Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

Titel: 0306 - Die Erde spie den Schrecken aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Möbius verständnislos. »Willst du da bei der Planwirtschaft helfend eingreifen und die Dinge, die du beim Möbius-Konzern gelernt hast, praktisch Umsetzen? Vielleicht so eine Art Generalfunktionärsmanager werden? Oder warum willst du ausgerechnet in die sozialistische Hölle?«
    »Weil anzunehmen ist, daß die dort kaum Material haben, um die Kessel zu heizen. Wasser dürfte ebenfalls Mangelware sein, die Kessel gehen in den Export und die Streichholzzuteilung ist nur alle halbe Ewigkeit!«
    »Die werden dir was husten da unten!« zischte Carsten Möbius erbost. »Da unten wird gearbeitet - so!« Mit einem wütenden Hieb stieß er den Spaten in die Erde. In diesem Augenblick schien der Boden zu zittern.
    Urplötzlich waren Risse in der Erde, die sich immer weiter ausbreiteten.
    Erdrisse, in deren Zentrum Carsten Möbius stand.
    Bevor der Junge die Lage erfaßte, begann der Boden unter ihm wegzurutschen. Carsten Möbius schrie gellend auf und warf die Arme hoch. Doch er war schon bis zu den Knien eingesunken. Wie tückischer Treibsand gab der Untergrund immer weiter nach. Michael Ullich, der sich gedankenschnell mit einer Rolle rückwärts aus dem Gefahrenbereich gebracht hatte, sah, wie der Freund langsam immer tiefer sank. Immer schneller rutschte das Erdreich in einen unterirdischen Hohlraum, den der wütende Spatenstich des Jungen schlagartig geöffnet hatte.
    Es konnte nur Sekunden dauern, bis es ihn herabgezogen und lebendig begraben hatte.
    Der Versuch, zu ihm zu laufen und ihn herausziehen zu wollen, bedeutete nur, sein Grab zu teilen.
    Unerbittlich riß die nachgiebige Erde Carsten Möbius herab…
    ***
    In Professor Zamorras Laboratorium brodelten Säfte. Aus altertümlichen Glasbehältern drehten sich grünliche Dämpfe, die in leicht gekräuselten Schwaden zur Decke stiegen.
    In einem seltsam geformten Destillierkolben brodelte eine glasklare Flüssigkeit.
    Nicole Duval stand abseits, während Professor Zamorra uralte Worte in der halb vergessenen, keltischen Sprache murmelte, die von alten Leuten noch in der äußersten Bretagne gesprochen wird.
    Der Meister des Übersinnlichen machte sich seine Künste in den Geheimnissen der Weißen Magie zu Nutze. Denn die Weiße Magie ist zum größten Teil mit der alten Heilkunde identisch, mit denen die Druiden die alten Gallier gesund machten. Doch nicht nur Heiltränke verstanden die weisen Männer vom Carnutenwald zu brauen. Auch Säfte, die dem ausgemergelten Körper sofort die alte Spannkraft Wiedergaben und schlagartig Erschöpfungszustände beseitigen, konnten die Druiden herstellen.
    Der Zaubertrank der Asterix-Abenteuer war nicht so sehr Fantasy, wie jeder annahm. Professor Zamorra kannte ein Rezept, das sofortigen Aufbau von Körperkräften bewirkte, ohne jedoch diese Kräfte übermenschlich werden zu lassen.
    Besonders auf Zeitreisen hatte er meistens eine Flasche dieses Elixiers bei sich. Doch nur, wenn es gerade gebraut war, hatte es die größte und stärkste Wirkung. Darum hatte Professor Zamorra die Mühe auf sich genommen, den Trank jetzt neu zu brauen.
    Nicole Duval hatte sich zurückgezogen, um die Erkenntnisse über die DYNASTIE im Computer zu speichern. Vielleicht würde der Computer automatisch eine Lösung für das Problem finden, wenn er alle Fakten in sich versammelt hatte. Dem Personal hatte Professor Zamorra Urlaub gegeben, und auch Raffael Bois war trotz anfänglichem Widerstand in eine Pension in der Umgebung gefahren.
    Die Bedrohung war einfach zu groß, und weder die Schwarzblütigen noch die DYNASTIE würden Rücksicht auf die ungeschützten und kampfunerfahrenen Menschen im Château nehmen. Nicoles Kochkünste mochten sich als besser erweisen als ihr Ruf war. Und eine Pfanne Bratkartoffeln mit Rührei konnte sogar Professor Zamorra zusammenbrauen.
    Professor Zamorra wußte, daß er alle Kräfte benötigte, um Ted Ewigk zu befreien. Es hatte gar keinen Zweck, sich ohne diese Art von Vorbereitung in den Kampf zu stürzen. Gegen Amun-Re waren seine Körperkräfte und seine Gewandtheit immer noch die stärksten Waffen gewesen. Wenn der Ju-Ju-Stab keine Wirkung zeigte, dann war er verloren — und Ted mit ihm.
    Wenn Professor Zamorra nur einen Anhaltspunkt gehabt hätte, wo er mit der Suche beginnen sollte. Auf Burg Rheinfels hatte Amun-Re mal ein geheimes Refugium gehabt. Und im fernen Libyen hatte er in einem vergessenen Tempel seine geheimen Künste getrieben.
    Doch die Erde war groß, und es gab unheimlich viele Möglichkeiten.

Weitere Kostenlose Bücher