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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Magen war ebenfalls arbeitslos, van Doolen war sowieso nicht zu Hause, da konnten wir auch eine Pause einlegen und etwas zu uns nehmen.
    Belgien ist bekannt für sein gutes Essen. Wir fanden nicht weit von der Telefonzelle entfernt ein kleines Restaurant, das in einem Keller untergebracht war.
    Alle drei aßen wir Fisch. Ich nahm Scholle, die sehr gut schmeckte.
    Fast zwei Stunden waren vergangen, als wir uns erhoben. Draußen lag mittlerweile die Dunkelheit über dem Land. Geschneit hatte es nicht.
    Die Kellnerin fragten wir nach der Adresse. Sie schaute auf den Zettel und zog einen Schmollmund.
    »Das liegt außerhalb.«
    »Sind wir das hier nicht?«
    Sie lachte. »Schon, aber die Straße liegt in der entgegengesetzten Richtung. Im Nordwesten.« Da sie von uns ein gutes Trinkgeld bekommen hatte, holte sie einen Stadtplan.
    Den kauften wir ihr gleich ab.
    Wieder im Wagen, schauten wir nach. Aus dem dunklen Himmel rann ein dünner Nieselregen, der sich wie Schmier auf die Scheiben unseres Wagens gelegt hatte.
    Ich schaltete die Wischer ein. Sie putzten einigermaßen blank. Da ich wieder fuhr, behielt Suko die Karte auf den Knien. Mandra erklärte ich, daß Suko der beste Co-Pilot für einen Autofahrer wäre. »Du darfst ihn nur nicht ans Lenkrad lassen, dann ist es aus.«
    »Hör nicht auf ihn«, murmelte Suko. »Der hat doch einen Riß in der Schüssel. Von Tag zu Tag wird er breiter.«
    »Und wann platzt der Kopf?« fragte Mandra.
    »Wenn wir einem Bauern aushelfen müssen, der kein Stroh hat. Alles klar?«
    Ich grinste nur. Solche Gespräche lockerten die Fahrt etwas auf. Es wurde immer später. Zudem war es nicht einfach, sich in einer Gegend zurechtzufinden, die niemand von uns auch nur vorher gesehen hatte.
    Wir hatten die Innenstadt längst verlassen, fuhren wieder über Land und gerieten in die flache Gegend des nördlichen Belgiens.
    Aber wir waren richtig.
    An einer großen Kreuzung mußten wir rechts ab, dann wieder links und gerieten in eine Straße, die zur linken Seite hin offen war, denn man konnte über Felder schauen.
    Rechts standen Häuser.
    Von den meisten sahen wir nichts, weil die Grundstücke durch hohe Mauern eingefriedet waren.
    Einmal kam uns ein schwerer Wagen entgegen. Er war aus einer breiten Einfahrt gerollt. Als wir sie passierten, schloß sich das Tor soeben automatisch.
    »Vornehme Gegend«, meinte Suko und bat mich, langsamer zu fahren.
    »Das übernächste Haus muß es sein. Falls die Numerierung hier stimmt.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Die Scheinwerfer unseres Leihwagens erhellten das Innere eines am Straßenrand abgestellten Fiats einen Moment.
    Niemand saß in dem Auto. Das jedenfalls dachten wir noch zu dem Zeitpunkt.
    Alte Gewohnheiten und Tricks sind noch immer am sichersten. Auch hier wandte ich einen Trick an und fuhr an dem langen Grundstück vorbei, um woanders unauffälliger einen Parkplatz zu finden.
    Suko wußte genau, was ich vorhatte. Er schaute aus dem Fenster.
    »Ziemlich hohe Mauer«, berichtete er. »Zudem wächst auf der Krone kein Efeu, sondern Stacheldraht.«
    »Probleme?« erkundigte sich Mandra aus dem Fond.
    »Nein.« Suko schüttelte den Kopf. »Die Mauer packen wir leicht. Und Stacheldraht hat mich noch nie abhalten können. Im Gegenteil, eher gereizt.«
    Ich bereitete der Diskussion ein Ende. »Denkt daran, daß wir nicht als Einbrecher kommen, sondern als höfliche Besucher.« Ich fuhr langsamer, da ich das Eingangsportal gesehen hatte.
    Das Grundstück endete dort, wo auch die breite Straße auslief. Dahinter befand sich freies Feld. Direkt vor der Grundstücksecke stellte ich den Leihwagen ab.
    Den Rest gingen wir wieder zu Fuß zurück.
    Das große Gittertor war rechts und links in die Mauer eingelassen worden. Es wurde sicherlich vom Haus aus bedient und rollte auf Schienen zur Seite.
    Im Mauerwerk fanden wir eine Klingel und auch das Schild mit dem Namen van Doolen.
    »Dann schell mal«, sagte Suko, trat einen Schritt zurück, schaute sich die Mauer an und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?« fragte Mandra.
    Mein chinesischer Freund hob die Schultern. »Ich kann mir nicht helfen, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß wir diese Mauer noch einmal überklettern müssen.«
    »Erst mal abwarten«, wiegelte ich ab.
    »Glaub mir, John, ich habe recht.«
    Etwas seltsam war es schon, daß keiner öffnete. Ob derjenige, mit dem ich gesprochen hatte, nicht im Hause war? Ich klingelte erneut, diesmal länger. Aber es öffnete uns niemand. Wir

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