiefel zu schlagen, dann wurde es erwischt und starb ebenso wie die übrigen drei.
    Erschöpft taumelte Hakim zur Seite. Der Boden unter ihm war bedeckt mit toten Rattenkörpern, Blut und Knochen. Er schüttelte sich, aber das hier mußte er durchstehen, koste es, was es wolle.
    Ein paar Sekunden mußte er sich ausruhen, um einen klaren Gedanken zu fassen.
    Dazu ließ man ihn nicht kommen. Es waren keine weiteren Ratten, die über die Leiter kletterten, etwas anderes riß ihn aus seinen Träumen von Sieg und Vernichtung.
    Die Nager hatten einen anderen Plan gefaßt. Nicht umsonst sagte man, daß es für Ratten praktisch kein Gefängnis gab, sie kamen überall durch.
    Selbst Beton sollte ihnen nicht standgehalten haben.
    Holz erst recht nicht.
    Und der Hochsitz

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