Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einfach die Hände erhoben und die Finger gespreizt.
    Das reichte schon.
    Der Bluthund wurde noch in der Luft zu einem wirbelnden Kreisel.
    Sein Körper zog sich zusammen, das Fell schmolz weg und hinterließ einen Rest, der wie Teer aussah.
    Mehr blieb nicht zurück.
    Eine schwarze Teerkugel, die, von einer kaum faßbaren Kraft getrieben, genau auf den Baum zujagte, den der erste Bluthund vor Sekunden noch passiert hatte.
    Die Kugel klatschte dagegen.
    Es war ein harter, ein wuchtiger Treffer. Der teerartige Körper wurde wie eine Flüssigkeit auseinandergerissen und verteilte sich um den Baumstamm.
    Reste folgten der Gravitationskraft und rannen als lange Fäden über die Rinde.
    Die Gestalt drehte sich um.
    Noch lebte der zweite Hund.
    Er kroch so tief über den Boden, daß sein Bauch das kurzgeschnittene Gras streifte. Das Maul hielt er offen, winselnde Laute drangen hervor.
    Geifer lief über seine Zunge und tropfte in das Gras.
    Die Gestalt hob noch einmal die Hand. In der Dunkelheit waren die im nächsten Augenblick aus den Fingern schießenden Fäden wie feurige Spinnweben zu erkennen. Ein Netz bildete sich und erfaßte den Bluthund.
    Einen Lidschlag später puffte eine Flamme in die Höhe, als hätte jemand Benzin angezündet. Das Zischen und gleichzeitige Schmelzen des Körpers waren die einzigen Geräusche auf der weiten Fläche.
    Innerhalb weniger Sekunden blieb noch ein feuchter Rest zurück.
    Die Gestalt wandte sich ab. Ruhig, als wäre nichts geschehen, schritt sie dem Haus entgegen. Sie ging weiterhin quer über den Rasen, bis sie den breiten Zufahrtsweg erreichte, der zu einem Parkplatz führte, wo auch die Freitreppe begann.
    Marmorstufen hatte sich der Besitzer geleistet. Alles, was gut und teuer war, denn er hatte es ja.
    Lautlos schwebte die Gestalt die Stufen hoch, blieb vor der Tür stehen und starrte das Schloß an.
    Es dauerte nur Sekunden, da erklang ein leises, Knacken.
    Die Tür war offen.
    Der Eindringling hatte freien Eintritt. Was sich der Hausherr in seinen kühnsten Träumen nie vorgestellt hatte, war geschehen. Jemand überwand sämtliche Sicherheitsanlagen, ohne daß irgend etwas geschah.
    Ein Wunder?
    Sekunden später hatte eine große Halle die Gestalt aufgenommen.
    Auch hier herrschte die kalte marmorne Pracht vor. Es war nicht völlig dunkel. Hinter einer Holzleiste versteckt war die indirekte Beleuchtung, die ihr kaltes Licht gegen die Wand und zu Boden warf.
    Mehrere Türen zweigten von der Halle ab.
    Eine ebenfalls aus Marmor bestehende Treppe führte in die Höhe, Die Gestalt blieb für einen Moment stehen und schaute sich um. Zum ersten Mal war sie unsicher, daran zu erkennen, wie sie mit zögernden Schritten auf die Treppe zuschritt.
    Sie wollte in einen bestimmten Raum, aber sie wußte nicht genau, wo dieser lag.
    Möglicherweise im ersten Stock. Um sich genau davon überzeugen zu können, mußte sie nachschauen.
    In diesem Augenblick wurde eine der zahlreichen Türen geöffnet. Sie lag rechts von der Treppe. Der in die Halle Eintretende würde den Eindringling sofort sehen.
    Auch die Gestalt hörte das Geräusch. Sie stand auf der zweitletzten Stufe, lächelte kalt und drehte sich so, daß sie die Tür im Auge behalten konnte.
    Zunächst erschien in Hüfthöhe etwas Langes, das wie ein vorn offener Stab aussah. Es war ein Gewehrlauf.
    Der Eindringling wartete ab. Hinter dem Gewehrlauf erschien eine Gestalt. Im ersten Moment lächerlich anzusehen, weil der Mann über seinen Schlafanzug noch einen blauweiß gestreiften Bademantel gezogen hatte. Der Mantel war an der Hüfte fest verknotet. Im Gürtel steckte noch eine Pistole.
    Diener oder Leibwächter. So ähnlich konnte man ihn einstufen. Er brauchte nicht einmal zwei Sekunden, um den »Dieb« zu sehen. Der erste Blickkontakt genügte, und lautlos wie ein Schatten huschte der andere zur Seite, um sofort das Gewehr zu schwenken und die Mündung gegen die Gestalt auf der Treppe richtete.
    »Rühr dich nicht!«
    Der Eindringling gehorchte. Sogar freiwillig hob er die Hände, und der Mann nahe der Tür setzte sich in Bewegung, um einen Halbbogen zu schlagen.
    Noch hatte er die Gestalt auf der Treppe nicht richtig erkennen können. Sie stand im Dunkeln, aber der Gewehrträger kam nicht mehr dazu, sich mit dem »Dieb« zu unterhalten, denn es erwischte ihn blitzschnell und mitten in einer Schrittfolge.
    Aus den Händen schossen Feuerzungen.
    Dies geschah so unerwartet und rasch, daß dem Mann nicht einmal Zeit blieb, Erstaunen

Weitere Kostenlose Bücher