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0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

Titel: 0306 - Die Erde spie den Schrecken aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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frei.
    Einige Herzschläge später befand sich der Unbekannte vor einer verriegelten Eichentür. Als er den Kristall wieder an das Schloß hielt, gellte von drinnen ein wahnsinniger Aufschrei.
    Amun-Re erkannte das Nahen eines Fremden…
    Doch bevor der Herrscher des Krakenthrons etwas unternehmen konnte, stand der unbekannte Besucher mitten im Raum. Mit einer fast nachlässigen Handbewegung strich er über den Kristall, der sofort seine Leuchtkraft verlor.
    Amun-Re war sprungbereit wie ein Panther. Halb geduckt stand er vor dem Fremden und seine Hände mit den langen, an Katzenklauen erinnernden Fingernägeln, waren zum Angriff gekrümmt.
    »Wer immer du bist, Fremder, ich begrüße dich im Reich des Todes!« zischte Amun-Re. »Ha, nun bekomme ich zwei Menschenopfer für die Blutgötzen von Atlantis!«
    »Ich habe etwas Besseres zu bieten als Menschenleben!« klang die Stimme des Unbekannten eisig auf. »Bei mir trage ich das Innerste eines Dämons. Die Seele des Blutdämons Sanguinus…!«
    ***
    Dagmar Holler lief um ihr Leben. Längst hatte sie den Teil der Katakomben verlassen, in denen die unterirdischen Friedhöfe waren. Gehetzt rannte sie durch die Gänge, stets der noch immer brennenden Beleuchtung nach. Die mußte doch zum Ausgang führen.
    Hinter ihr tobte das Grauen heran wie eine Meute Jagdhunde, die eine Blutfährte des Wildes aufgenommen hat. Und mit jedem Atemzug verspürte Dagmar, daß sich das knöcherne Grauen näherte. Immer mehr holten die unheimlichen Skelettwesen auf.
    Das Mädchen verwünschte den Umstand, gerade heute ihre hochhackigen Stiefel zu tragen. Die sahen zwar todschick aus, waren aber zum Lauf um das Leben denkbar ungeeignet. Mehrfach war Dagmar bereits gestrauchelt und hatte sich gerade noch fangen können.
    Vorwärts! Vorwärts! Sie durfte nicht verweilen um festzustellen, wie weit die unheimlichen Jäger noch entfernt waren. Das gab ihnen nur die Chance, die Distanz zu verkürzen.
    Dagmar spürte den rasenden Trommelwirbel ihres Herzens und hörte ihren keuchenden Atem. In ihrem Magen wühlte die Angst vor dem was kommen würde, wenn sie wieder in die Knochenhände der Skelette fiel.
    Und dann war es soweit. Dagmar sah bereits weit hinten das Ende des Ganges, wo die schmale Wendeltreppe nach oben führte. Doch im selben Moment verhakte sich etwas in ihrer schwarzen Lederjacke. Das Mädchen wurde zurückgerissen und ging schreiend zu Boden, Im nächsten Augenblick waren sie über ihr. Knochenhände packten sie überall und hielten sie mit der Kraft von Schraubstöcken fest. Mehrere Knochenhände umkrallten ihre Arme und Beine und sorgten dafür, daß Dagmar sich nicht noch einmal mit Tritten und Handkantenschlägen befreien konnte.
    Der schlanke Körper Dagmars drehte sich in dieser Fesselung aus Knochen. Ihr Mund hatte aufgehört zu schreien und sie keuchte nur noch, während sie alle Kräfte mobilisierte, um vielleicht mit einer geschickten Drehung doch noch einen Arm oder ein Bein freizubekommen. Doch die Skelette, von Amun-Res tückischer Macht beseelt, wußten jetzt genau, wie ihre Angriffe abzuwehren waren.
    Die Skelette stemmten das sich windende Mädchen hoch und trugen es zurück durch die Gänge in die unterirdische Totenstadt.
    »Der Meister verlangt nach dir! Zum Meister werden wir dich bringen!« klang der hohle Gesang der Skelette. Oder war es nur etwas, das sich Dagmars Fantasie so vorspiegelte. Irre Angst vor dem Kommenden gab ihr übermenschliche Kräfte. Doch wenn es ihr auch gelang, einen Arm oder ein Bein aus dem Griff herauszuwinden, so griffen sofort andere Skelette wieder zu.
    Sie war gefangen wie in den Tentakeln eines mächtigen Kraken. Keine Chance zu entkommen. Einen Augenblick wog sie ihre Chance ab, sich zum »Meister« bringen zu lassen und dort um Gnade und Schonung zu betteln. Doch im gleichen Moment wußte Dagmar Holler, daß das keinen Sinn hatte. Wer die Kunst beherrschte, solche Scheußlichkeiten wie diese Skelette entstehen zu lassen, den rührte nicht die Bitte oder die Tränen eines zwanzigjährigen Mädchens.
    »Zum Meister werden wir dich bringen!« klang es höhnisch aus den Totenschädeln…
    ***
    »Wir haben uns zwar noch nie zuvor gesehen, hoher Amun-Re, doch wir haben ein Bündnis, seit dem Tage, als du in Venedig weiltest«, sagte der Unbekannte mit harter Stimme. »Du jedoch bist der erste, dem ich mein Gesicht zeige. Denn ich weiß, daß dir nichts verborgen bleibt!«
    »Du bist der Patriarch!« stellte Amun-Re sachlich fest. »Das

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