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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch nicht ausgetrocknet, im Gegenteil, er spürte noch den Schweiß. Die letzten Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. »Du bist eine Hexe?« hauchte er.
    »Wie du siehst.«
    »Aber es gibt keine Hexen. Das sind Figuren aus Märchen, Sagen und Legenden.«
    Wikka schüttelte ihren häßlichen Schädel. »Wer dir das gesagt hat, lügt. Eine Hexe steht vor dir. Es gibt mich ebenso wie den Satan, dessen Dienerin ich bin.« Sie vollführte eine unwirsche Handbewegung. »Nun will ich endlich den Diamanten.«
    Der Makler atmete tief durch. Im Magen spürte er den Druck.
    Gleichzeitig zitterte er am gesamten Körper. Schwer saugte er die Luft sein. Was er hier erlebte, war schlimmer als ein Alptraum. Er sollte und mußte hergeben, wofür er ein halbes Leben gekämpft hatte.
    »Beeil dich!« Die Stimme unterbrach seinen Gedankenstrom.
    »Ja, ja.« Van Doolen nickte. Er wälzte sich auf die Seite, um aus dem Bett zu steigen. Dabei fiel sein Blick auf die kleine goldene Uhr neben der Lampe.
    Noch eine Stunde bis Mitternacht!
    Neben dem Bett standen seine Pantoffeln. Van Doolen schlüpfte hinein, stemmte sich in die Höhe und stellte fest, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    Er starrte auf die Wand.
    Die kostbare Seidentapete zeigte einen leichten Schrägstreifen, der glänzte, als wäre er mit Gold überpinselt worden. In direkter Blickrichtung hing auch ein Bild.
    Ein Stilleben. In einer Schale befand sich Obst. Pfirsiche, Orangen, Bananen. So echt und natürlich gemalt, daß man das Gefühl bekommen konnte, hineinbeißen zu müssen.
    Er hatte es gemacht wie früher. Der Safe befand sich hinter dem kostbaren Gemälde.
    Gab es noch ein Zurück?
    Nein, nicht mehr. Nur einen Trumpf konnte er noch ausspielen.
    Gewissermaßen die letzte Sicherung einsetzen, die er in seinen Plan eingeführt hatte.
    Innerhalb des Safes befand sich ein kleiner Trommelrevolver. Er war stets geladen und schußbereit.
    Bisher hatte ihn van Doolen nicht einzusetzen brauchen, das würde sich nun ändern.
    Mit zitternden und vorsichtigen Schritten trat er auf das Bild zu. Dicht davor blieb er stehen und breitete die Arme aus, damit er die unteren Kanten des Ölgemäldes umfassen konnte.
    Wikka ließ ihn keinen Augenblick aus den Augen. Kalt und gefühllos starrte sie ihn an. Die Schlangen in ihrer Stirn schienen zu gefrorenen, dicken Fäden geworden zu sein. Jedenfalls bewegten sie sich nicht, sie zuckten auch nicht. Sie stachen nur aus der oberen Gesichtshälfte und beobachteten.
    »Wo hast du den Schlüssel?« fragte Wikka lauernd.
    »Immer bei mir.« Es stimmte. Der Makler trug ihn an einer kleinen Kette um den Hals. Er winkelte den Arm an. Seine Hand verschwand im Ausschnitt der seidenen Schlafanzugjacke. Sehr schnell hatte er den kleinen Schlüssel gefunden. Eine Spezialanfertigung, das Meisterwerk eines hochbegabten Feinmechanikers. Da war jedes Teil vorzüglich geschliffen und gestanzt worden. Millimeterarbeit.
    Er ließ den Schlüssel vor der Brust hängen und nahm zunächst einmal das Bild von der Wand. Sehr vorsichtig stellte er es ab. Innerhalb der Seidentapete wurden die Umrisse eines Safes sichtbar. Er war nicht sehr groß. Ungefähr so breit, daß ein Schnellhefter hineingeschoben werden konnte.
    Der Mann streifte die Kette über den Kopf. Für einen Moment drehte er den kleinen Schlüssel zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Zunge huschte aus dem Mund und fuhr über die trockenen Lippen.
    Still war es geworden. Auch der Makler hatte seine Atmung reduziert.
    Er holte nur mehr durch die Nase Luft.
    Als er seinen rechten Arm anhob, zitterte die Hand so stark, daß er bei den ersten beiden Versuchen das Schloß verfehlte. Er mußte noch einmal nachsetzen, traf genauer und drehte den Schlüssel zweimal herum.
    Eine leises Knacken ertönte hinter der Stahltür, die durch Innendruck von allein aufschwang und dem Makler entgegenfuhr.
    Auch Wikka war nervös. Sie konnte sich kaum beherrschen, trat zwei Schritte vor, schaute an van Doolen vorbei und in das Innere des Safes.
    Dort lag nichts!
    Die Hexe starrte, wie auch der Makler, auf eine graue Trennwand, die ein Codeschloß besaß.
    »Wenn du mich reinlegen willst…«
    »Nein, nein« sagte der Mann schnell. »Ich habe nur eine besondere Sicherung eingebaut.«
    »Dann öffne sie!«
    »Sofort!« Auch van Doolen wollte es hinter sich bringen. Er konnte die Spannung nicht mehr länger ertragen. Sie setzte ihm zu, sie belastete ihn schwer. Für ihn war jetzt wichtig, daß er - wenn der

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